Spendenaktion
Dortmunderin will krebskranken Kindern Herzenswünsche erfüllen
Sandra Wilhelmi ist auf der Suche nach Herzenswünschen. Die Dortmunderin hat eine Spendenaktion für krebskranke Kinder ins Leben gerufen. Der Erfolg übertrifft ihre Erwartungen.
Die Dortmunderin Sandra Wilhelmi (43) ist Botschafterin des Kolibri-Vereins, der krebskranken Kindern und ihren Familien hilft. © Christin Mols
Der „Club der roten Bänder“ hat es ihr angetan. Sandra Wilhelmi ist ein großer Fan der Fernsehserie, die von 2015 bis 2017 beim Sender Vox lief. Die Serie erzählt von der Freundschaft zwischen jugendlichen Patienten eines Kölner Krankenhauses und stellt deren Alltag dar. Mit Beginn der Ausstrahlung „saugte“ die Dortmunderin förmlich alle Informationen auf, die es zum „Club der roten Bänder“ sowie den Schauspielern gab, trat einer Facebook-Fangruppe bei, reiste zu Fantreffen.
So erfuhr sie auch, dass Hauptdarsteller Tim Oliver Schultz in Vorbereitung auf seine Rolle als Leo Roland, dem wegen einer Krebserkrankung ein Bein amputiert werden muss, Hilfe von einem an Krebs erkrankten Jungen bekommt. Dessen Vater Andreas Landgraf ist beim Verein „Kolibri – Hilfe für krebskranke Kinder“ tätig. Das machte Sandra Wilhelmi neugierig und sie nahm Kontakt mit dem Mann auf.
Kolibri-Verein hilft Familien mit schwerst kranken Kindern
„Wie kann ich helfen?“, wollte sie wissen. Das war 2016. Was sie über den Verein gelesen hatte, der Familien mit schwerst kranken Kindern hilft und sie sowohl finanziell als auch durch Sozialarbeiter und Therapeuten sowie mit Sachspenden und Veranstaltungen in Krankenhäusern unterstützt, hatte sie überzeugt. Heute ist die 43-Jährige, ebenso wie Tim Oliver Schultz, Botschafterin des Kolibri-Vereins, hat sogar einen Ehrenamtspreis bekommen.
Wie es dazu kam? Am Anfang stand viel Telefoniererei. Sandra Wilhelmi rief bei Vox an, bat dort um Sachspenden, die mit der „Club der roten Bänder“-Serie zu tun haben, um sie versteigern zu können. Die Resonanz war überraschend: „Es kam ein Riesen-Paket mit Fanartikeln. Unterschriebene Fotos, Poster und vieles mehr“, erzählt die Initiatorin der „Kolibri-Spendenaktion – Wir sammeln für krebskranke Kinder“.
Versteigerung über Facebook-Fangruppe
Die Fan-Artikel wurden dann über die Facebook-Fanseite „Club der roten Bänder“ versteigert – mit mehr als 10.000 Mitgliedern übrigens die größte Fangruppe der Serie. „Die Seite ist beinahe explodiert. Es lief super“, sagt Sandra Wilhelmi. Insgesamt kamen bei der ersten Spendenaktion 1130 Euro zusammen, die dann an den Kolibri-Verein überwiesen wurden.
Einmal Blut geleckt, wollte sie mehr: Die Dortmunderin organisierte eine zweite Spendenaktion. Diesmal waren auch Schlüsselanhänger, DVDs und Bücher in der Versteigerung. Das Ergebnis: 1800 Euro.
Zur Spendenübergabe fuhr Sandra Wilhelmi im Sommer 2018 nach Berlin zu einer Koch-Veranstaltung des Kolibri-Vereins. Dort bekam sie das erste Mal einen richtigen Einblick in eine Kinderonkologie. Ein an Leukämie erkrankter Junge bekam an diesem Tag ein spezielles Therapiefahrrad überreicht. Es wurde vom Geld aus der Spendenaktion mitfinanziert. „Das Strahlen in seinen Augen war das Beste“, erinnert sich Sandra Wilhelmi. Die vielen Telefonate, der Stress bei der Organisation der Versteigerungen – die Freude der Kinder sei die schönste Belohnung.
Bereits durch die Serie hatte sie verstanden, wie wichtig es ist, krebskranken Kindern eine Perspektive zu geben und Freude zu schenken. „Bei den Kindern fließen so viele Tränen, da ist so viel Schmerz und Frust und sie sind weg von zu Hause – sie haben ein Stück Lebensfreude verdient“, sagt Sandra Wilhelmi.
Treffen mit Autor Albert Espinosa
Längst steht sie nicht mehr allein hinter der Kolibri-Spendenaktion. Ihr Team besteht aus sechs „wunderbaren Mädels“ (O-Ton Wilhelmi), die sich über die „Club der roten Bänder“-Fangruppe gefunden haben. Anfang 2019 waren sie zur Premiere des Spielfilms „Club der roten Bänder – Wie alles begann“ nach Köln eingeladen und trafen dort neben den Schauspielern auch den Drehbuchautor Albert Espinosa, auf dessen wahren Erlebnissen die Buchvorlage „Glücksgeheimnisse aus der gelben Welt“ basiert.
Das Kolibri-Spendenaktions-Team sammelte fleißig signierte Bücher, Fotos und Poster ein und konnte schließlich bei einer dritten Versteigerung 2000 Euro zusammentragen.
Herzenswünsche aus der Region gesucht
Wie es nun mit der Kolibri-Spendenaktion weitergeht, ist aktuell offen, denn die Geschichte um Leo Roland ist nach drei Serien-Staffeln und dem Film auserzählt. An Ideen mangele es jedoch nicht. „Ich konzentriere mich jetzt erst mal auf meine Botschafter-Aufgabe“, sagt Sandra Wilhelmi. Für den Kolibri-Verein sucht sie Familien in der Region, die ein an Krebs erkranktes Kind mit einem Herzenswunsch haben.
Das kann wie bei dem Jungen in Berlin ein Therapie-Fahrrad sein oder ein neues Handy oder ein Laptop. „Wir Botschafter geben die Herzenswünsche an den Kolibri-Verein weiter, der alles in Bewegung setzen wird, um ihn in Erfüllung gehen zu lassen, um den Kindern und ihren Familien das Schicksal ein wenig zu erleichtern“, sagt die Frau mit dem großen Herz.
Kontakt zu Sandra Wilhelmi kann man über die Facebook-Seite @kolibrispendenaktion oder per Mail an swilhelmi@freenet.de aufnehmen.