Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, wird Träger des Pannekopp-Ordens 2024, der vom Dortmunder Alternativkarneval Geierabend verliehen wird. Bei 29 Sitzungen stimmten rund 9.000 Zuschauer über die Vergabe des Ordens ab. Der Orden gilt Negativpreis für zweifelhafte Verdienste um das Ruhrgebiet.
In der Begründung der Kabarettgruppe heißt es: „Der BDI-Chef bricht mit einer uralten Tradition bei Thyssen-Krupp. Im paritätisch besetzten Aufsichtsrat wurde dort bislang einvernehmlich entschieden.“ Russwurm habe jedoch mit seiner Doppelstimme als Vorsitzender des Aufsichtsrates entgegen der Arbeitnehmervertreter die Erweiterung des Vorstands des Unternehmens von drei auf fünf Mitglieder durchsetzte.
Die Kabarettgruppe aus Dortmund bezeichnet Russwurm als „Doppelkopf von Essen“, eine Anspielung darauf, dass er seine Machtposition ausgenutzt habe, um der IG Metall zu demonstrieren, wer im Ruhrgebiet das Sagen habe. Die Kabarettisten fragen: „Allein gegen 100.000 Beschäftigte – wie bekommt man besser Stimmung in die Bude?“
Knappe Auszeichnung
Der Pannekopp-Orden wird aus 28 Kilogramm Stahlschrott gefertigt. Die Tradition des Geierabends verlangt, dass Preisträge den schweren Orden während der Fastenzeit stets bei sich tragen. Allerdings rechnet der Geierabend nicht damit, dass Russwurm bei der Abschlussveranstaltung von „Pott – Land - Fluss“ am Dienstagabend (13.2.) erscheint, um die Auszeichnung persönlich entgegenzunehmen.
Der „Sieg“ von Russwurm fiel laut dem Geierabend denkbar knapp aus: Mit 51 Prozent der Stimmen habe er sich gegen den Naturschutzbunds NaBu durchgesetzt. Der war nominiert, weil er im Kreis Recklinghausen den Bau eines Radweges blockiert habe. Aus der Begründung der Kabarettgruppe: „Endlich sagt es mal einer: Fahrräder haben eine verheerende Ökobilanz.“
Weniger knapp war der Vorsprung von Siegfried Russwurm nach Betrachtung der einzelnen Sitzungen des Geierabends. Von diesen habe er 25 von 29 Abenden für sich entscheiden können.
Pannekopp-Orden 2023
2023 ging der Pannekopp-Orden an die Grüne Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die sich mit ihrer Aussage „Kein Kulturgedöns im Revier!“ um diesen zweifelhaften Ruhm verdient gemacht hat.