Die Temperaturen in Dortmund bewegen sich im einstelligen Bereich. Stellt sich die Frage: Kann ich mir das Heizen in Zeiten der Energiekrise überhaupt noch leisten oder treffe ich andere Vorkehrungen?
Eine Möglichkeit: Vorhänge vor die Fenster, die die Wärme im Raum halten und vor Kälte von draußen schützen. Eine andere Möglichkeit: Kleidung zum Beispiel aus dicker Wolle. Doch sind diese Möglichkeiten für Menschen wirklich eine Alternative zum Heizen? Ist die Nachfrage nach dicken Stoffen in Dortmund gestiegen?
Im Stoff & Gardinenhaus im Brüderweg 13 in der Dortmunder City stechen im Laden direkt mehrere Schilder ins Auge, die auf verschiedenen Verkaufstischen stehen. „Der perfekte Kälteschutz – Chenille. Schützt vor Kälte von außen. Schützt vor Wärmeverlust“, steht darauf.
„Mit Chenille können Sie Energiekosten sparen“, heißt es weiter. Bei Chenille handelt es sich um einen besonders dicken Stoff, der für Kleidung, aber eben auch für Vorhänge verwendet wird.
Eine Mitarbeiterin im Laden erzählt, dass die Nachfrage nach Stoffen, die unter anderem für Vorhänge verwendet werden können, in diesem Winter um 50 bis 70 Prozent gestiegen ist im Vergleich zu sonst. „Das ist schon eine Hausnummer. Die Kunden kommen gezielt, um Energie zu sparen“, sagt sie.
Wie können wir sparen?
Kunden würden in den Laden kommen und konkret danach fragen, welche Möglichkeiten es zum Energiesparen gebe. Und bei den Kunden handele es sich um verschiedenste Menschen: ob jung oder alt, von Menschen mit Haus oder mit kleiner Wohnung.
„Manche nutzen die Stoffe zur Trennung von Räumen, andere nehmen sogar Türen raus und hängen dicke Stoffe davor“, erzählt die Mitarbeiterin. Dafür würden die Kunden unterschiedliche Stoffe kaufen. Die Meterpreise für die verschiedenen Materialien würden bei 10 Euro anfangen und hoch bis zu knapp 60 Euro gehen.
In dem Laden gibt es beispielsweise handgewebte Biobaumwolle, mit Filz beschichtetes Flachgewebe oder eben die dicken Chenille-Stoffe. Doch auch Plissees in Wabenform, die ein kleines Luftpolster haben und somit sehr isolierend wirken, werden gut verkauft, berichtet sie.
Eine andere Mitarbeiterin, Claudia Linnenbrink, ergänzt, dass in diesem Winter auch mehr kuscheliger Stoff für Sweatshirt gekauft werde. „Die Leute nähen vermehrt warme Sachen“, sagt sie.
Weiche Kuscheldecken
Eine weitere Möglichkeit, es sich warmzumachen: die Nutzung von Stoffen für Kuscheldecken. Hierfür habe man etwa eine hochwertige Alpakawolle im Angebot. Eine „Fühlprobe“ ergibt: Der Stoff ist tatsächlich sehr weich.
Auch bei Mr. Stoff in der Straße Auf dem Berge 8 unweit des Walls bemerkt man ein gestiegenes Interesse: „Die Leute suchen mehr Vorhänge und Thermostoffe“, erzählen dort zwei Mitarbeiterinnen. Es werde gezielter nach warmen Vorhängen oder dicken Kuscheldecken gefragt.
Aber: Auch wenn das Interesse vorhanden sei, würden die Kunden hier generell weniger kaufen als in den Jahren zuvor. „Die Leute kommen, es ist ihnen dann aber zu teuer“, so die Mitarbeiterinnen. Das Problem: Für einen Vorhang benötige man gleich mehrere Meter, bei dicken Stoffen würde sich der Preis so schnell erhöhen. Der Fokus bei Mr. Stoff liege aber ohnehin auf Stoffen für Kleidung.
Bei Wollzauber ein paar Meter weiter an der Leuthardstraße 1 ist die Nachfrage ebenfalls gestiegen, berichtet Geschäftsinhaberin Doris Bauer. Aber: Das normale Niveau von vor der Corona-Zeit sei noch nicht erreicht, sagt sie.
Dickes Garn für Kleidung
Doch sie hat bemerkt, dass die Leute vor allem dickes Garn etwa für Kleidungsstücke kaufen wollen. Richtige Wolle sei laut Bauer qualitativ besser als die synthetischen Materialien, aus denen heutzutage viele Kleidungsstücke bestehen würden.
Viele Kunden würden die Energiekrise auch als Grund nennen, dass sie Garn kaufen wollen. „Jeder hat Angst vor der Energiekrise. Man weiß, dass man die Heizung ein paar Grad runterdrehen muss“, sagt Bauer.
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