
© Marie Ahlers
Der Test: Online-Spiel bringt Dortmunder Escape-Room ins Internet
Corona-gerechtes Spielen
In sogenannten Escape-Rooms können sich Besucher spielerisch auf eine Dschungel-Reise oder die Suche nach dem Stein der Weisen begeben. In Corona-Zeiten gibt es dafür nun ein Online-Spiel.
Das Dortmunder Escape Room „Key&Free“ lässt regelmäßig Besucher in fremde Welten eintauchen. In sogenannten Escape Rooms müssen sich Spieler in Gruppen durch kleine Rätsel und Hinweise aus ihrem Themen-Raum befreien. In Corona-Zeiten ist das nicht möglich – deswegen hat „Key&Free“ nun eine Alternative entwickelt.
Ins Escape-Room-Abenteuer können Kunden per Online-Spiel von Zuhause eintauchen – über das Internet, ganz ohne direkten Kontakt und Ansteckungsgefahr. Das ist auch mit Freunden möglich: Das Spiel kann auf vier Endgeräte heruntergeladen und dann gleichzeitig gespielt werden.
Das Thema des Spiels
Jeder Spieler ist dabei ein Zeitagent, denn zwei Verbrecher haben versucht, eine Erinnerungstechnologie zu klauen und zusätzlich das „Space Project“ entwendet – die neueste Erfindung der Firma. Sollten es die Verbrecher veröffentlichen, drohen Millionen-Schäden. Die Aufgabe: Die Verbrecher finden und das Projekt sichern.
Wir haben das Spiel mit dem Titel „Lost Memories“ getestet. Was jeder Nutzer außer einem PC, Smartphone oder Tablet und gutem Internet braucht, ist vor allem: Geduld und Ruhe.
Die Hinweise sind gut versteckt, die Rätsel zum Teil wirklich schwierig. Das eine oder andere Mal mussten wir zum Tipp greifen, ohne den wir es nicht zur nächsten Stufe geschafft hätten.
Liebt man die Spannung, Rätselhaftigkeit und Ungewissheit von Escape Rooms, kommt man bei diesem Spiel ganz auf seine Kosten. Der Ablauf ist fast wie in einem Science-Fiction-Krimi – nur nicht als Zuschauer, sondern als Ermittler.
Spiel nutzt die Möglichkeiten des Internets aus
Dabei haben sich die Entwickler die Möglichkeiten eines Computer-Spiels gut zunutze gemacht. Teils müssen Rätsel per Anruf, E-Mail oder Internetseiten-Aufruf gelöst werden. Das kostet teils etwas Überwindung – schließlich weiß man nie, wer an der anderen Seite des Hörers, an der Tastatur der E-Mail oder hinter der Internetseite lauert.
Unsere klare Empfehlung: Spielen Sie das Spiel mit mehreren Freunden. Wir haben es alleine gespielt, und haben dabei manchmal die Geduld verloren. „Key&Free“ gibt eine Spieldauer von 1,5 bis 2,5 Stunden an, auch aufteilbar auf mehrere Abende.
Außerdem haben wir die Kulisse und Lichteffekte eines richtigen Escape Rooms vermisst. Trotzdem ist das Spiel ein gelungener Ersatz für eine der Freizeit-Aktivitäten, die im Moment nicht möglich ist.

So werden die Escape-Room-Rätsel normalerweise gelöst: Nicht nur mit Köpfchen, sondern auch mit Hand und Fuß. © picture alliance / dpa
Das Spiel kostet 9,90 Euro. 20 Prozent des Gewinns gehen dabei an eine Organisation, die sich jeder Kunde selbst aussuchen kann. „Im Moment gehen die meisten Spenden an die Dortmunder Tafel und die Arsche“, sagt Eric Wolanski von „Key&Free Escape Room“.
Bereits zu Beginn der Corona-Krise seien die Mitarbeiter des Betriebs auf die Idee gekommen, ein Online-Spiel zu entwickeln. Denn durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens musste auch „Key&Free“ seine Türen an der B1 schließen. Gespielt wird in den Räumen meistens mit zwei bis sechs Spielern – zu viel in Corona-Zeiten.
Weitere Online-Spiele in Planung
Die Spielleiter seien maßgeblich an der Entwicklung des Spiels beteiligt gewesen. Ihnen fehlen aktuell ebenfalls alle Einnahmen, da die meisten Studenten oder Minijobber seien, erklärt Wolanski. Deswegen würden sie in den Gewinn mit einbezogen werden.
Eric Wolanski sagt, bisher sei das Online-Spiel sehr gut angenommen worden: „Wir bekommen viel gutes Feedback von den Kunden. Ihnen macht es Spaß, sich im Corona-Alltag mit Freunden zu verabreden“. Auch die Download-Zahlen würden stimmen. Daher entwickele der Betrieb bereits weitere Online-Spiele.
Trotzdem hofft Wolanski, dass er die Escape Rooms bald wieder öffnen dürfe. Der Betrieb würde bereits planen, wie er seine Kunden auch ohne Kontakt spielen lassen könne. Außerdem habe es ein Outdoor-Angebot, bei dem es einfacher wäre, Hygieneregeln einzuhalten.
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.
