Dortmunder David Davood ist Europas wohl jüngster Event-Veranstalter

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Dortmunder David Davood ist Europas wohl jüngster Event-Veranstalter

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David Davood (17) hat vor zwei Jahren seine eigene Firma gegründet und ist heute wohl einer der jüngsten Unternehmer Europas. Einer seiner Kunden: BVB-Star Marco Reus.

von Michael Nickel

Dortmund

, 19.05.2020, 11:33 Uhr / Lesedauer: 3 min

David Davood ist 17 Jahre alt, geht auf ein Gymnasium, ist DJ, macht nächstes Jahr Abitur und hat ein Instagram-Profil mit vielen Urlaubsfotos. Alles normal soweit, wären da nicht ein paar andere Details. Unter anderem die Tatsache, dass er in seiner Branche der vermutlich jüngste Unternehmer in ganz Europa ist.

Mit 15 Jahren hat David Davood die Firma Highlight Eventart gegründet, die auf Feuerwerke, Flammenshows und Stagedesign spezialisiert ist. Mittlerweile plant er auch Konzerte und Festivals. Ein Gespräch über seinen verspäteten Start, ein in die Hose gegangenes Event und Marco Reus‘ 30. Geburtstag.

David, du bist jetzt 17, mit 15 Jahren hast du deine Firma gegründet. Warum?

Die Idee hatte ich sogar noch etwas früher. Ich war schon immer sehr an der Branche interessiert. Auf Konzerten habe ich nicht nur auf die Künstler geachtet, sondern auch auf die Technik drumherum. Ich wusste, dass ich das zu meinem Beruf machen will und wollte sofort starten.

Mittlerweile ist die Firma so gewachsen, dass wir sogar im LEA e.V. (Live Entertainment Award, d. Red.) als Mitglied eingetragen sind, welcher jedes Jahr in Form einer Gala Preise für die besten und gelungensten Veranstaltungen der Saison verleiht.

David Davood ist 17 Jahre alt, mit 15 hat er sein Unternehmen gegründet.

David Davood ist 17 Jahre alt, mit 15 hat er sein Unternehmen gegründet. © privat

Warum ging es nicht direkt los?
Ich habe geschaut, ob man als Minderjähriger gründen kann und bin zur IHK gegangen, als ich 14 Jahre alt war. Dort musste ich unter anderem einen Business- und Finanzplan einreichen, auch eine Einwilligung vom Jugendamt. Der ganze Prozess hat ungefähr ein Jahr gedauert. Seitdem bin ich aber komplett geschäftsfähig.

Wie hat es mit der ersten Finanzierung geklappt?

Es ist eine sehr kostspielige Branche, in der eine Lampe schon mal 10.000 Euro kostet. Ich wollte meine Eltern finanziell nie belasten, sie haben mich zwar bei der Anschaffung der Basisausstattung unterstützt, das Geld habe ich ihnen aber mittlerweile zurückgezahlt.

Ursprünglich wollte ich auch nur gründen, um mit Feuerwerk Geld für ein Auto zu verdienen. Meine Mutter hat mir gesagt, ich hätte eine Schraube locker, als ich ihr von meiner Idee erzählt habe (lacht).

Mittlerweile planen wir große Veranstaltungen und Festivals inklusive Technik und Bühnendesign, vom High-Class-Event bis zum Geburtstag. Wir haben unter anderem das Feuerwerk zu Marco Reus‘ 30. Geburtstag gemacht oder auch eine Feier fürs Privatgymnasium.

Momentan bewegen wir uns mehr in die Richtung, eigene Events als Veranstalter durchzuführen, aber aufgrund der aktuellen Situation mussten wir diese Projekte ruhen lassen, werden aber alles in der Zukunft nachholen.

Mit großen Veranstaltungen ist es gerade ja etwas schwierig. Wie gehst du damit um, wenn du nicht wirklich was machen kannst?

Jetzt gerade geht tatsächlich nicht wirklich was. Für den Sommer hatte ich ursprünglich was Größeres geplant, das muss ich jetzt verschieben. Ich bin riesiger Fan von Martin Garrix sowie Calvin Harris und Electric Dance Music.

Ich mache selbst Musik und wäre diesen Sommer eigentlich auch mit einer eigenen Show durch Deutschland gereist. Stattdessen versuchen wir jetzt, noch eine Charity-Show auf die Beine zu stellen.

Das hattest du neulich schon als Tanz in den Mai gemacht. Einen DJ-Auftritt von dir hast du für den guten Zweck gestreamt. Wie lief das?
Nicht so wie geplant. Es haben zwar 2300 Menschen zugeschaut, aber das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir waren nicht mit unserer kompletten Bühne am Start, durch den Regen war der Router beschädigt und der Stream hat nicht funktioniert. Wir konnten erst verspätet anfangen und mussten früher aufhören aufgrund eines aufziehenden Sturmes und der dadurch nicht mehr gegebenen Sicherheit.

Deswegen ist auch nicht so viel Geld für den Roten Keil zusammengekommen. Wir wollen die Aktion aber wiederholen, vermutlich im Juni - und vielleicht als zweistündiges Autokonzert. Bei dieser Gelegenheit wird dann auch die komplette Bühne der „Man of the Woods production“ vorhanden sein, die für Festival- und Partylaune sorgen soll.

Du bist ein Ein-Mann-Unternehmen. Wen meinst du, wenn du „wir“ sagst?

Highlight Eventart ist ein Einzelunternehmen, aber ich arbeite mit einem festen Stamm an Freelancern zusammen: zum Beispiel mit Pyrotechnikern, Lichtdesignern, Website-Designern oder technischen Assistenten. Wenn alle zusammenkommen, sind wir ein Team mit elf Personen.

Auf deinem Instagram-Profil „david_sky_one“ gibst du als Heimatstadt Dortmund an, hast deine Wurzeln in verschiedenen Ländern. Wie kommt das?

Meine Großeltern väterlicherseits kommen aus Japan und Kurdistan, meine Großeltern mütterlicherseits aus Polen und Deutschland.

Dein Unternehmen führst du seit zwei Jahren. Wo willst du in fünf Jahren sein?

Erst einmal will ich 2021 mein Abi machen, danach eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann. Ich habe bislang zwar viele Schulungen und Fortbildungen besucht, aber eine klassische Ausbildung, beispielsweise als Veranstalter, habe ich ja noch nicht.

Während der Ausbildung will ich dann genau in alle Bereiche schauen, mit denen ich zusammenarbeite. Gerne auch unentgeltlich, einfach nur, um die Erfahrung zu sammeln. In fünf Jahren sehe ich mich dann eher nur noch als Veranstalter oder im Künstler-Management. Da ich aber auch viel im Lichtdesign arbeite, würde ich genau so gerne als Chief eines Künstlers die Technische Umsetzung einer Tour oder ähnliches betreuen, designen, aber auch durchführen.