Jahresbilanz 2018
Dortmunder Volksbank knackt erstmals die 7-Milliarden-Euro-Marke
Die Dortmunder Volksbank wächst: Erstmals in ihrer 120-jährigen Geschichte lag die Bilanzsumme der Bank 2018 über 7 Milliarden Euro. In einem Feld wird ihre Größe aber zu einem Problem.
Die Zentrale der Dortmunder Volksbank in der Dortmunder City. © Stephan Schütze (Archivbild)
Platz 4 oder Platz 5? So ganz sicher war sich Martin Eul, Vorstandsvorsitzender der Dortmunder Volksbank, nicht. 2017 hatte die Volksbank Stuttgart die Dortmunder vom Rang der viertgrößten Volksbank Deutschlands verdrängt. Doch 2018 könnte es zum erneuten Platzwechsel kommen.
Grund dafür ist der „richtig große Satz“ (Eul), den die Bilanzsumme der Dortmunder Volksbank vergangenes Jahr gemacht hat: Sie stieg um 322 Millionen Euro auf 7,007 Milliarden Euro. Damit knackt die größte Volksbank NRWs erstmals die 7-Milliarden-Euro-Grenze. Ob die Stuttgarter, die vergangenes Jahr eine 60 Millionen Euro höhere Bilanz hatten, vergleichbar gewachsen seien, steht noch nicht fest, da die Bank ihre Bilanz noch nicht veröffentlicht hat.
Sinkende Zinsüberschüsse trotz Rekord im Kreditgeschäft
So oder so, die Dortmunder Volksbank bezeichnet ihr Geschäftsjahr 2018 als „rundum positiv“. Es habe ein „grandioses Kreditgeschäft“ gegeben, wie Eul es nennt. Insgesamt vergaben die Bänker 1,1 Milliarden an neuen Krediten, was zu einem Kreditwachstum von fast 350 Millionen Euro geführt hat – ein weiterer Rekord.
Auch bei den Kundeneinlagen zeigen die Zahlen nach oben: 2018 lagerten die Kunden 5,65 Milliarden Euro auf den Konten der Volksbank – 210 Millionen (4 Prozent) mehr als noch 2017. Aufgrund der sehr niedrigen Zinsen würden viele Kunden ihr Geld einfach auf ihren Girokonten parken, so Eul. Trotzdem sei ein Negativzins für Privatkunden bei der Volksbank weiterhin kein Thema.
Wie schon in den Jahren zuvor kritisierte Eul die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Sie sei ein Wettbewerbsnachteil europäischer Banken gegenüber ihren amerikanischen Konkurrenten, wo der Leitzins seit Jahren wieder steige. So würden trotz des Rekordzuwachses bei den Krediten die Zinsüberschüsse sinken: Alte Kredite mit höheren Zinsen laufen aus, die neuen sind für Kunden viel günstiger.
Immobiliengeschäft boomt nach wie vor
Den Rückgang bei den Zinsüberschüssen fängt die Volksbank jedoch mit höheren Provisionsüberschüssen bei Wertpapier-Geschäften, dem Zahlungsverkehr oder Bausparverträgen auf. Vor allem das Immobiliengeschäft boomt nach wie vor: „Wir hätten viel mehr Objekte verkaufen können, wenn wir sie gehabt hätten“, sagt Eul. Besonders im Kreuzviertel würden mittlerweile „absurde Preise“ bezahlt werden.
Die Mitarbeiterzahl der Volksbank sank 2018 weiter: 990 waren es, 21 weniger als noch im vergangenen Jahr. Seit 2015 hat die Volksbank damit knapp 100 Stellen abgebaut – keine einzige davon sei eine betriebsbedingte Kündigung gewesen, betonte Eul. Auch eine Folge des Filialschließungsprogramms der vergangenen Jahre, bei dem in Dortmund 17 von 41 Standorten geschlossen wurden.
Das Filialnetz werde in den kommenden Jahren sicherlich weiter schrumpfen, sagte Eul, „auch wenn es gegenwärtig keine konkreten Pläne dafür gibt“. Die Kunden würden ihre Bankgeschäfte immer häufiger online erledigen, erklärte Eul - und gab ein Beispiel aus seiner Familie: „Meine Töchter sind beide Kundinnen der Dortmunder Volksbank, haben aber seit zehn Jahren keinen Fuß mehr in eine Filiale gesetzt.“ Deshalb würde bei jedem auslaufenden Mietvertrag und jedem in Rente gehenden Filialleiter geprüft, ob eine Filiale noch Sinn ergebe.
Nicht nur bei der Anzahl der Filialen geht Eul von einem Rückgang aus; auch auf der Ebene der Volksbanken als Ganzes werde es deutschlandweit in den kommenden Jahren weiter zu Fusionen kommen. „Noch gibt es 915 Volksbanken in Deutschland – vor 10, 20 Jahren waren es noch fünf-, sechsmal so viel“, erklärte Eul – und dieser Trend sei ungebrochen.
Zuletzt fusionierten 2013 die Dortmunder und die Hammer Volksbank. Aktuell ist bei der Dortmunder Volksbank jedoch in Sachen Fusionen „nichts in der Pipeline“, sagte Eul, auch wenn man immer offen gegenüber eventuellen Zusammenschlüssen sei.
Die eigene Größe macht es den Dortmundern aber inzwischen „nicht einfacher“, passende Fusionspartner zu finden, meint Eul. Es sei für die Volksbank eigentlich nur sinnvoll, mit benachbarten Volksbanken zusammenzugehen. Doch weil diese nur einen Bruchteil der Bilanzsumme der Dortmunder hätten, gäbe es in einem neuen, dann gemeinsamen Vorstand der fusionierten Bank keinen Platz für den alten Vorstand – dieser würde sich also selbst abschaffen.