Die Mülltonnen von Gabriele Schrämmer. Die graue Tonne wird größer, die braune wird wegfallen.

© Holger Bergmann

Dortmunder Familie sauer: Weniger Mülltrennung wegen hoher Müllgebühren

rnMüll-Gebühren

Für Familie Schrämmer ist Mülltrennung ein Mindestmaß an persönlichem Beitrag zum Umweltschutz. Ihre braune Tonne hat sie jetzt aber abbestellt. Wegen der Dortmunder Gebührenordnung.

Mengede

, 08.01.2021, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist nicht schön, aber es stimmt leider. Niemand bekommt gerne Post von der Stadt Dortmund. In diesen grauen Briefen steht selten etwas Gutes, meist geht es um Geld, das der Empfänger mehr bezahlen soll.

So ging es auch der Familie von Gabriele Schrämmer im November. Der Brief von der EDG kündigte an, dass sich die Gebühren für den Restmüll der Familie drastisch erhöhen werden. Von 123,78 Euro auf 313,58 Euro.

Weniger Gebühren für Zwei-Personen-Haushalt

Der Hintergrund: reine Bürokratie. Die Familie lebte seit Jahren unter dem Radar der EDG. Weil die EDG nicht wusste, dass Gabriele Schrämmer und ihr Mann zwei Pflegekinder aufgenommen hatten, bezahlten sie günstig die Müllgebühren für einen Zwei-Personen-Haushalt.

Die 60-Liter-Mülltonne, die alle vier Wochen geleert wird, reichte jahrelang aus, sagt Gabriele Schrämmer. Die war nie richtig voll, wenn geleert wurde, so Gabriele Schrämmer. Das hat einen Grund.

Braune Tonne für die Umwelt

Die Familie Schrämmer leistet sich neben der Restmülltonne eine braune Tonne für den Bioabfall. Diese Tonne wurde bewusst gewählt, um den Müll zu trennen.

Jetzt aber steht ein Umzug an, ein paar Häuser weiter an den Michael-Holzach-Weg soll es gehen, in ein größeres Haus. Im Zuge der Ummeldung erfuhr die EDG von den zwei weiteren Mitgliedern des Haushalts. Das führte zu der Anpassung der Müllgebühren.

Die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten

Die Familie hat nun die Wahl. Von den bisher 60 Litern in vier Wochen kann es ein Umstieg auf 80 Liter alle zwei Wochen (313,58 Euro) oder 240 Liter mit einer Leerung alle vier Wochen (210,43 Euro) sein.

Natürlich fällt die Wahl auf die billigere Lösung, die trotzdem noch viel mehr kostet als bisher. Nun macht sich Gabriele Schrämmer Gedanken, wie man Geld sparen kann. Und da kommt man automatisch auf die einfachste Lösung. Und das ärgert Gabriele Schrämmer.

Umweltbewusstsein nicht belohnt

„Um das Geld zu sparen, werden wir die braune Tonne abbestellen“, so Gabriele Schrämmer. Damit fallen 89,54 Euro an Gebühren weg. Damit ist es in den Augen von Gabriele Schrämmer in Dortmund günstiger, Müll nicht mehr zu trennen, als umweltbewusst zu leben.

Dem widerspricht EDG-Sprecherin Petra Kroll: „Der Haushalt wird ja weiter den Müll trennen, denn wer die Braune Tonne nicht bestellt, hat ja einen Kompost-Behälter im Garten.“

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So einen Kompost-Behälter wird sich nun auch Gabriele Schrämmer besorgen. Sie bleibt aber bei ihrer Kritik, denn Kompost-Erde kann sie gar nicht gebrauchen. Dafür ist der Garten viel zu klein. Der reicht gerade einmal für einen kleinen Rasen.

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