Dortmunds Fredenbaumpark hat endlich einen Chef Jan Peter Mohr will etwas verändern

Dortmunds Fredenbaumpark hat endlich einen Chef: Jan Peter Mohr will etwas verändern
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Erstaunlich, aber wahr: Bislang war einer der größten Parks in Dortmund ohne Chef. Das hat sich jetzt geändert. Jan Peter Mohr hat die Leitung des Fredenbaumsparks übernommen. Im vergangenen Herbst trat er seine Stelle bei der Stadt Dortmund an.

Der 50-Jährige – Wollmütze, Schal, Funktionsjacke - sitzt an diesem knackig-kalten Februar-Donnerstag auf einer Bank am großen Teich und blinzelt in die Sonne. Auf der Wiese am anderen Ufer tummeln sich Vögel und Nutrias. In der Nähe turtelt ein Liebespaar.

Ein Nordlicht im Ruhrgebiet

Die Ruhe hier passt zu Jan Peter Mohr. Er ist ein Nordlicht, kam erst 2002 aus Schleswig-Holstein ins Ruhrgebiet. Lange war er in einem Essener Büro für Landschaftsplanung tätig, obwohl er schon seit 13 Jahren in Dortmund lebt.

Dass er jetzt an seinem Wohnort arbeiten darf, sei auch ein Grund für den Jobwechsel gewesen, erzählt Mohr. „Es ist schön, dass das Pendeln ein Ende hat.“ Vor allem habe ihn aber die Aufgabe fasziniert. Deshalb packte er die Chance beim Schopf und bewarb sich auf die Ausschreibung der Stadt als Leiter des Fredenbaumparks. „Dieser Park ist unglaublich vielfältig. Das hat mich so sehr an der Stelle gereizt.“

Auch nach einem knappen halben Jahr im Dienst überrascht ihn die Anlage ständig aufs Neue. „Man muss hier viel Zeit verbringen, um den Park richtig kennenzulernen“, sagt Mohr. Regelmäßig entdecke er etwas, das ihm bislang verborgen geblieben sei – zum Beispiel sehr alte Bäume.

„Alles, was in diesem Park passiert, geht über meinen Schreibtisch“, stellt der Landschaftsarchitekt klar. Er umreißt sein Aufgabengebiet, zu dem etwa das Pflegekonzept, der Wegebau, die Veranstaltungen und Projekte wie die Teichsanierung gehören.

Der Masterplan fehlt

Mohr betont die Vielzahl an Protagonisten, die den Park mitgestalten. „Viele Menschen und Vereine bringen sich hier ein.“ Das sei einerseits schön, andererseits habe dies dazu geführt, dass „vieles Stückwerk“ geblieben sei, da jeder sein eigenes Süppchen koche, seine eigene Perspektive auf die Anlage habe.

Der Landschaftsarchitekt möchte das ändern. „Ich will den Park nicht auf links drehen. Das wird kein zweiter Westfalenpark“, betont er. Allerdings müssten sich die Bausteine in ein Gesamtkonzept fügen. Bislang fehle der Masterplan. „Und das sieht man dem Park auch an. Wir wollen zeigen, was wir hier haben.“

Jan Peter Mohr arbeitet an einem Gesamtkonzept für den Fredenbaumpark. Denn ein Masterplan fehle aktuell, sagt der Landschaftsarchitekt.
Jan Peter Mohr arbeitet an einem Gesamtkonzept für den Fredenbaumpark. Denn ein Masterplan fehle aktuell, sagt der Landschaftsarchitekt. © Tim Schulze

Hat sich die Stadt Dortmund bei der Leitungsstelle zu viel Zeit gelassen, Herr Mohr? „Vielleicht wurde die Stelle ein bisschen spät eingerichtet. Aber es ist nicht zu spät“, beruhigt der Landschaftsarchitekt.

Mohr brütet über dem Gesamtkonzept und gibt Einblick in seine Überlegungen. „Ein wichtiger Baustein ist die Vielfalt. Sie macht den Park so attraktiv.“ Der Leiter will die Aufenthaltsqualität verbessern. Zum Beispiel sollen neue Sitzbänke aufgestellt werden. Schattige Plätze seien ein wichtiges Thema, da der Park als kühle Oase in den heißen Sommern Anziehungspunkt für viele Besucher sei.

Park soll autofrei werden

Der 50-Jährige setzt sich für eine verbesserte Beschilderung und energiesparende Beleuchtung ein. Die Spielplätze sollen überarbeitet werden. Geplant sei auch eine Sanierung der Minigolf-Anlage, ergänzt Mohr. Nach Möglichkeit soll der Park zudem weitestgehend autofrei werden. Bislang sind sowohl der nordöstliche als auch der südliche Teil befahrbar. Eine neue Zufahrt zur Mendesportanlage wäre allerdings nötig, um das zu ändern. „Das geht nicht von heute auf morgen.“

Ein immer wiederkehrendes Problem im Park ist die illegale Müllentsorgung. „Wäre der Park autofrei, würde das schon helfen“, ist Mohr überzeugt. Viel mehr könne man dagegen nicht tun. Es gebe zwar einen Sicherheitsdienst im Park, zudem Präsenz durch Polizei und Ordnungsamt. Doch eine Non-Stop-Überwachung des Geländes sei nun einmal nicht umsetzbar.

Lasershow statt Feuerwerk

Bei den Veranstaltungen möchte sich Mohr auf die „festen Größen“ fokussieren. Er nennt den Musiksommer an der Konzertmuschel, das DJ-Picknick im Rahmen der Summer-Sounds-Reihe sowie die Trödelmärkte, die „sehr gut“ angekommen seien. Außerdem: das Lichterfest und den Lichter-Weihnachtsmarkt. Aus ökologischen Gründen wolle man weiterhin auf eine Lasershow setzen. „Wir waren sehr zufrieden damit.“ Eine Rückkehr zum Feuerwerk sei derzeit kein Thema.

Der Park solle nicht mit Veranstaltungen überfrachtet werden, ergänzt Mohr. Ziel sei die Ausgewogenheit. „Hier muss nicht jedes Wochenende Musik oder Party sein.“

Bei den Veranstaltungen will Jan Peter Mohr auf die bekannten Formate wie das Lichterfest setzen.
Bei den Veranstaltungen will Jan Peter Mohr auf die bekannten Formate wie das Lichterfest setzen. © Oliver Schaper (Archiv)

Sein Büro hat der Leiter nicht im Park selbst, sondern im Grünflächenamt, dessen Team für die Anlage zuständig ist. „Für mich ist das ganz gut im Moment, da ich so die Strukturen in der Verwaltung sowie die Kolleginnen und Kollegen besser kennenlernen kann.“ Mittel- bis langfristig kann er sich aber auch vorstellen, ausschließlich im Park zu arbeiten.

Trotz vieler Baustellen blickt Mohr mit Zuversicht auf die Zukunft des 63 Hektar großen Fredenbaumparks: „Wir sind auf einem super Weg."

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