
Die Dortmunder Hexe Minerva fertigt Kerzen mit magischer Wirkung. © Joscha F. Westerkamp
Dortmunder Hexe Minerva: Für ihre Liebesmagie braucht sie ein paar Haare
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Minerva Winter ist praktizierende Hexe. In Dortmund hat sie einen eigenen Laden – wo sie nicht nur Auftragsmagie anbietet, sondern auch magische Kerzen für die kleine Zauberei zu Hause.
Hexe wird man nicht über Nacht. Das sagt zumindest die Dortmunderin Minerva Winter (51) – denn die hat Jahre darein investiert. „Schon als Kind habe ich mich mit Esoterik, Ethnologie, Archäologie, Geschichte und Religion auseinandergesetzt“, sagt sie.
„Dadurch bin ich auf die heidnisch-spirituellen Sichtweisen der germanisch-keltischen Völker gestoßen, auf die alten Seherinnen Veledas, Vadas und auf das alte Hexentum. Da bin ich jetzt zu Hause.“

Minerva blickt auf ihre Hexenwerke. © Joscha F. Westerkamp
Und, weniger Hex-Hex als mehr jahrelange Arbeit: „Jetzt bin ich praktizierende Hexe.“
Wie sie dazu gekommen ist? „Ende der 90er bin ich auf den Hexenstammtisch in Hörde gestoßen. Da habe ich Menschen kennengelernt, die einen Hexenzirkel hatten, von dem ich für ein Jahr lernen durfte.“
Danach habe sie sich eine Weile lang alleine weitergebildet – und 2003 ihren eigenen Hexenladen in Berghofen eröffnet. „Heute gibt es starke Konkurrenz im Internet. Aber andere Hexenläden gibt es nur vier, fünf in ganz Deutschland. Und keinen anderen in NRW.“

"Hagazussas Hain" heißt der Hexenladen. © Joscha F. Westerkamp
Doch was bedeutet es überhaupt, eine Hexe zu sein? „Eine Hexe ist die Vermittlerin zwischen der modernen Welt und dem Spirituellen“, fasst Minerva dieses hochkomplexe Thema ganz kurz zusammen.
Es gehe gar nicht darum, andere zu „verhexen“, wie man das immer mal wieder höre. „Es gibt unter Hexen den Grundsatz: Tu, was du willst, aber schade niemandem. Wir haben ja nichts mit dem Teufel zu tun, das ist ganz wichtig.“

Ein unheimlicher Geist begrüßt einen in Minervas Laden. © Joscha F. Westerkamp
Sie handele am liebsten nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dennoch führt sie auch „Auftragsmagie“ aus: Ob Probleme in der Liebe oder Angst vor dem Vorstellungsgespräch – für 150 bis 250 Euro kann Minerva da so einiges zurechtzaubern. Und für 350 Euro erhält man sogar „große Zauber gegen Flüche“.
Auftragsmagie kostet zwischen 150 und 350 Euro
Wie läuft dann so eine Auftragsmagie ab? „Wenn jetzt zum Beispiel ein Klient auf Partnersuche zu mir kommt, würde ich zuerst fragen, wie er sich den Partner vorstellt“, sagt Minerva. „Dann bräuchte ich noch Geburtsdatum und ähnliches vom Klienten – und etwas Körperliches, zum Beispiel ein paar Haare.“

Sowohl magische als auch dekorative Gegenstände verkauft Minerva in ihrem Laden. © Joscha F. Westerkamp
Wie die Magie dann geschehe, sei ganz individuell. „Da ist von Lederbeuteln bis Kerzenmagie verschiedenstes am geeignetsten.“
Es müsse allerdings längst nicht immer die teure Auftragsmagie sein. So einiges ließe sich auch mit Dingen aus ihrem Laden verbessern. So bietet sie beispielsweise allerhand Kerzen mit magischer Wirkung. „Die können zum Beispiel Kreativität auslösen oder den Geldfluss anregen“, sagt Minerva. Doch nicht nur das – es gibt Kerzen gegen nahezu alles, ob schlechtes Wetter oder Misserfolg bei der Partnersuche.

Verschiedenste magische Wirkungen haben die Kerzen und anderen Utensilien in Minervas Laden. © Joscha F. Westerkamp
20 Euro kostet so eine Kerze. Und wenn sein eigenes Problem gerade nicht dabei ist, fertigt Minerva dafür auch eine ganz spezielle Kerze an.
„Die Kerzen werden nach Mondphase, Planetenstellung und Wochentag von mir hergestellt“, sagt sie. „Da muss man sich natürlich drauf einlassen. Es reicht nicht, sie einfach anzuzünden und dann wegzugehen. Aber durch ätherische Öle und Energien öffnet sich da was."
Die magischen Kerzen öffnen den Weg zum Geist
Was genau die Kerzen öffnet, kann Minerva nur schwer sagen. „Na ja", sagt sie dann, „im Kreativen der Geist oder im Materiellen eine Blockade, die sich löst.“
Neben den besonders beliebten Kerzen verkauft sie noch viele andere magische Hilfsmittel. Sie hat Talisman-Beutel, Traumzaubersprays und Antistress-Öle. Sogar kleine Zauberkästen für zu Hause hat sie selbst zusammengestellt.

Minerva verkauft auch von ihr zusammengestellte Zauberkästen für zu Hause. © Joscha F. Westerkamp
Etwa die Hälfte aller Verkaufsobjekte in ihrem Laden stellt sie selbst her, den Rest kauft sie aus dem Großhandel. Manche der von ihr gefertigten Werke würden sogar gekauft, obwohl sie gar nicht mit magischer Wirkung versehen seien: „Die stellen die Leute sich hin, einfach, weil sie schön aussehen. Manche kaufen auch die Kerzen, weil sie gut riechen, ohne auf die Wirkung zu achten."

Von Minerva handgefertigte Elementargeister zum Umhängen. © Joscha F. Westerkamp
Doch nicht alles ist bei ihr im Verkauf. „Zaubertränke, Salben und Tinkturen darf ich nicht verkaufen", sagt sie. „Ich bin keine Apotheke, und es gelten ja auch für mich als Hexe Gesetze. Ich darf auch keine Heilaussagen treffen.“
Dafür gibt sie Kurse und Anleitungen zum Selbermachen. 2019 etwa erschien ihr Buch „Meine Magie Manufaktur“ im Kreativ-Verlag „Topp“. Darin findet sich neben Anleitungen zu magischen Ritualen auch das Rezept für einen Liebestrank.

Minerva hat ein Hexenbuch geschrieben. © Joscha F. Westerkamp
Der nächste renommierte Verlag habe übrigens schon bei ihr angefragt, erzählt die Hexe: Dann werde es ein schamanisches Kräuterbuch, damit kenne sie sich auch sehr gut aus.
Hagazussas Hain
- Öffnungszeiten: Montag und Dienstag geschlossen; Mittwoch bis Freitag 11 bis 13 Uhr und 15 bis 19 Uhr; Samstag 12 bis 17 Uhr
- Adresse: Berghoferstrasse 172, 44269 Dortmund Berghofen
- Website: hagazussas-hain.de
Gebürtiger Ostwestfale, jetzt Dortmunder. In der zehnten Klasse mit Journalismus und Fotografie angefangen. Liebt es, mit Sprache zu jonglieren – so sehr, dass er nun schon zwei Bücher übers Jonglieren geschrieben hat.