Yves Gredecki im Alten Weinkeller. Das Foto entstand Jahre vor Corona. 2020 ist es dort gezwungenermaßen leer. © Stephan Schütze (Archiv)

Dortmunder Clubs

Silvester-Partys: „Dann wird es im unkontrollierten Rahmen passieren“

Seit Monaten sind die Dortmunder Clubs geschlossen und haben sich anscheinend damit arrangiert. Ein Dortmunder Betreiber wünscht sich aber für den Winter klarere Vorgaben.

Dortmund

, 30.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Silvester? Yves Gredecki kann sich gar nicht vorstellen, wie er diese Nacht verbringen wird: „Seit 16 Jahren kenne ich es nicht anders, als dass ich rausgehe oder selbst auflege und arbeite.“

Gredecki ist Chef im Alten Weinkeller an der Märkischen Straße, ist Event-Veranstalter, aber auch Sprecher der IG Club und Konzertkultur in Dortmund. Er weiß wie sich die Branche fühlt nach vielen, vielen Monaten Corona-Schließung.

Die Frage nach dem Wann stellt er sich nicht mehr

„An Silvester hat bei uns niemand auch nur im Ansatz gedacht“, unterstreicht der 33-Jährige. Klar: Erst sind die strengen November-Regeln nur bis 20. Dezember verlängert. Mitte Dezember beraten Bundeskanzlerin und Länderchefs dann über das weitere Vorgehen. Aber dass sich dann irgendwas lockert? Zumal für alles, was nachts passiert – auf engem Raum und drinnen?

„Es wird irgendwann weitergehen“, da ist sich Gredecki sicher. Nur: Mit dem Wann mag er sich gar nicht mehr beschäftigen. „Ich habe für mich mit einer Öffnung abgeschlossen, weil es mich seelisch auch ein Stück weit herunterzieht.“

Im Sommer noch „jede neue Corona-Verordnung aufgesogen“

Er verstehe das ja alles, allein schon aus ganz privater Sicht: „Über eine Öffnung brauchen wir so lange nicht zu reden, solange mein Vater nicht möchte, dass ich dann sonntags zum Brunch komme.“

Im Sommer 2020, ja, da habe er noch „jede neue Corona-Verordnung aufgesogen“. Habe genauso wie viele andere in Dortmund geschaut, ob es nicht doch einen Weg zu einem alternativen Angebot gibt. „Behilfsmöglichkeiten mit Outdoor-Flächen“, sagt er rückblickend.

Aber jetzt wird es Winter. Und auch generell: Mit welcher Erwartungshaltung kämen die Leute denn? „Clubs und Konzerte sind ein großes Wir-Erlebnis, das ist auf Nähe und Enge angelegt“, sagt Gredecki.

Dortmunds Clubbetreiber: Überzeugungstäter, keine Porsche-Fahrer

Es gehe doch hier nicht um Gelder und Ausgleichszahlungen, die man beantragen könne. Ja, das helfe für einen Zeitraum, aber: „Ich will mein Leben zurück.“

Das sei doch das Tolle am Club gewesen: Neue Leute kennenlernen, am Ende der Nacht vier oder fünf neue Telefonnummern haben. Meist aus Situationen, die sich mit Abstand und Schutz vor Corona nicht vereinbaren ließen.

„Die Clubbetreiber in Dortmund sind doch alles Überzeugungstäter. Es ist ja nicht so, dass die alle Porsche fahren. Ganz im Gegenteil. Die meisten bewegen sich in ihrer musikalischen Nische.“

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Was also könnte eine Lösung sein? Die Impfung von vielen, klar. Die Verfügbarkeit von vielen Schnelltests, auch das. Ansonsten wünscht sich Gredecki aber auch eine klare Vorgabe, beziehungsweise: überhaupt eine.

Dass beispielsweise festgelegt werde: Was könne wie gelockert und erlaubt werden ab einer Inzidenz von Soundsoviel oder einer Durchimpfung von soundsoviel Prozent?

Open-Air-Veranstaltungen ab Frühjahr?

Einige gute Aspekte habe die Corona-Situation immerhin: Man sei untereinander vernetzt. Das sei schon eine Hilfe beim Beantragen von Hilfsgeldern. Auch mit der Wirtschaftsförderung in Dortmund habe man gute Gespräche. Am Ende bleibe es allerdings immer bei einer Frage: Gibt es eine Idee, die wirtschaftlich umsetzbar ist?

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Vielleicht ein Open-Air-Gelände irgendwo? Veranstaltungen im Frühling, wenn es wieder wärmer ist? „Das sind aber alles Bleistiftpläne. Und das müssen sie auch so lange bleiben, bis man sie umsetzen kann“, verdeutlicht Gredecki.

Und Silvester? Tja, dass es da keine Menschenmengen geben wird, keine Feiern irgendwo privat? „Es wird passieren, aber dann eben irgendwo im unkontrollierten Rahmen“, vermutet Gredecki: „Der Mensch ist am Ende des Tages auch ein Rudeltier.“

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