Herz des Westenhellwegs hat mehr Leerstände als Ostenhellweg Experte macht sich dennoch keine Sorgen

Herz des Westenhellwegs hat mehr Leerstände als Ostenhellweg
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Es ist ein stolzes Wort, das an einem großen Eingangsportal im Herzen des Westenhellwegs prangt: „Spitzenlage“ steht dort in dicken schwarzen Lettern. Eine sehr selbstbewusste Aussage für einen Standort, der seit dem Abschied von Esprit vor fast vier Jahren auf einen regulären neuen Mieter wartet.

Der Westenhellweg zwischen Petrikirche und Reinoldikirche ist das Prachtstück des Dortmunder Einzelhandels. Nirgends sind die Passantenströme so groß und die Mieten so hoch wie hier. Und dennoch gibt es hier aktuell mehrere irritierend große Leerstände. Zur Ex-Esprit-Fläche und des benachbarten alten Mayerschen-Hauses kamen jüngst die Filialen von Hema und „Görtz17“ hinzu. Und am Dienstag (21.3.) wurde bekannt, dass die Modekette Sinn das alte Kaufhof-Gebäude zu Ende Juni wieder verlässt.

Eine aktuelle Erfassung unserer Redaktion ergab, dass in der 1A-Lage Westenhellwegs momentan mehr Ladenlokale geschlossen sind als am benachbarten Ostenhellweg, der traditionell im Schatten seines großen Bruders im Westen steht. Dort standen bei unserer Zählung am Dienstag vier Geschäfte zwischen C&A und Ostwall leer - am Westenhellweg zwischen Reinoldi- und Petrikirche waren es fünf.

Das sei jedoch nur eine zu vernachlässigende Momentaufnahme, sagt Andreas Grüß vom auf 1A-Lagen spezialisierten Immobilienunternehmen „Lührmann Osnabrück“. Der Westenhellweg sei nach wie vor sehr gefragt bei seinen Kunden.

Immobilienexperte Andreas Grüß vermittelt regelmäßig Immobilien am Westenhellweg. Er macht sich keine Sorgen um Dortmunds Top-Adresse.
Immobilienexperte Andreas Grüß vermittelt regelmäßig Immobilien am Westenhellweg. Er macht sich keine Sorgen um Dortmunds Top-Adresse. © Lührmann Immobilien

Hört man sich in der Immobilienbranche um, hält sich dort die Sorge um das Herzstück des Westenhellwegs sehr in Grenzen. Auch stecke nicht hinter jedem geschlossenen Laden ein echter Leerstand. Für das Ladenlokal von Hema gebe es etwa schon einen Nachmieter, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen, und auch für die Kaufhof-Fläche sei die Perspektive eine gute.

Die Großwetterlage mit Inflation, Ukraine-Krieg, Lieferketten-Problemen und Personalnot sei nur aktuell etwas schwierig, meint Grüß: „Es dauert gerade nur etwas länger mit den Neuvermietungen.“

Längster Leerstand ist weg

Und auch abseits der 1A-Lage der Dortmunder Einkaufsmeile gibt es immer wieder neue Mieter. Das zeigt sich auf dem Ostenhellweg: Bei einer Leerstand-Zählung vor einem Jahr standen dort noch sechs Ladenlokale leer, zwei mehr als aktuell. Am anderen Ende, dem Oberen Westenhellweg zwischen Westentor und Thier-Galerie, sank ihre Zahl von acht auf sechs.

Unter den dortigen Neuvermietungen findet sich auch der langwierigste Leerstand des Westenhellwegs: In den alten Räumen des „English Shops“, der 2018 seine Türen für immer geschlossen hat, residiert seit November 2022 der Projektraum „Projektor“, in dem die Stadt Dortmund kleine Ausstellungen, Projektseminare, Workshops, Experimente und Vorträge anbietet.

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