Adolf Winkelmann (Mitte) ist der neue Träger des Cityrings. Die ersten Gratulanten waren Oberbürgermeister Ullrich Sierau (l.) und Dirk Rutenhofer. © Stephan Schütze
Preis für Adolf Winkelmann
„Dramatische, unschöne Veränderungen“: Politische Botschaften bei der Cityring-Verleihung
Filmemacher Adolf Winkelmann ist der 44. Träger des Cityrings für besondere Verdienste um Dortmund. Bei der Preisverleihung im Industrieclub gab es auch politische Botschaften.
Über die Leinwand an der Wand des Industrieclubs am Alten Markt flimmerte Adolf Winkelmanns erstes preisgekröntes Werk - ein Selfie-Film von 1967, der den jungen Studenten bratwurstessend in der Fußgängerzone von Kassel zeigt. Heute hat man vor allem die „Fliegenden Bilder“ vom U-Turm im Kopf, wenn der Name Adolf Winkelmann fällt.
Nicht zuletzt für dieses neu geschaffene Dortmunder Wahrzeichen wurde der Filmemacher am Donnerstag von der Gemeinschaft der Innenstadt-Kaufleute mit dem Cityring ausgezeichnet. „Die Fliegenden Bilder sind zu einem Markenzeichen Dortmunds geworden“, stellte Oberbürgermeister Ullrich Sierau bei der Preisverleihung fest. Winkelmann selbst sei „ein toller Botschafter der Stadt“.
Ruhrgebiets-Identität geschaffen
Der Cityring-Vorsitzende Dirk Rutenhofer hatte zuvor aber auch Winkelmanns gesamtes Werk - von den frühen Kultfilmen „Die Abfahrer“ und „Jede Menge Kohle“ bis zum Bergbau-Epos „Junges Licht“ - gelobt.
„Mit Ihren Filmen und Ihrem Wirken haben Sie einer ganzen Region eine echte ‚Ruhrgebiets-Identität‘ geschaffen, auf die wir stolz sind“, sagte Rutenhofer, der den Ausgezeichneten als „Herbert von Karajan des Films“ bezeichnete. Denn wie der legendäre Dirigent sei Winkelmann immer darauf aus, neueste Technik einzusetzen, um seine Werke zu verfeinern.
Die „Fliegenden Bilder“ am U-Turm sind dafür ein gutes Beispiel. Launig schilderte Adolf Winkelmann in seiner Dankesrede die Entstehungsgeschichte der Projektion mit wechselnden Bildern am U-Turm, allen voran den Tauben, die zu jeder vollen Stunde erscheinen.
Es war gewissermaßen ein Arbeitsauftrag aus der NRW-Staatskanzlei gewesen, dem U-Turm als Zentrum für Kunst und Kreativität zum Kulturhauptstadt-Jahr 2010 ein Gesicht zu geben, berichtete der 73-Jährige. Am Ende sei es so gelungen „sieben Meter hohe Tauben aus Licht“ zu schaffen.
City in Bewegung
Fester Bestandteil der Cityring-Verleihungen sind aber auch politische Botschaften der Cityhändler. Rutenhofer lobte mit gewohnt markigen Worten viele Leuchttürme und großartige Projekte, die es in Dortmund gebe. Auch in der City sei vieles in Bewegung. „Und das ist gut so.“
Allerdings: Die durch viele Baustellen beeinträchtigte Verkehrssituation sei für den Handel in der City ein echtes Problem. Hier wünsche man sich eine bessere Terminplanung und Koordinierung, gab Rutenhofer den Vertretern der Stadt mit auf den Weg.
Sorgen machten auch weiter „dramatische, unschöne Veränderungen“ im City-Einzelhandel durch den Verlust alteingessener Geschäfte wie zuletzt des Modehauses Deters. Gemeinsam mit der Stadt und anderen Akteuren müsse man da gegensteuern, um die Attraktivität der City zu erhalten, mahnte Rutenhofer. „Deshalb wünschen wir uns eine professionell angelegte und umgesetzte ‚Qualitäts- und Erlebnis-Offensive‘ zur Anwerbung neuer Händler, Marken und Konzepte für die City.“
Diskussion um Baustellen
Oberbürgermeister Sierau zeigte sich da offen - und ging auch auf die Kritik an mangelnder Baustellen-Koordinierung ein. „Wir sind dabei, die City zukunftsfähig zu machen. Dazu gehören dann auch Baustellen“, sagte Sierau.
Noch eine klare Botschaft hatte Rutenhofer: ein klares Bekenntnis gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus. Deshalb unterzeichnete er nach der Feierstunde für den Cityring eine Grundsatzerklärung zur Bekämpfung von Antisemitismus.
Abschied als Vorsitzender
Es war das letzte Mal, dass Dirk Rutenhofer den Cityring verlieh. Er kandidiert bei den nächsten Vorstandswahlen der Kaufleute-Vereinigung im Mai oder Juni nach sechs Jahren nicht erneut für den Vorsitz. Er bleibe dem Cityring aber erhalten, versprach Rutenhofer - auch als Initiator und Motor der Cityring-Konzerte mit den Dortmunder Philharmonikern, die inzwischen zu einem kulturellen Aushängeschild für Dortmund geworden sind.
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