Das hat es seit Jahren nicht mehr gegeben: Die Dortmunder Tafel plant, einen neuen Standort zu eröffnen. Zu ihren acht Ausgabestellen wird wohl eine neunte hinzukommen – und das ganz im Westen der Stadt.
So sollen Lebensmittel bald auch in Lütgendortmund an Bedürftige ausgegeben werden. Damit unterhielte die Tafel neben den Filialen in Huckarde und Dorstfeld einen dritten Standort im Dortmunder Westen. Eine sehr gute Nachricht für alle, bei denen das Geld so knapp ist, dass sie sich allein kaum das Nötigste an Lebensmitteln kaufen können.
So richtig reden über die guten Nachrichten allerdings mag man bei der Tafel noch gar nicht recht. Denn man wisse: Die Nachfrage ist riesig, die Warteliste lang. Wenn es heißt, dass eine neue Filiale eröffnet, könne es sein, dass „uns die Leute die Bude einrennen“, fürchtet Betriebsleiter Ansgar Wortmann.
Dabei sei man noch gar nicht so weit, „dass wir Konkretes sagen können“. Und so hält sich die Tafel noch sehr bedeckt. Wortmann bestätigt aber, dass man geprüfte habe, „ob der Standort Lütgendortmund von den Abläufen her passt“. Die Initiative, eine Tafel zu bekommen, sei vor allem aus dem Stadtteil gekommen.

Gemeinden suchen Helfer
Und die Standort-Prüfung ist letztlich positiv ausgefallen, wie in Lütgendortmund zu merken ist. Ganz im Stillen kann man die Eröffnung eines neuen Tafel-Standorts nun mal nicht planen, denn die Ausgabe hängt an Ehrenamtlichen. Und die müssen gefunden werden.
Um die Suche kümmern sich die evangelische und katholische Kirche. Die beiden Gemeinden vor Ort rühren die Werbetrommel daher schon seit einiger Zeit in den Gottesdiensten, der Aufruf wird bei Facebook geteilt und im Pfarrgemeindebrief veröffentlicht, auch Plakate hängen in den Kirchen-Schaukästen.
Dem Gesuch sind auch schon ein paar mehr Details zu entnehmen: Die Ausgabe in Lütgendortmund soll immer an einem Freitagmorgen sein. Voraussichtlich ab 9 Uhr, heißt es. Zu den Aufgaben der Ehrenamtlichen zählen der Auf- und Abbau im Verkaufsraum, das Sortieren der Waren, die Endkontrolle der Lebensmittel, die Präsentation und schließlich die Ausgabe der Produkte.
Aber auch Gespräche mit Kunden seien wichtig, zudem müssten die Bedürftigenausweise kontrolliert und eine Kasse geführt werden. Fahrer für einen Mercedes-Sprinter und einen 7,5 Tonnen-Lkw würden ebenso noch gebraucht. Die Tafel wünsche sich „zuverlässige und kontaktfreudige“ Helfer und Helferinnen. Sie müssten Freude am Umgang mit Menschen haben und zudem auch körperlich belastbar sein.
Gerade letztes sei sehr wichtig, betont auch die evangelische Pfarrerin Bettina Wirsching. „Es sind auf jeden Fall auch eine Menge Sachen zu tragen.“ Oft meldeten sich viele Frauen, die älter als 50 Jahre sind. Ideal wäre, wenn das Team gemischter sei.
Die Ausgabe an sich dauert zwei Stunden, allerdings müsse noch auf- und abgebaut werden. Auch Wortmann von der Tafel spricht davon, dass ein Ausgabetag insgesamt fünf bis sechs Stunden dauere.
Team noch nicht komplett
Wie genau die Ehrenamtlichen eingeteilt werden, ob immer alle die komplette Zeit über anwesend sein müssten, das müsse man sehen, so Wirsching. In jedem Fall bekomme jeder, der helfen möchte, eine Schulung der Tafel. „Damit auch alle wissen, wie es geht.“
Und – ganz wichtig: Keiner müsse sich verpflichten, jeden Freitag zu kommen. „Ausfälle, Krankheit, Urlaub, das kalkulieren wir alles ein“, verspricht Wirsching. Daher gingen die Kirchen momentan davon aus, dass sie ein Team von um die 30 Leute benötigten. So viele seien aber noch nicht gefunden. „Ganz zu Anfang haben sich sofort zehn, fünfzehn Leute gemeldet“, so die Pfarrerin. Aber nun werde noch gesucht.

Doch erst, wenn das Team stehe, könne weitergeplant werden. „Wann es losgeht, hängt davon ab, dass wir genügend Mitarbeiter finden“, sagt Ansgar Wortmann. Er ist zuversichtlich, Mitte März klarer zu sehen.
Eines steht aber auch jetzt schon fest: der Ort. Die Ausgabe der Lebensmittel soll im Pfarrzentrum der katholischen St. Magdalena-Gemeinde untergebracht werden (Limbecker Straße 35), so verkündet es das Ehrenamtlichen-Plakat. Sebastian Lauf, Gemeindereferent des Pastoralverbunds Dortmunder Westen, konkretisiert auf Anfrage: Ein größerer Raum im alten Teil des Pfarrzentrums soll zur Tafel-Filiale umfunktioniert werden. Der kleine Saal liegt nicht zur Limbecker Straße raus und ist ebenerdig zu erreichen.
4400 Ausweise hat die Dortmunder Tafel derzeit ausgegeben. Sie versorgt damit allerdings weit mehr Menschen. „Hinter jedem Ausweis steckt in der Regel eine ganze Familie“, weiß Ansgar Wortmann.
Wie viele der Standort Lütgendortmund zu versorgen imstande ist, könne noch nicht gesagt werden. „Wir würden klein anfangen, im Laufe der Zeit entwickelt sich dann ein Gefühl, ob noch mehr geht.“ Wichtig sei: Solange noch nicht Konkretes feststehe, brauche sich noch kein Kunde zu melden, ob und wie er einen Ausweis für Lütgendortmund bekommen könne..
Wer Lust hat, bei der Tafel in Lütgendortmund ehrenamtlich einzusteigen, kann sich direkt im Pfarrbüro der evangelischen oder katholischen Gemeinde melden:
- Kath. Pastoralverbund Dortmunder Westen: Tel.: 0231/99960860 oder per Mail an buero@pvdortmunderwesten.de
- Ev. Christus-Kirchengemeinde: Tel.: 0231/632416 oder per Mail an DO-KG.Christus-Buero@ekkdo.de
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