
Die Silberstraße in der City gehört zu den schlimmsten Knöllchen- und Abschleppfallen in Dortmund. Dazu äußert sich jetzt Stadtsprecher Maximilian Löchter. © Montage
Dortmunds schlimmste Abschleppfalle: Stadtsprecher kündigt jetzt eine Änderung an
Parken in der City
Fast jeden Tag werden falsch parkende Autos aus der City abgeschleppt. In einer Straße ist es besonders schlimm. Nach vielen Jahren will die Stadt Dortmund dort jetzt reagieren.
Wer hier parkt, für den wird es sehr schnell sehr teuer. Der vermeintlich perfekte Parkplatz in der Silberstraße mitten in der City ist nämlich keiner. Bei der Silberstraße handelt es sich um eine Spielstraße - oder, wie es offiziell heißt: um einen verkehrsberuhigten Bereich.
In so einem verkehrsberuhigten Bereich ist das Parken nur auf extra ausgewiesenen Flächen erlaubt. Ansonsten ist es verboten. Und in der Silberstraße gibt es direkt vor der Thier-Galerie oder auch vor dem Propsteihof keine für das Parken vorgesehenen Zonen.
So gut wie jeden Tag werden hier von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verkehrsüberwachung Knöllchen geschrieben. „Die im Umfeld ausreichend vorhandenen Parkhäuser werden für die Einkäufe aus Bequemlichkeitsgründen häufig nicht genutzt“, meint Stadtsprecher Maximilian Löchter. Wenn die Fahrer eines falsch parkenden Autos auch nach einer gewissen Zeit nicht auftauchen, kommt das Fahrzeug an den Haken und wird abgeschleppt. Die Silberstraße ist seit Jahren Dortmunds schlimmste Knöllchen- und Abschleppfalle.
497 Knöllchen in diesem Jahr
In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden in der Silberstraße nach Auskunft der Stadtverwaltung 497 Knöllchen hinter die Windschutzscheiben geklemmt mit dem Tatbestand „Sie parkten in einem verkehrsberuhigten Bereich verbotswidrig außerhalb der zum Parken gekennzeichneten Flächen.“ Das Bußgeld betrug jeweils 10 Euro.
Viel teurer wurde es jedoch für die Falschparker in den Fällen, in denen Abschleppmaßnahmen eingeleitet wurden. Und das war laut Maximilian Löchter in der Zeit vom 1. Februar bis 31. Juli genau 395 mal der Fall. 237 mal wurden Autos verladen. 32 mal tauchte der Fahrer oder die Fahrerin noch im letzten Moment auf, bevor das Auto komplett verladen war.

Beinahe täglich werden in der Silberstraße in der City falsch parkende Autos abgeschleppt. 237 mal hingen hier PKW bereits in diesem Jahr am Haken. © (A) Stephan Schütze
109 mal wurden Leerfahrten in Rechnung gestellt. Von einer Leerfahrt spricht das Ordnungsamt, wenn sich ein Abschleppfahrzeug auf den Weg gemacht hat, dann aber doch nicht mehr benötigt wird. Und 17 mal wurde der Abschleppwagen wieder abbestellt, bevor er in Richtung Silberstraße startete.
Die Kosten sind jeweils horrend. Wessen Auto abgeschleppt wurde, der bezahlt 256 bis 385 Euro. Ein Fahrer, der beim Anbringen der Abschleppkralle noch eintrifft, zahlt 230 bis 345 Euro. Und auch, wenn das Abschleppfahrzeug noch unterwegs ist und abbestellt werden kann, werden 200 bis 274 Euro fällig.
Bänke, Mülltonnen und Fahrradbügel gegen Falschparker
Seit Jahren hält die Stadt Dortmund an dieser Praxis fest - und ruft in der Silberstraße beinahe täglich nach einem Abschleppunternehmen. Trotz regelmäßiger Kontrollen gingen immer wieder Beschwerden beim Ordnungsamt ein, sagt Stadtsprecher Löchter. Er lässt aber wissen, dass man im Rathaus jetzt wohl eine bürgerfreundliche Lösung und ein Ende der Abschleppfalle anstrebt.
„Aktuell wird die Stellplatzausweisung geklärt und anschießend mittels Markierung umgesetzt. Außerdem sollen durch den Einbau von Stadtmobiliar - Bänke, Mülltonnen, Fahrradbügeln - gewisse Bereiche vor falsch geparkten Fahrzeugen geschützt werden“, sagt Maximilian Löchter.
Das umgehende Aufstellen von Parkverbotsschildern, das viele Autofahrer sicher sofort davon abhalten würde, ihr Auto direkt vor der Thier-Galerie oder am Kolping-Jugendhaus abzustellen, ist nicht geplant. „Das“, so erklärt Maximilian Löchter, „ist innerhalb eines verkehrsberuhigten Bereichs gemäß der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung nicht zulässig.“
Nach mehreren Stationen in Redaktionen rund um Dortmund bin ich seit dem 1. Juni 2015 in der Stadtredaktion Dortmund tätig. Als gebürtigem Dortmunder liegt mir die Stadt am Herzen. Hier interessieren mich nicht nur der Fußball, sondern auch die Kultur und die Wirtschaft. Seit dem 1. April 2020 arbeite ich in der Stadtredaktion als Wirtschaftsredakteur. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport: Laufen, Mountainbike-Fahren, Tischtennis, Badminton. Außerdem bin ich Jazz-Fan, höre aber gerne auch Rockmusik (Springsteen, Clapton, Santana etc.).
