Andreas Linnemann fährt regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit. Dabei fallen ihm regelmäßig Autos in Dortmund auf, die falsch abgestellt worden sind. © Marie Ahlers (A)

Verkehr

Radfahrer prangert Falschparker in Dortmund an: „Drohungen sind normal“

Zugeparkte Bürgersteige, Wiesen, Wege, Fahrradständer – ein Radfahrer aus Dortmund stellt Autofahrer im Internet an den Pranger. Vorher spreche er alle an, sagt er. Und erhalte kuriose Ausreden.

Dortmund

, 28.10.2021 / Lesedauer: 3 min

Er ist auf den Straßen der Dortmunder Innenstadt unterwegs und auch auf Twitter: Andreas Linnemann (53) ist Radfahrer, hat seit den 90er-Jahren viel erlebt – auch Negatives.

Daher filmt er seit einigen Jahren seine Fahrten mit einer kleinen Kamera. Als „Lebensversicherung“, wie er sagt. Die Videos veröffentlicht er auf einem Twitter-Kanal. Nun hat füttert der 53-Jährige einen weiteren Kanal. Wieder geht es um den Straßenverkehr. Allerdings stehen dabei nicht die fahrenden, sondern die stehenden Autos im Fokus.

Linnemann postet mindestens einen Falschparker pro Tag

„Gegen Falschparker in #Dortmund“ und „leicht polemisch“, ist in der Beschreibung des Kanals mit dem Namen „NoPark-D-O“ zu lesen. Mindestens einmal täglich veröffentlicht Linnemann also Fotos von besonders dreisten Falschparkern. Beispielsweise von einem Kleinbus, der einen Fahrradständer blockiert. Oder von einem Smart, der mitten auf einer Wiese neben der Straße steht.

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Seit April 2021 existiert der Account. Doch nicht jeder Falschparker schafft es bis zur Veröffentlichung. „Das wären einfach zu viele“, meint Linnemann. Das zeigt, wie schwerwiegend die Problematik des Falschparkens im Bereich der Dortmunder Innenstadt ist. „Ich fahre etwa sechs Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit. Auf einer Fahrt habe ich geschaut, wie viele Autos falsch abgestellt wurden. Bei 100 habe ich aufgehört zu zählen“, sagt er. 20 bis 30 Fahrzeuge habe er als behindernd oder gefährdend empfunden.

Diese gravierenden Fälle möchte Linnemann mit seinem Twitter-Kanal dokumentieren. Ein konkretes Ziel verfolgt er damit nicht. „Ich hoffe zwar auf Aufmerksamkeit, aber das Thema sollte in Dortmund bekannt sein“, sagt er. Stattdessen konfrontiert er die Falschparker mit ihrem Verhalten - sofern er sie vor Ort antrifft.

Konfrontierte Autofahrer reagieren oft uneinsichtig

Dabei benötigt Linnemann starke Nerven. „Drohungen sind normal“, sagt er. Aggressive Antworten und Anfeindungen habe er ebenfalls erlebt. Viele Leute würden sich persönlich angegriffen fühlen und die wenigsten einsehen, dass sie etwas falsch gemacht haben.

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Umso skurriler sind die Ausreden, die Linnemann dann zu hören bekommt. Zu lesen sind diese ebenfalls bei Twitter. „Da ist doch noch Platz, außerdem werden die doch gar nicht genutzt“, steht beispielsweise über dem Kleinbus, der Fahrradständer blockiert.

Oder: Ein weißer Transporter parkt auf einem Bürgersteig, auf dem das Verkehrsschild für spielende Kinder aufgemalt ist. Linnemann schreibt die dazu die Ausrede, die er gehört hat: „Ich schütze nur die Kinder, damit sie nicht einfach so auf die Straße laufen.“

Kanal-Betreiber nimmt Bildspenden entgegen

123 Nutzerinnen und Nutzern (Stand 26.10.) scheint die Art von Linnemanns Dokumentation zu gefallen. Sie folgen seinem Kanal. Von ihnen bekommt er ebenfalls Fotos von falsch parkenden Autos zugeschickt. Auch diese veröffentlicht Linnemann.

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Eine besonders beliebte Stelle für Falschparker konnte Linnemann jedoch noch nicht ausmachen. „Die Umgebung von Firmen, aber Wohngebiete - da ist alles bei“, sagt Linnemann. Mittlerweile hat er innerhalb des letzten halben Jahres 254 Tweets mit entsprechenden Fotos abgesetzt hat. Der zeitliche Aufwand halte sich trotz dieser Zahl an Beiträgen in Grenzen. „Das ist noch nicht einmal ein Hobby“, sagt Linnemann, der selbst nur äußerst selten mit dem Auto unterwegs ist. Eben um die Parkplatzsuche zu vermeiden.

Denn die Parksituation in der Innenstadt ist trotz der Parkhäuser angespannt. „Viele Menschen sind nicht bereit, dafür zu bezahlen“, sagt Linnemann. Die Folge sind Autos, die auf Wiesen, auf Bürgersteigen oder vor Fahrradständern stehen.

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