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Wird Dortmunds Hauptbahnhof der grünste Bahnhof Deutschlands?
Neuer Park in der Nordstadt
Biergarten, Bühne oder Bienenwiese? Auf der Nordseite des Hauptbahnhofs soll ab 2025 ein neuer Park entstehen. Die Dortmunder können ihn mitplanen - auch ein Name wird noch gesucht.
Klick für Klick zur grünen Oase: Die Stadt Dortmund möchte wissen, wie sich ihre Bürger den neuen Park auf der Nordseite des Hauptbahnhofs wünschen. Dafür hat sie unter anderem die Programmierung eines digitalen Park-Planers in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist ab sofort online zu sehen - auch ein Name wird noch gesucht.
Der Hintergrund: Das nördliche Bahnhofsumfeld soll schöner werden. Dafür hatte die Stadt bereits 2016 mit Bürgerbeteiligung nach Ideen gesucht. Bei einem städtebaulichen Wettbewerb gewann 2017 der Entwurf des Frankfurter Büros Raumwerk – mit einer Rampe über der Bahnhofshalle, einem markanten Hochhaus und dem 800 Meter langen Park entlang der Gleise.
Das gesamte Areal ist rund 17 Hektar groß. Der Park allein wird davon 4,5 Hektar beanspruchen. Darüber hinaus sind viele Neubauten und Platz für Parken, Wohnen und Gewerbe geplant. Wenn der Umbau des Hauptbahnhofs 2024 abgeschlossen ist, soll es losgehen – und noch vor 2030 fertig werden. Die Kosten liegen bei rund 650 Millionen Euro, wovon die Stadt 157 Millionen Euro zahlen muss.
Mini-Windräder oder doch lieber eine Liegewiese?
Mit dem neuen Planungstool schlüpfen Nutzer in die Rolle des Stadtarchitekten: Hier ein Café, dort eine Liegewiese - oder doch ein paar Mini-Windräder? Vom Niemandsland zum bürgerfreundlichen Park? Auf der Grundlage des Siegerentwurfs kann jeder nun selbst kreativ werden: die gewünschten Elemente als Symbole auf die Karte ziehen, drehen und verschieben, speichern und abschicken.
Dazu gibt es auf der Website mehr Informationen über das Projekt sowie unter der Rubrik „Meinung“ eine Umfrage zu gewünschter Nutzung, Sportangeboten, Erholungsmöglichkeiten und ökologischen Aspekten. Auch Namensvorschläge für den neuen Park werden erbeten. Sich mit ihren Ideen einbringen können Interessierte auch analog: Flyer mit dem Fragebogen liegen in der Innenstadt aus und wurden in der Nordstadt verteilt.
Noch bis zum 17. Januar können Bürger teilnehmen. Alle Ergebnisse werden gesichtet und ausgewertet, heißt es von der Stadt. Am Ende entscheidet der Rat. „Wir wollen ein Gespür dafür bekommen, was Menschen von diesem Park erwarten“, sagte Maik Draxler. Dass ein Vorschlag aus der Bevölkerung exakt umgesetzt wird, ist nicht zu erwarten.
Vom Niemandsland zur Frischluftschneise
Die Idee für das „grüne U“, als eine Verbindung zwischen Blücherpark und Bürgergarten entlang der Bahnanlage, stammt übrigens aus einem der ersten öffentlichen Planungsworkshops mit Bürgerbeteiligung. „Der Austausch war eine enorme Bereicherung“, sagte Raimund Stüssel vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt. Wegen der Corona-Pandemie musste die Stadt nun umdenken, um die Einwohner weiter einzubinden.

Sie wollen weitere Anregungen von den Bürgern: (v.l.) Jon Prengel vom Architektur- und Stadtplanungsbüro Raumwerk sowie Maik Draxler und Raimund Stüssel vom Dortmunder Stadtplanungs- und Bauordnungsamt. © Sarah Bornemann
Eine digitale Bürgerbeteiligung statt der bekannten Diskussion am Tisch – das sei „Neuland“ für die Stadt Dortmund. Das Planungstool werde in Zukunft auch für weitere Projekte benutzt werden. Auf dem Smartphone funktioniert es allerdings nicht. Das bemängelten Nutzer bereits kurz nach der Veröffentlichung auf der Facebook-Seite der Stadt Dortmund.
„Ein schöner Park als Geschenk für diesen Stadtteil“: So formulierte Jon Prengel, Architekt bei Raumwerk, seine Aufgabe. Mit dem Hochhaus will er „der Nordstadt ein Gesicht geben“. Deshalb sollen bei Umfrage und Park-Planer auch möglichst viele Bewohner mitmachen. Doch hier leben rund 120 verschiedene Nationen – und die Texte auf dem Flyer und der Homepage sind ausschließlich auf Deutsch.
Sarah Bornemann, Jahrgang 1986, arbeitet seit Oktober 2013 als Redakteurin in der Dortmunder Lokalredaktion. Sie hat Journalistik in Leipzig sowie Germanistik und Soziologie in Münster studiert. Für das Volontariat bei Lensing Media kehrte sie nach sieben Jahren ins Ruhrgebiet zurück.