Zu Recht warb die DAB mit dem Slogan „Das Bier von Weltruf“. © Brauereimuseum
Actien-Brauerei
Dortmunder Bier geht seit 150 Jahren um die ganze Welt
Gleich zwei Gründe zu feiern: Vor 725 Jahren verlieh König Adolf von Nassau der Reichsstadt Dortmund das Braurecht, vor 150 Jahren begann die Geschichte der Dortmunder Actien-Brauerei.
Vom mittelalterlichen Grutbier bis zum Dortmunder Hellen, das den Ruf der Bierstadt Dortmund weltweit prägte, ist es ein langer Weg. Es ist eine Entwicklung des 19. Jahrhunderts, als sich die Hausbrauereien nach und nach in Industriebetriebe verwandeln oder neue Brauereien entstehen. So gründen 1868, vor genau 150 Jahren, Heinrich Herberz, Laurenz Fischer sowie Heinrich und Friedrich Mauritz die „Dortmunder Bierbrauerei Herberz & Co“. 1872 wurde sie mit 900.000 Talern Grundkapital als erste Brauerei in eine Aktiengesellschaft verwandelt und erhielt folgerichtig den Namen „Dortmunder Actien-Brauerei“, kurz DAB.
„Dortmunder Helles“ wird zum Export-Schlager
Der Anfang ist nicht leicht. Probleme in der Produktion bescheren der DAB einen schlechten Ruf bei den Dortmundern, berichtet Dr. Heinrich Tappe, der als Leiter des Brauereimuseums eine Ausstellung zur DAB-Geschichte konzipiert hat. Doch die Brauer sind erfindungsreich.
Ab 1877 produziert die DAB als erste Dortmunder Brauerei nach Pilsner Brauart. Das Dortmunder Helle wird schon ab 1879 in großem Stil ins Ausland exportiert, sogar bis nach Afrika, Indien, Japan und Australien verschifft. Dortmunder Helles wird so international zur Marke. „Der gute Ruf des Dortmunder Bieres in der Welt ist zum guten Teil der DAB zu verdanken“, stellt Tappe anerkennend fest.
Schon in Zeiten von Pferd und Wagen besaß die DAB einen eindrucksvollen Fuhrpark. © Brauereimuseum
Schon 1886/87 erreicht die DAB einen Jahresausstoß von 100.000 Hektolitern, zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 sind es 250.000 Hektoliter. Mehrfach wird das „Dortmunder Helle“ der DAB international ausgezeichnet.
Per Schiff wurde DAB in die ganze Welt exportiert. © Brauereimuseum
Die Kriegs- und Krisenjahre übersteht die Brauerei, die sich neben Union- und Ritterbrauerei an der Brauereimeile Rheinische Straße angesiedelt hat, gut. Die DAB übernimmt reihenweise andere Brauereien, darunter auch die heimische Tremonia-Brauerei F. Lehmkuhl und die Dortmunder Klosterbrauerei Meininghaus. 1922 fusioniert sie mit der traditionsreichen Dortmunder Stade-Brauerei. Die Familie Stade übernimmt ein großes Aktienpaket der DAB und führende Funktionen in der Geschäftsführung.
Immer neue Produktionsrekorde
1925 werden erstmals mehr als 500.000 Hektoliter gebraut. Und mit einem Jahresausstoß von 765.000 Hektolitern ist die DAB Ende der 1920er-Jahre nach der Union-Brauerei die zweitgrößte der Stadt.
Der Brauereiturm der Actien-Brauerei prägte neben dem U-Turm lange Zeit das Bild an der Rheinischen Straße. © Brauereimuseum
Und so geht es auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. „In dieser Zeit erleben DAB und die Dortmunder Brauwirtschaft zwei goldene Jahrzehnte. Nicht München, sondern Dortmund ist jetzt die deutsche Bierhauptstadt“, berichtet Tappe. DAB ist rund um den Erdball vertreten, wirbt zu Recht mit dem Slogan „Das Bier von Weltruf“.
Der große Wandel beginnt in den 1960er-Jahren, als der Bielefelder Oetker-Konzern einen Großteil der Aktien der Gründerfamilie Mauritz übernimmt. 1971 schluckt DAB die Hansa-Brauerei AG, baut an deren Standort an der Steigerstraße eine neue Braustätte. 1984 geht hier die neue Actien-Brauerei in Betrieb. 1996 übernimmt die DAB die Dortmunder Kronen-Brauerei und mit ihr die Marken Thier und Stifts. In der Radeberger-Gruppe kommt schließlich sogar der alte Hauptkonkurrent Union gemeinsam mit Ritter unter ein gemeinsames Dach. Die Actien-Brauerei wird so 2006 zur letzten großen Braustätte der Stadt.
Die Actien-Brauerei ist als Teil der Radeberger-Gruppe heute die letzte Groß-Braustätte in Dortmund, die viele traditionsreiche Marken unter einem Dach vereint. © Oliver Schaper
Geblieben ist neben den traditionsreichen Marken hier auch die internationale Ausrichtung. Denn an der Steigerstraße wird der Großteil des Export-Geschäfts der Radeberger-Gruppe abgewickelt. Da ist es eine gute Nachricht, dass unter anderem mit dem Bau eines neuen Hochlagers weiter in den Standort investiert werden soll.
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