Seit Wochen sind die evangelische und katholische Kirche in Lütgendortmund als Headhunter unterwegs. Die Dortmunder Tafel möchte eine Filiale im Stadtteil eröffnen und die Kirchen vor Ort haben versprochen: Wir kümmern uns darum, genügend Helfer zu finden.
Und so haben sie die Werbetrommel gerührt. Mit Aushängen, mit Aufrufen in den sozialen Medien, in den Pfarrnachrichten und im Gottesdienst. Ein Team von mindestens 30 Leuten sollte gefunden werden. So viele bräuchte man, hieß es Ende Februar.
Die Geistlichen waren erfolgreich, mehr als das: 70 Männer wie Frauen haben sich bisher gemeldet, um bei der Lebensmittelausgabe anzupacken. „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Pastor Michael Vogt, der die Helfersuche für den katholischen Pastoralverbund Dortmunder Westen organisiert. „Das ist ein tolles Ergebnis.“
Ein so tolles, dass man für ein erstes Info-Treffen gleich mal umdisponieren musste. Laut Vogt war ursprünglich geplant, dass die potenziellen Helfer zur Tafel-Zentrale fahren. „Doch dafür sind es zu viele“, erklärt der Pastor. Nun kommen Verantwortliche der Tafel am Freitag (17.3.) dorthin, wo auch die Essensausgabe sein wird: ins Pfarrzentrum der katholischen St. Magdalena-Gemeinde an der Limbecker Straße.
Öffnungszeiten stehen fest
Ab 10 Uhr werden dort erste Fragen beantwortet: Wie läuft eine Ausgabe ab? Welche Voraussetzungen brauchen die Ehrenamtlichen? Wie werden die Einsätze organisiert? Fest steht jetzt schon: Die Tafel in Lütgendortmund wird immer freitags öffnen, wohl zwischen 10 und 12 Uhr. Davor und danach braucht es aber auch Helfer für Auf- und Abbau.
Die genaue Organisation übernimmt ab jetzt die Tafel. „Wir haben vororganisiert, nun übergeben wir das Ganze“, erklärt Vogt. Der Raum im Pfarrzentrum könne sofort genutzt werden. „Wir sind bereit und wünschen uns, dass es so bald wie möglich beginnt“, sagt Vogt.
Wann es genau losgeht, ist aber noch offen. „Ein Datum haben wir noch nicht“, sagt Betriebsleiter Ansgar Wortmann. Es hänge zum Beispiel noch davon ab, wann Kühltheken geliefert werden können. Einen ungefähren Zeitraum aber grenzt er ein: „Wir gehen davon aus, dass es Mitte oder Ende April losgeht.“
Auf Spenden kann die Tafel dann auch schon zurückgreifen. Denn dass die Lütgendortmunder helfen wollen, zeigt sich nicht nur an den vielen Ehrenamtlichen. Auch ein kleines Benefizkonzert hat es schon für die Tafel gegeben: Am 25.2. ist die „Donnerstagabend-Band“ in der Alten Post im Dorf aufgetreten. Mit dem 69-jährigen Karl Ratschmann am Bass.

Von Anfang an sei klar gewesen: Eintritt wolle man nicht nehmen, so Ratschmann. Es soll für einen guten Zweck gespendet werde. „Ich hatte kurz vorher vom neuen Tafel-Standort gelesen und dachte: Das ist es“, so der Musiker. Zweieinhalb Stunden lang hat die Kombo gespielt. Es war voll und es hat sich gelohnt. 800 Euro sind für die Tafel zusammengekommen.
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