
© Marc D. Wernicke
Dortmunder wehren sich mit BVB-Graffito gegen illegale Sprayer
Graffitikunst
BVB, U-Turm, Westfalenhalle – Ein neues Wandbild in Hombruch sorgt mit viel Dortmunder Lokalpatriotismus für Aufsehen. Zugleich erfüllt es einen praktischen Zweck.
Seit einer Woche können sich Straßenbahnfahrgäste in Hombruch an einem spektakulären Kunstwerk erfreuen. An einer Hauswand neben der U42-Haltestelle an der Harkortstraße prangt ein großes, professionelles Graffito, das mit viel Dortmunder Lokalkolorit beeindruckt.
Zentrales Motiv ist die Skyline der Stadt mit vielen Wahrzeichen wie dem U-Turm, der Westfalenhalle nebst Florianturm, dem Stadion, der Reinoldikirche und dem Stadttheater.
Darüber erstrahlt ein gelber Himmel mit einem BVB-Schriftzug und dem Gesicht der Borussia-Biene Emma, die den Fahrgästen und Wartenden auf dem Bahnsteig der U42 fröhlich entgegen lächelt.
Was tun mit einer weißen Wand?
Entstanden ist das Kunstwerk aus einer praktischen Überlegung heraus: „Wir hatten die Idee für das Wandbild, nachdem die DSW21 die Büsche auf dem Nachbargrundstück entfernen ließ“, erklärt die Hauseigentümerin Silvia Bäumer auf Nachfrage der Redaktion.

Die Idee für das Wandbild entstand, nachdem die DSW21 ihr Grundstück neben dem Haus von Silvia Bäumer im Februar von Wildwuchs befreit hatte. © Marc D. Wernicke
Um die weiße Wand, die durch das Schneiden der dichten Büsche erreichbar wurde, vor illegalen Graffiti-Sprühern zu schützen, habe die Familie dem vorgegriffen und das Bild in Auftrag gegeben.
„Wir sind alle Borussia-Fans und da dachten wir, das wäre das Beste für diese triste Wand“, sagt Silvia Bäumer mit Blick auf das schwarz-gelbe Kunstwerk.
Ein Liebesbeweis für Dortmund
Gestaltet wurde es von Mark Urbaniak, einem Bekannten der Familie Bäumer. „Ich habe für die Familie bereits an einer anderen Stelle ein ähnliches aber kleineres Bild gemalt“, sagt der Graffiti-Künstler.
Nachdem die für die Arbeit bestellten Farben wegen der Corona-Krise etwas später geliefert wurden, konnte er Anfang Mai ans Werk gehen.
„Das Bild ist an zwei Tagen entstanden. Die Leute auf dem Bahnsteig haben interessiert zugeschaut und fanden es sehr schön“, sagt Urbaniak.
„Seit es fertig ist, gibt es viele positive Reaktionen und ich freue mich auch, mit dem Bild der Dortmunder Skyline etwas für unsere Stadt zu geben.“
Graffiti-Künstler zeigen Respekt
Das schwarz-gelbe Dortmund-Bild soll die Hauswand verschönern und vor Sprühern schützen. Damit es selbst auch geschützt ist, wurden eine Kamera und Bewegungsmelder angebracht.

Hunderte Hombrucher fahren jeden Tag mit den Bahnen der Linie U42 an dem neuen Wandkunstwerk vorbei. © Marc D. Wernicke
„Generell nimmt man in der Graffiti-Szene Rücksicht auf solche Arbeiten und beschmiert sie nicht“, sagt Mark Urbaniak. „Ein paar wenige Idioten machen es natürlich doch, aber in meiner Erfahrung kommt das, gerade in Hombruch, nur ganz selten vor.“
Wer das gelungene Dortmund-Bild in voller Größe selbst sehen möchte, entdeckt es sofort vom Bahnsteig der U42-Haltestelle „Harkortstraße“ in Hombruch.
1988 in Dortmund geboren. Lokaljournalist seit 2010. Schreibt für die Ruhr Nachrichten seit 2014 über Hombruch, Hörde und Aplerbeck.