Milo Kontny ist im Alter von 13 Jahren gestorben.

Milo Kontny ist im Alter von 13 Jahren gestorben. © Oliver Schaper

Milo (†13) aus Dortmund hat uns allen gezeigt, wie wertvoll das Leben ist

rnNachruf

Der Dortmunder Milo Kontny ist im Alter von nur 13 Jahren gestorben. Tausende haben sein Leben verfolgt und nehmen Anteil. Der Autor dieses Textes traf Milo zweimal. Ein Nachruf.

Dortmund

, 12.07.2022, 18:06 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein großes Kämpferherz hat aufgehört zu schlagen. Milo Kontny aus Dortmund ist in den USA gestorben. Sein Tod bewegt in Sozialen Medien Zehntausende.

Der schwerkranke Junge war mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen und litt zusätzlich unter dem seltenen Gendefekt Schimke Immuno-ossäre Dysplasie, der weitere Erkrankungen zur Folge hatte.

Zuletzt hatte Milo sich mit seiner Mutter in den USA in Kalifornien zu einer Behandlung aufgehalten. Dort ist er laut des Instagram-Posts am Montagabend um 18 Uhr Ortszeit (12.7., 3 Uhr nach deutscher Zeit) gestorben.

Familie machte Milos Geschichte öffentlich

Seine Familie hatte vor mehr als vier Jahren entschieden, seine Geschichte öffentlich zu machen. Milo erzählte in Videos bei Facebook aus seinem Leben, das geprägt war vom Umgang mit verschiedenen Krankheiten.

Als diese Redaktion zum ersten Mal über Milos Schicksal berichtete, war er acht Jahre alt.

Zuletzt war es vor allem der Instagram-Kanal „Milo my Hero“, auf dem bis zu 139.000 Menschen den Weg des Dortmunders verfolgten.

Zwei bewegende Begegnungen

2020 und 2021 begegnete ich Milo in seinem Zuhause für zwei Reportagen. Zuletzt wenige Monate bevor die Familie in die USA aufbrach, um dort eine medizinische Chance nutzen zu wollen. Ihre Hoffnung ist nicht erfüllt worden. Das ist unendlich traurig.

Ohne, dass ich mir anmaßen möchte, dass wenige Stunden reichen, um sich zu kennen, möchte ich sagen: Die Begegnungen haben mich bewegt.

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Ich begegnete einem Kind, das erkennbar etwas Außerordentliches leistete. Seiner unglaublich belastenden Situation begegnete er mit Offenheit und mit Humor. Milo hat mit kindlicher Ehrlichkeit über den schwierigen Alltag gesprochen.

In einem mehrminütigen Video erklärte er etwa den Ablauf einer Blutwäsche auf eine Art, dass auch Erwachsene zum ersten Mal in ihrem Leben den Begriff Dialyse verstehen.

Besonders in Erinnerung bleibt mir der lächelnde Milo, der die Geschichte hinter dem Anime-Charakter Naruto erzählt, Transformers baut oder Fortnite-Moves zeigt, die kein Erwachsener anständig hinbekommt.

Milo war für viele eine Stimme

Er war mit seiner Art für viele eine Stimme. Für diejenigen, die selbst in ähnlichen Situationen mit chronisch oder lebensverkürzend erkrankten Kindern leben.

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Aber auch für diejenigen, bei denen das nicht der Fall ist. Denen seine Geschichte klar gemacht hat, wie wertvoll das Leben ist. Dass es sich um jeden Tag zu kämpfen lohnt. Mag es auch noch so viele Hindernisse geben. Milo war damit ein Vorbild.

Mehr als 20.000 Beileidsbekundungen gibt es allein bei Instagram. Viele sind fassungslos über Milos Tod und nehmen Abschied von einem „Helden“, „Kämpfer“ und „Engel“. Viele schreiben: „Wir werden dich nie vergessen.“

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