Nach zwei Jahren Abstinenz dürfen diejenigen, für die Böller und Raketen an Silvester zur Tradition gehören, es wieder knallen lassen. Doch manche können es nicht abwarten und zünden ihr Feuerwerk schon vor dem 31. Dezember – was allerdings nicht erlaubt ist.
Denn prinzipiell dürfen Feuerwerkskörper von Laien nur in der Zeit vom 31. Dezember bis zum 1. Januar gezündet werden – und das in Dortmund auch nur außerhalb der beiden Böllerverbotszonen am Hauptbahnhof sowie im Bereich Alter Markt und Reinoldikirche.
Weil in den vergangenen zwei Jahren der Verkauf von Böllern wegen Corona verboten war, herrschte damals in Dortmund um die Jahreswende relative Ruhe an der Knallfront. Doch dieses Jahr klingelte bei der Polizei am Donnerstag (29.12.) mit Einbruch der Dunkelheit wieder häufig das Telefon.
Notruf aus Husen
Wie zum Beispiel um 2.51 Uhr. Anwohner beschwerten sich, dass Jugendliche auf dem Sportplatz in Dortmund-Husen mit Böllern warfen. Die Polizei fuhr raus und traf auf Jugendliche, von denen zwei Widerstand leisteten. Ein weiterer Streifenwagen wurde angefordert und letztlich ein aggressiver Jugendlicher in Handschellen abgeführt und zur Vermeidung weiterer Straftaten in Polizeigewahrsam genommen.
Das endet nicht immer so, doch vor allem Jugendliche zündeten vor Silvester vorzeitig ihre Böller und Raketen, und das flächendeckend in der Stadt, berichtet Polizeisprecher Peter Bandermann auf Anfrage.
Von Berghofen bis Borsigplatz, von Brackel bis Bövinghausen, von Schüren bis Scharnhorst gingen die Notrufe bei der Polizei ein, so Bandermann: „Die Bürger rufen die 110 an, weil sie sich durch die Böllerei belästigt fühlen.“
Verletzungen drohen
Kaum sei das Feuerwerk verkauft, gerate es häufig in die Hände von Kindern und Jugendlichen, sagt der Polizeisprecher. Für die Polizei werde das vor allem zum Thema, wenn jemand verletzt werde, zum Beispiel Verbrennungen oder einen Tinnitus erleide, und wenn es durch die Böller zu Sachbeschädigungen komme.
In dem Zusammenhang mahnt Bandermann auch zum vorsichtigen und sachgerechten Umgang mit Böllern und Raketen und warnt vor illegaler Pyrotechnik. „Das kann bei Verletzungsopfern zu lebenslangen Schäden führen und bei den Verursachern zu hohen Schmerzensgeldforderungen. Das ist ein Bruchteil einer Sekunde Spaß, kann aber lebenslange Folgen haben.“
Die Knallfreunde an der Bergmeisterstraße in Schüren, derentwegen Anwohner am Donnerstag (29.12.) um 20.12 Uhr die Polizei riefen, kamen glimpflicher davon als die Jugendlichen in Husen. Als der Streifenwagen eintraf, waren sie schon wieder weg.
„Ich erwarte Silvester die komplette Eskalation“ : Feuerwerkshändler hat den Bunker leer
Böller-Wahnsinn an Silvester: Wartet doch bitte wenigstens bis Mitternacht, liebe Dortmunder
Silvester 2022 in Dortmund: Zwei Böllerverbotszonen, aber nicht an U-Turm und Möllerbrücke