Mitarbeiterin Maggy Rozwadowski (26) begrüßt die Gäste im Café Oma Rosa und weist auf das Corona-Hygienekonzept hin. © Anne Schiebener
Gastronomie in Dortmund
„Selbst wenn wir einen Monat schließen müssen, ist das existenzgefährdend“
Die Corona-Zahlen sind angestiegen. Ist das die „zweite Corona-Welle“? Die Diskussion ist da - und mit ihr die Frage nach verschärften Maßnahmen. Dortmunder Gastronomen sehen das mit Sorge.
Seit kurzem steigen die Corona-Infektionszahlen wieder. Laut Marburger Ärzte-Bund ist die zweite Corona-Welle bereits in Deutschland angekommen, namhafte Virologen sind da vorsichtiger, viele Politiker warnen und appellieren an die Vernunft. Auch Reise-Rückkehrer, Massendemos, nachlässige Bürger - all das könnte im Zusammenhang mit den vermehrten Infektionen stehen. Wie auch immer: Die Diskussion um die zweite Welle ist da. Und mit ihr auch die Frage: Gibt es einen zweiten „Lockdown“, also wieder verschärfte Schutzmaßnahmen?
Angst vor erneutem Lockdown
„Genau vor diesem Thema habe ich große Angst“, sagt Melly Wentzel-Terrahe (41), Inhaberin des Cafés Oma Rosa. Das Café an der Chemnitzer Straße hat seit Anfang Juli nach dem ersten Corona-Shutdown wieder geöffnet. Inhaberin Melly Wentzel-Terrahe hat viel Geld in die Wiedereröffnung mit Hygiene-Konzept gesteckt: Desinfektionsmittel, Plexiglas-Schutz und natürlich Masken.
Jetzt warnen Experten vor einer zweiten Infektionswelle: „Die Angst ist da. So viele Gastronomien sind bereits an der Corona-Krise kaputt gegangen“, sagt Wentzel-Terrahe. „Dabei war alles gerade wieder so schön.“
Einnahmen noch nicht wieder auf normalem Niveau
Bevor sie am 1. Juli nach dem Corona-Lockdown erneut öffnen konnte, war das Café Oma Rosa für 110 Tage geschlossen. Ein Außer-Haus-Verkauf wurde für die Kunden angeboten, um den Laden über Wasser zu halten, trotzdem habe das Café in dieser Zeit zwischen 70 und 80 Prozent des Umsatzes einbüßen müssen.
Von den einst 25 Mitarbeitern bei Oma Rosa musste auf 6 heruntergegangen werden. Wegen der Abstandsregeln sind weniger Gäste im Café erlaubt, und die Einnahmen sind noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau. „Es standen gerade Überlegungen im Raum, ob wieder jemand eingestellt werden kann, aber die stehen jetzt erst einmal wieder auf einem anderen Blatt“, sagt Wentzel-Terrahe.
Inhaberin Melly Wentzel-Terrahe hatte sich gerade an die neue Normalität im Café Oma Rosa gewöhnt. © Anne Schiebener
Trortz allem sagt sie auch: „Es ist hart, aber es würde auch Lösungen für einen zweiten Lockdown geben.“
Eine Kette am Eingang des Cafés soll Gäste abhalten, einfach in den Laden zu gehen. „Oma Rosa steht für knallharte Regeln“, sagt Wentzel-Terrahe. Die Inhaberin hat bemerkt, dass immer lockerer mit den Hygieneregeln umgegangen wird.
Ingrid Hartges, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), sagt: „Das beste Rezept, um einen zweiten Lockdown zu verhindern, ist, wenn sich alle Unternehmer, Mitarbeiter und Gäste an die Schutzmaßnahmen halten.“
Existenzängste in der Gastro-Szene
Inhaber Kemal Arslan vom Café Bernstein an der Kampstraße fürchtet einen langfristigen zweiten Lockdown. „Wenn es dazu kommen sollte, ist die Angst ganz groß. Selbst wenn wir einen Monat schließen müssen, ist das schon existenzgefährdend“, sagt Arslan.
Während des ersten deutschlandweiten Shutdown-Maßnahmen waren die Umsätze des Café Bernstein quasi bei null. Ein Außer-Haus-Betrieb wurde angeboten, die Einnahmen daraus waren jedoch minimal. „Gerade in der Gastronomie ist es sehr schwer“, sagt Arslan. Denn die Gastro lebe von vielen Gästen, die sich treffen, miteinander austauschen - und gerne Geld ausgeben.
Kemal Arslan appeliert an die Dortmunder: „Kommt lieber zu uns ins Café, als nach Italien in den Urlaub zu reisen.“
Hygiene-Regeln müssen eingehalten werden
„Die gerade wieder gewonnene Freiheit des Ausgehens und Reisens kann nur dann verteidigt werden, wenn sich an die Maßnahmen, die die Politik auf den Weg gebracht hat, gehalten wird“, sagt Ingrid Hartges von der DEHOGA.
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