Mit Myster kann man virtuell seine Inneneinrichtung planen. © Myster (Screenshot)
Renovierungs-Startup
Dortmunder Startup „Myster“ macht die Wohnungseinrichtung digital
Ein Dortmunder Startup schickt sich an, die Handwerker-Szene aufzumischen. Mirco Grübel heißt der Mann, der mit seinem „Myster“ durchstarten will.
Tapezieren kann Mirco Grübel, Gründer des Startups „Myster“ wohl nicht besser als viele andere, Böden verlegen auch nicht. Grübel ist kein Handwerker. Der 42-Jährige war als Manager, Berater und Unternehmer bei großen Firmen wie RWE tätig, hat Firmen neue Strukturen verpasst und ein Startup im Bereich Elektromobilität gegründet. „Myster“ (gesprochen: Meister) heißt sein neues Projekt, das Privatkunden wie Firmen die Rundumsorglos-Renovierung anbietet.
Myster wird am 14. Oktober genau ein Jahr alt - und wächst tüchtig. 300 Köpfe arbeiten inzwischen nach Angaben von Mirco Grübel bundesweit für das Dortmunder Startup-Unternehmen. Seine Ziele hat der Unternehmer klar umrissen: „Da möchte ich im kommenden Jahr eine Null dranhängen“, betont er.
Perfekte Rahmenbedingungen für ein Dortmunder Startup
Ein Sofa, ein anderes Bett oder ein neuer Schrank: Einen Großteil seiner Wohnungseinrichtung kann man bequem im Internet bestellen. Geht es aber ums Streichen, Tapezieren oder Verlegen von Böden, dann begeben sich die meisten auf klassischem, analogen Weg auf die Suche nach Handwerker und Material. Und das ist gerade bei der aktuellen Auslastung im Handwerk nicht einfach: Freie Kapazitäten gibt es kaum, Geduld und Zeit sind gefragt.
Mirco Grübel: Online und Offline will er mit seinem Startup zu einem perfekten Angebot kombinieren. © Britta Linnhoff
Für Mirco Grübel und sein neues Startup-Projekt hätte es nicht besser kommen können: Seine Idee, Renovierungen aus einer Hand anzubieten, trifft auf Rahmenbedingungen, die ihn offenbar voranbringen: Kunden will er die lästige Suche und Koordination von Handwerkern ersparen, den Handwerksbetrieben, die sich oft vor Aufträgen kaum retten können, den bürokratischen Aufwand. Sie sollen sich auf ihr eigentliches Handwerk konzentrieren können.
Ende 2016 hat Grübel sein Unternehmen gegründet. Am 14. Oktober 2017 eröffnete er seine „Mysterbox“ am Freistuhl: Hier können Kunden Tapeten, Bodenbeläge oder Farben anfassen und fühlen.
Und noch etwas ganz anderes: Per Spezialbrille Farben und Formen in einem virtuellen Raum an die Wand oder auf den Boden werfen. Für alle, die sich sonst schwer tun, sich vorzustellen, wie etwas in seinem eigenen Zuhause wirkt, im doppelten Sinn eine Traumwelt.
Online und Offline verbinden, das ist die Maxime. Unter Myster.de können Kunden Bodenbelag, Wandfarbe oder Tapeten auswählen und gegebenenfalls ein Foto des eigenen Wohnzimmers hochladen. Eine Art unverbindlichen Kostenvoranschlag gibt’s online umgehend. Innerhalb von 24 Stunden spätestens, so verspricht man bei Myster, ruft man beim Kunden zurück. Was bei Interesse folgt, ist ein Festpreis für die geplanten Arbeiten und ein Vertrag mit Myster.
Handwerkskammer sieht Chancen und Risiken
Bei der Handwerkskammer habe man noch keine konkrete Erfahrungen mit Myster gemacht, sagt Berthold Schäfer, Präsident der Handwerkskammer.
Aber auch er weiß: „Die Digitalisierung hat das Handwerk erreicht und ist dabei, die Branche grundlegend zu verändern. Das ist eine unausweichliche Entwicklung, die auch eine Menge Potenzial bietet.“
Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer, sieht Angebotsplattformen, die Handwerker vermitteln, mit gemischten Gefühlen. © Buck
Allerdings müsse das Handwerk darauf achten, dass es nicht zum bloßen Subunternehmer von Angebotsplattformen werde. Die Vorteile, neue Kundenkreise zu erschließen und das eigene Marketing zu ergänzen, dürften nicht dazu führen, dass Handwerker auf die reine Ausführung von Tätigkeiten beschränkt werden, betont der Präsident der Handwerkskammer.
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