Abschied vom Wochenmarkt in Dortmund Beliebter Stand sucht nach 20 Jahren einen Nachfolger

Die Feldküche auf dem Dortmunder Wochenmarkt sucht Nachfolger
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Wer mittwochs und samstags auf den Wochenmarkt in der Dortmunder City geht, der kann nicht nur Lebensmittel, Blumen und Körbe aus Bast kaufen, sondern auch etwas essen. Waffeln zum Beispiel, Fisch, Bratwurst – und Eintopf.

Dieser Eintopf ist „die zweitbeste Lösung nach Omma“, behauptet Bodo Mast. Er und seine Frau Gudrun betreiben die „Feldküche“ auf dem Dortmunder Wochenmarkt. Mittwochs und samstags gibt es hier auf dem Hansaplatz Hausgemachtes: Erbsen- und Linseneintopf, Hühnersuppe und Gulasch, Chili con Carne. Zur Saison steht auch Spargelcremesuppe oder Grünkohl auf der Karte. Möglicherweise aber nicht mehr lange, denn die Masts suchen einen Nachfolger.

Ende Juli hören sie auf. Vor allem aus Altersgründen, sagen sie. „Mit 71 Jahren geht es nicht mehr so leicht wie noch mit 50“, sagt Bodo Mast. „Und mit jedem Jahr fällt uns die Arbeit natürlich etwas schwerer.“ Das Ehepaar möchte seinen Ruhestand genießen. Vier Enkelkinder haben die beiden.

Sieben Einsätze pro Woche auf Märkten in NRW

Drei Feldküchen und ein Transporter gehören zum Betrieb der Masts, der Gulaschkanone. Eine Feldküche, das ist eine Großküche auf vier Quadratmetern, deren Dach man aufklappen kann. Im Inneren befinden sich drei Druckkochkessel à 150 Liter, eine Druckbratpfanne, ein Backofen, ein Warmhaltebecken für Würstchen sowie ein Waschbecken.

In der Feldküche kann also tatsächlich gekocht werden. Die Eintöpfe bereitet der betriebseigene Koch aber meist tags zuvor in Gladbeck zu. Dort werden die Suppen auch gekühlt und literweise für den Transport verpackt. Die Masts stehen mit ihrer „Feldküche“ siebenmal pro Woche auf Märkten in NRW. Neben ihren Einsätzen in Dortmund führt es sie nach Essen, Mettmann und Moers. Dort wärmen zwei Mitarbeiterinnen die Suppe auf und schenken sie aus.

„Ich bezeichne uns gerne als urdeutschen Exoten“

2003, als das Ehepaar seine erste Feldküche eröffnete, war ihr Stand noch eine Seltenheit. Dass Besucher auf dem Wochenmarkt auch essen können, sei damals so nicht vorgesehen gewesen. Der Schwerpunkt sollte im Verkauf von Lebensmitteln liegen. Sechs Jahre dauerte es, bis das Ordnungsamt der Stadt Dortmund der „Feldküche“ einen dauerhaften Stellplatz zuwies.

Dort auf dem Hansaplatz, gleich unterhalb der Commerzbank, verbringen Arbeitnehmer in der City mittwochs und samstags ihre Mittagspause. Mast ist überzeugt: Das Konzept der Feldküche geht auf. Warum? „Ich bezeichne uns gerne als urdeutschen Exokten“, erklärt er. „Pizza und Döner findet man überall, aber keinen hausgemachten Eintopf wie bei uns.“

Discounter seien seit jeher der größte Konkurrent des Wochenmarktes, Masts Kunden aber kämen wieder. Denn: „Wir sind nicht nur Versorger, wir sind auch Unterhalter.“ Der gelernte Kaufmann schwärmt von dem guten Verhältnis zu seiner Stammkundschaft. „Wenn das Wetter gut ist, dann ist es bei uns knackevoll.“

Die Feldküche auf dem Dortmunder Wochenmarkt
Eine Feldküche, das ist eine Großküche auf vier Quadratmetern, deren Dach man aufklappen kann. Im Inneren befinden sich drei Druckkochkessel à 150 Liter, eine Druckbratpfanne, ein Backofen, ein Warmhaltebecken für Würstchen und ein Waschbecken. © Bodo Mast

Wer die „Feldküche“ übernimmt, „muss kein Koch sein“, betont Bodo Mast. „Ich selbst bin auch kein Koch. Aber man muss den Betrieb organisieren können und darf vor Arbeit keine Angst haben.“ An Markttagen ist Bodo Mast schon ab 3.30 Uhr im Betrieb in Gladbeck. Von dort transportiert er Eintöpfe und Feldküche zum Hansaplatz. Antritt ist dort um 5 Uhr, denn die Masts haben einen der zentralsten Standplätze auf dem Wochenmarkt in der City.

Zu dieser Uhrzeit können Kunden theoretisch schon Suppe kaufen, die ist dann aber noch kalt. Warmen Eintopf gibt es ab 10.30 Uhr. Stoßzeit sei zwischen 11 und 14 Uhr. „Am Nachmittag geht der Weg dann wieder rückwärts“, erklärt Bodo Mast.

Als Inhaber seien er und seine Frau immer dort, wo sie gerade gebraucht werden. „Fällt eine unserer Mitarbeiterinnen aus, muss ich dort natürlich aushelfen.“ Ihren Nachfolger würden die Masts auch nicht alleine lassen, sondern einarbeiten. Danach stünden sie als Mitarbeiter weiterhin zur Verfügung – selbst im Ruhestand –, ebenso wie ihre beiden Verkäuferinnen und ihr Koch. Auch der Sohn der Masts helfe ab und an aus. „Das sind langjährige und zuverlässige Mitarbeiter“, sagt Bodo Mast. „Ich würde es gerne sehen, wenn sie übernommen werden.“

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Interessenten melden sich telefonisch

Wer jemanden kennt, der Interesse daran hat, Nachfolger der Eheleute Mast in der „Feldküche“ auf dem Dortmunder Wochenmarkt zu werden, oder es selbst gern sein möchte, der melde sich unter der Telefonnummer 0178 / 2 99 09 99.