Michael Draeger aus Dortmund wurde mit vier weiteren Vertretern der bundesweiten Initiative „Wir alle sind Touristik“ von Außenminister Heiko Maas nach Berlin eingeladen.

© Reisebüro Stoffregen

Dortmunder Reisebüroleiter trifft Spitzen-Politiker: „Hoffe, er ändert was“

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In seinem Einsatz für die Tourismusbranche hat sich Michael Draeger bis zum Außenminister durchgekämpft. Der Reisebüroleiter verrät nun, was er nach dem Gespräch mit Heiko Maas erwartet.

Dortmund

, 09.11.2021, 13:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn er den Begriff „Reisewarnung“ hört, zuckt Michael Draeger zusammen. Und der Begriff ist dem Leiter des Dortmunder Reisebüros Stoffregen an der Kampstraße seit Beginn der Corona-Pandemie oft begegnet. „Der Begriff wurde und wird inflationär benutzt und hat dadurch seine sinnhafte Wirkung für Bürger und Touristik eingebüßt“, sagt Michael Draeger.

Den, dem er das immer schon mal sagen wollte, hat er jetzt in Berlin getroffen. Auf Einladung von Heiko Maas war er mit fünf Mitstreitern der bundesweiten Initiative „Wir alle sind Touristik“ im Auswärtigen Amt und hat dem Außenminister erklärt: „Es muss schnellstmöglich sichergestellt sein, dass nur Länder oder Regionen, in denen eine akute Gefahr für Leib und Leben von Reisenden besteht, mit Reisewarnungen belegt werden.“

„Pauschalreisen sind kein Infektionstreiber“

Michael Draeger plädierte dafür, dass es eine „Renaissance des Systems der Reisewarnungen“ geben müsse. Es müsse zum Beispiel künftig eine Unterscheidung zwischen Individual- und Pauschalreisen geben. „Denn es ist ganz klar“, so der Reiseexperte, „dass Pauschalreisen unter größten Sicherheitsvorkehrungen angeboten und komplett durchgeplant werden und sie kein Infektionstreiber sind.“

Dem Außenminister machte er die nach wie vor dramatische Lage für die Reisebüros klar. „Im zu Ende gehenden Touristikjahr 2020/21 lag der Umsatz um 69 Prozent niedriger als 2019. In einer Mitgliederumfrage des Deutschen Reiseverbandes Mitte Oktober 2021 erklärten 60 Prozent, dass sie das Umsatzniveau von 2019 erst 2023 wieder erreichen würden“, so Michael Draeger.

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Mit dem guten Gefühl, dass Heiko Maas ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen zugehört hat, ist er nach Dortmund zurückgekehrt. „Er war dankbar für unsere Hinweise. Ich hoffe, er ändert was. Er hat versprochen, unsere Informationen auch weiterzugeben für den Fall, dass er nicht Außenminister bleibt“, sagt Michael Draeger.

Tausende Familien haben ihre Reisen storniert

Er setzt vor allem darauf, dass schon möglichst schnell die leidige Quarantäne für Kinder, die mit ihren geimpften Eltern reisen, aufgehoben wird. „Reisebüros und Reiseveranstalter haben in der zweiten Jahreshälfte 2021 Tausende von Reisestornierungen von Familien hinnehmen müssen, obwohl die Elternteile beide vollen Impfschutz hatten“, so Michael Draeger.

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Wegen der Kinder, die nach einem Urlaub etwa in der Türkei nach den Herbstferien aber sofort wieder in die Schule gemusst hätten, war eine solche Reise für viele nicht möglich.

Für die Weihnachtsferien wünscht sich Michael Draeger nach seinem Besuch in Berlin nun, dass Kinder und auch andere, die sich nicht impfen lassen können, vor dem Hinflug und dem Rückflug getestet werden und nicht zwangsläufig in Quarantäne müssen.