Dortmunds Airport knackt Drei-Millionen-Grenze Doch der Passagierrekord hält nicht lange

Mehr als drei Millionen Fluggäste - doch wie lange hält der Rekord?
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Der Airport hat ein turbulentes Jahr hinter sich: Erst musste Wizz Air, der Platzhirsch am Dortmunder Flughafen, sein Angebot wegen Instandsetzungsarbeiten an Triebwerken seiner Flugzeugflotte reduzieren. Im Oktober schlug dann die Nachricht auf, dass sich Ryanair 2025 als zweitgrößte Airline mit sieben Strecken komplett aus Dortmund verabschiedet. Noch 2023 waren 527.000 Passagiere von Dortmund aus mit Ryanair geflogen.

"Wir haben rechnerisch rund 20 Prozent unseres Passagieraufkommens verloren", rechnet Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber vor.
"Wir haben rechnerisch rund 20 Prozent unseres Passagieraufkommens verloren", rechnet Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber vor. © RN

Im Dezember schließlich die nächste schlechte Nachricht: Die drittgrößte Gesellschaft Eurowings dünnt ihr Streckennetz 2025 von zehn auf fünf Strecken aus. Rund 260.000 Passagiere, so die Erwartung des Flughafens, sollen 2025 noch mit Eurowings abheben – 2023 waren es 354.000 Passagiere.

"Schneiden besser ab als 2023"

Die Konsequenzen hat Airport-Geschäftsführer van Bebber bereits deutlich gemacht: Die Rechnung, der Flughafen werde 2025 die roten Zahlen verlassen, geht nicht mehr auf. Und das, obwohl Dortmunds Airport 2024 einen neuen Rekord von rund 3,1 Millionen Passagieren ansteuert. Kalkuliert hatte man zunächst aber mit rund 3,4 Mio. Passagieren - die Prognose ist längst einkassiert. Zum Vergleich: Die bisherige Bestmarke betrug 2,93 Mio. Passagiere und stammt aus 2023.

Gut zwei Jahrzehnte hat Dortmunds Flughafen nur Verluste angehäuft, teilweise im zweistelligen Millionenbereich. Davon ist inzwischen keine Rede mehr. Zwar schreibt der Flughafen weiterhin rote Zahlen, sie sind aber deutlich geringer. 2023 betrugen die Verluste (minus) 3,6 Mio. Euro – es war das beste Ergebnis seit Langem. Und 2024? Die ursprüngliche Prognose sah ein Minus von gerade noch 900.000 Euro vor. Doch auch diese Zahlen haben längst keinen Bestand mehr. Das tatsächliche Defizit wird höher ausfallen - nach Angaben von Flughafenchef van Bebber "aber besser sein als das Ergebnis aus 2023." Eine genauere Angabe wollte er nicht machen.

Die "Null" wird 2028 erreicht

2025 könnten die Auswirkungen des Rückzugs von Ryanair und der Streckenstreichungen von Eurowings deutlich durchschlagen: Der aktuelle Wirtschafts- und Finanzplan, den die Aufsichtsräte in ihrer jüngsten Sitzung zu sehen bekamen, prognostiziert für 2025 einen Passagierrückgang auf 3 Millionen. Die Verluste steigen - auf minus 5,6 Mio. Euro.

Ab 2026 soll sich der Wind dann wieder drehen. Der Airport will sich Jahr für Jahr ein Stückchen mehr einem ausgeglichenen Ergebnis nähern. 2028 soll es soweit sein - dann soll erstmals die berühmte "schwarze Null" geschrieben werden. 3,6 Mio. Passagiere will der Airport dann haben. Für 2029 ist ein wohl eher symbolischer Mini-Gewinn von 100.000 Euro vorgesehen – und der Airport mit 3,8 Mio. prognostizierten Passagieren fast an der Kapazitätsgrenze angekommen.

Dennoch stehen hinter allen Prognosen immer auch Fragezeichen. Der Luftverkehrsmarkt ist hart umkämpft – der Erfolg des Flughafens hängt u.a. davon aus, ob es gelingt, die angekündigten Streckenverluste zu kompensieren. Der Abflug von Ryanaiar und der Teilrückzug von Eurowings hätten zur Folge, „dass wir rechnerisch rund 20 Prozent unseres Passagieraufkommens verlieren“, sagt van Bebber. Durch das Engagement anderer Airlines sei es aber bereits gelungen, einen Teil bereits wieder aufzufangen, so der Flughafenchef. Etwa durch Wizz Air.

Airport will Verluste auffangen

Während Ryanair Kattowitz ab April 2025 aufgibt, stockt Wizz Air sein Kattowitz-Angebot von zwei auf täglich drei Flüge täglich auf. Zudem nimmt Wizz Air ab dem 10. Juni 2025 mit Warschau eine zusätzliche und wirtschaftlich wichtige Destination ins Streckennetz. Die Airline fliegt die polnische Hauptstadt an fünf Tagen in der Woche an.

Dabei kommt es aus Sicht des Airports nicht allein auf die steigende Zahl an Flügen an: Eine wichtige Kennziffer sei auch, welche Maschinen mit welcher Auslastung Wizz Air einsetze, sagt van Bebber. Greift Wizz Air auf den Airbus (A) 320 mit 186 Sitzen zurück? Oder auf den A 321 mit 239 Sitzen? Das sei eine Kapazitätserhöhung um 28 Prozent, rechnet van Bebber vor: „Insofern hat die Wahl des Flugzeugtyps einen großen Einfluss auf die Passagiermenge." Und somit auch auf den Umsatz des Flughafens.

Die Mallorca-Strecke von Ryanair wiederum wird durch Condor ersetzt: Im Mai 2025 startend, fliegt Condor zunächst an drei Tagen pro Woche, bis die Frequenz Mitte Juni auf sieben Flüge pro Woche gesteigert wird. Hinzu kommt der Billigflieger Pegasus Airline: Pegasus hat angekündigt, ab 15. April 2025 die Urlaubsregion Antalya in den Flugplan aufzunehmen. Die Maschinen sollen bis zu fünfmal wöchentlich starten.