Arbeitgeber können Deutschlandticket für Mitarbeiter günstiger machen Werden sie das tun?

Arbeitgeber können Teil des Deutschlandtickets bezahlen
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Eine Sonderregelung kann das bundesweit gültige Deutschland-Ticket, das ab Mai starten soll, für Berufstätige besonders attraktiv machen. Nach monatelangen Diskussionen haben Bund und Länder eine zusätzliche Rabattierung für das 49-Euro-Ticket vereinbart. Wenn Arbeitgeber 25 Prozent des Preises übernehmen, gewähren Bund und Länder noch einmal einen zusätzlichen Abschlag von 5 Prozent. So könnten Berufstätige das Deutschlandticket schon für 34,30 Euro erhalten.

Während man beim Verkehrsbetrieb DSW21 optimistisch reagiert und sich durch die Arbeitgeber-Beteiligung noch zusätzliche neue Kunden im Öffentlichen Personennachverkehr (ÖPNV) erhofft, zeigen sich Arbeitgeber zurückhaltender. „Bisher konnten wir die Voraussetzungen für vergünstigte Jobtickets des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) nicht erfüllen, deshalb kam eine Beteiligung, anders als an unserem Standort in Hamburg, nicht in Betracht. Sofern sich jetzt durch das neue Angebot die Voraussetzungen ändern, prüfen wir erneut eine Beteiligung“, sagt Signal-Iduna-Sprecher Edzard Bennmann. Mit rund 2000 Beschäftigten ist die Versicherungsgruppe einer der größten Arbeitgeber in Dortmund.

Auch für den Hörder Pumpenhersteller Wilo ist die Sonderregelung beim Deutschlandticket noch zu frisch, als dass man sich dazu schon äußern will. Auch dort will man die neue Sachlage in den nächsten Tagen prüfen. „Eine Entscheidung steht noch aus“, teilt Wilo auf Anfrage mit.

DSW21 sieht gute Chance

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund begrüßt die mögliche Kombination von Job- und 49-Euro-Ticket: „Auf diese Weise wird das Deutschland-Ticket auch für kleinere und mittlere Unternehmen interessant“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber. „Sie können damit ihren Beschäftigten ein vernünftiges Angebot machen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen für ihren Weg zur Arbeit nicht mehr Tarifwaben analysieren, sondern können pauschal 34,30 Euro im Monat kalkulieren. Damit wird der ÖPNV attraktiver, ohne den Individualverkehr mit Pkw zu benachteiligen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer weiter.

Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, begrüßt das Deutschland-Ticket und die mögliche Beteiligung der Arbeitgeber. „Damit wird der ÖPNV attraktiver ohne den Individualverkehr mit Pkw zu benachteiligen“, sagt er.
Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, begrüßt das Deutschland-Ticket und die mögliche Beteiligung der Arbeitgeber. „Damit wird der ÖPNV attraktiver ohne den Individualverkehr mit Pkw zu benachteiligen“, sagt er. © IHK

„Die tatsächliche Nachfrage in den einzelnen Betrieben wird aber weiterhin davon abhängen, wie die Betriebsstandorte an den ÖPNV angebunden sind und ob einzelne Angebote wie E-Bike-Leasing, Jobtickets oder Firmenfahrzeuge sinnvoll miteinander kombiniert werden“, fügt Stefan Peltzer, bei der IHK Leiter des Referats Mobilität, ergänzend hinzu.

„Wir hoffen“, erklärt Britta Heydenbluth, Sprecherin von DSW21, „dass die mögliche Rabattierung einen Anreiz dafür bietet, dass möglichst viele Menschen klimafreundlich und günstig zur Arbeit kommen. Wir sehen das als Chance und sind optimistisch, dass die Regelung noch mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen wird“, so Britta Heydenbluth.

Details sind noch offen

DSW21 sei auf jeden Fall auf das Deutschland-Ticket vorbereitet, betont das Verkehrsunternehmen. „Wir werden unsere Abonnentinnen und Abonnenten und alle Fahrgäste frühzeitig über sämtliche Detailfragen informieren“, versichert Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand von DSW21. „Denn“, so ergänzt er, „wir möchten mit den sehr attraktiven Konditionen des Deutschland-Tickets viele neue Kunden gewinnen.“

Etliche Details seien in den nächsten Tagen und Wochen noch zu klären – unter andere zum Semesterticket für Studierende und zu der Frage, ob es das digital und als Chipkarte geplante Deutschland-Ticket für einen Übergangszeitraum auch in Papierform geben wird. „Wir arbeiten bei all diesen Themen sehr eng mit dem Land NRW und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zusammen“, so Jaeger.

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