Dortmunder mit elf Messerstichen getötet „Es tut mir von Herzen leid, was da passiert ist“

Bluttat mit elf Messerstichen: „Es tut mir von Herzen leid“
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Im Prozess um eine tödliche Bluttat in Dortmund-Oestrich hat sich der 31-jährige Angeklagte jetzt erstmals zu den Mordvorwürfen geäußert. Aus einer handschriftlich vorformulierten Erklärung verlas der Mann aus Marl teils unter Tränen und mit stockender Stimme seine Erinnerungen an den tödlich verlaufenen Tatabend vom 9. April. Verteidiger Christian Simonis: „Der Mandant hat sich zu diesem einzig richtigen Schritt entschlossen, damit das Gericht erfährt, was tatsächlich geschehen ist.“ Alles habe seinen Ursprung in einem erbitterten Trennungs- und Sorgerechtsstreit, hieß es.

„Es tut mir von Herzen leid, was da passiert ist“, erklärte der Angeklagte mit Blick auf die tödliche Bluttat in einer Wohnung an der Castroper Straße in Oestrich. Dass er am fraglichen Abend zusammen mit zwei bisher unbekannt gebliebenen Männern in einer Wohnung in Oestrich gewesen ist, gab der Marler zu.

Dass er dort nach einem eskalierten Streit mit einem Teleskopschlagstock auf den Noch-Ehemann seiner Freundin eingeschlagen hat und das spätere Todesopfer auch mit Pfefferspray besprüht hat, ebenso.

„Enorme Angst“

An den Moment der Messerattacken hat der 31-Jährige nach eigenen Angaben jedoch nur noch eine „verschwommene“ Erinnerung. Von eigenen Messerstichen ist keine Rede – den Namen desjenigen Begleiters, der nach seiner Erinnerung als Messerstecher agiert hat, will er auf keinen Fall verraten.

„Dass ich den Namen nicht nenne, hat den Hintergrund, dass ich enorme Angst um ihre Familie habe“, so der Angeklagte. Die Familie des Opfers sei zu allem fähig, habe ihn selbst und mehrere Familienangehörige schon mehrmals konkret mit dem Tod bedroht und auch schon einen Brandanschlag auf das Haus der Großeltern verübt.

„Hast meine Frau weggenommen“

Auslöser für die Bluttat sei „eine bemerkenswerte Vorgeschichte“ gewesen. Dabei hätten vor allem Provokationen durch das spätere Opfer im Mittelpunkt gestanden, das offensichtlich nicht dazu in der Lage gewesen ist, zu akzeptieren, dass sich seine Frau nun ihm zugewendet habe.

„Er schrie mehrmals, Du hast mir meine Frau weggenommen. Dafür werde ich Dich töten“, so der Angeklagte. Der Angeklagte: „Ich rechnete jederzeit mit einem Angriff.“

Angst vor Eskalation

Am fraglichen Abend habe eigentlich ein weiterer Schlichtungsversuch auf dem Plan gestanden. Rein vorsorglich und aus Angst vor Eskalation will der Angeklagte „zwei Jungs“ mitgenommen haben. Dass diese Männer damals Messer mitgenommen haben, will er angeblich nicht gewusst haben.

Laut Mordanklage soll der Angeklagte mindestens elf Mal auf den wehrlosen Mann eingestochen und ihn so getötet haben. Der Marler will am kommenden Prozesstag auch Fragen zu seinem Teilgeständnis beantworten.

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