„Hast du nicht etwas Geld für mich?“ Eine Frage, die Gäste in der Food Lounge der Thier-Galerie wohl regelmäßig hören. Insbesondere im Gastronomie-Bereich werden die Gäste häufig angequatscht.
Die Lage hinsichtlich der Drogenszene in der Dortmunder City hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter zugespitzt. Die Crack-Krise beschäftigt Anwohner, Händler und die Politik. Jetzt berichten Gäste und Mitarbeiter der Thier-Galerie von Belästigungen durch die Suchtkranken – nicht im Umfeld, sondern im Einkaufszentrum selbst.
„Ich erlebe das jeden Tag“, berichtet Bärbel De Rosa. Sie arbeitet im Vabene, dem Restaurant ihrer Tochter, oben in der Food Lounge der Thier-Galerie. Wohnungslose, aber vor allem Drogensüchtige „sind ständig hier oben“, sagt sie. Die Männer erkenne sie am Aussehen. Abgerissen würden diese aussehen. „Auch an ihrer Art, wie sie laufen, merkt man das“, meint sie.
„Fühlen sich belästigt“
Täglich würden die Drogensüchtigen hier essende Gäste ansprechen. „Meistens betteln sie nach Geld, manchmal fragen sie auch nach etwas zu essen“, sagt De Rosa. Die Suchtkranken würden auch im Abfall nach Pfandflaschen wühlen oder auf abgegebenen Tabletts nach Essen suchen. „Die Leute fühlen sich von denen belästigt“, sagt Bärbel De Rosa. Auch vom Verkaufstresen aus sehe sie, dass manche Gäste „angewidert“ seien. Die Aussagen anderer Gastronomen, die allerdings anonym bleiben möchten, decken sich mit denen von De Rosa.
Natürlich täten ihr die Drogensüchtigen leid, meint De Rosa. Andererseits sei es für Gäste, die in Ruhe essen möchten, ein unschönes Erlebnis. Auch die Gastronomen der Food Lounge fürchten Konsequenzen. „Wir haben Angst, dass unsere Kunden dadurch nicht mehr hierher zum Essen kommen“, beklagt die Mutter der Vabene-Inhaberin.
Schon vor Jahren, erzählt De Rosa, seien immer mal wieder Wohnungslose zum Betteln in den Gastronomie-Bereich der Thier-Galerie gekommen. Aber insbesondere im letzten Jahr seien es deutlich mehr Bettelnde in der Food Lounge geworden. Der Sicherheitsdienst des Einkaufszentrums helfe, wo er kann. „Aber die können ja auch nicht immer hier sein.“

„Das ist halb so wild“, meint Alexander Crüsemann angesprochen auf die Situation mit Drogensüchtigen im Shopping-Center. Er ist zuständig für die Einkaufszentren der ECE Gruppe in Westdeutschland. Das Unternehmen betreibt unter anderem die Thier-Galerie in Dortmund.
„Situation gut im Griff“
Die Situation rund um die Drogensüchtigen in Dortmund sei ihm bekannt, sagt Crüsemann. Allerdings sei, so der Verantwortliche, das „kein Problem, dass es speziell nur in Dortmund gibt“. Weiter sagt er: „Wir haben ständig geschultes Sicherheitspersonal vor Ort. Grundsätzlich haben sie die Situation gut im Griff“. Dennoch komme es alleine durch die Nähe zum Drogenkonsumraum häufiger zu Problemen mit Suchtkranken.
Das „Café Kick“ in unmittelbarer Nähe zur Thier-Galerie sorgte schon häufig für Diskussionen. Das Thema Drogensüchtige in der City ist längst ein Thema, dass Politik und Sicherheitsbehörden massiv beschäftigt. Möglicherweise werden die Drogensüchtigen in der Thier-Galerie schon bald weniger präsent sein.
Seit Ende Januar dieses Jahres ist nämlich klar: Der Drogenkonsumraum am Grafenhof soll aufgegeben werden. Das hatte die Stadtspitze in der Pressekonferenz nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands bekannt gegeben. Das Café Kick soll an anderer Stelle in der Innenstadt Ersatz bekommen. Zusätzlich sollen zwei weitere Drogenkonsumräume entstehen. Wo das sein wird, ist bislang noch nicht geklärt.