Auch wenn der Riesen-Weihnachtsbaum auf dem Hansaplatz immer noch nur ein gigantisches Stahlgerüst ist, lag am späten Sonntagnachmittag (5.11) schon ein Hauch von Weihnachtsmarkt in der Luft in Dortmunds City: Zehntausende Menschen schoben sich über den Westenhellweg und zwischen den zahlreichen urigen Ständen rund um die Reinoldikirche her.
Nicht ohne Grund: Schließlich gilt der Hansemarkt, der seit Mittwochabend lief und am Sonntag um 21 Uhr zuende geht, als Testlauf der Dortmunder Schausteller für den Weihnachtsmarkt.
Ebenfalls fest zu seinem Programm gehört der verkaufsoffene Sonntag am letzten Öffnungstag des Hansemarkts - ein wichtiger Termin im Jahreskalender der Einzelhändler in Dortmunds City. Dieses Jahr kamen jedoch weniger Menschen zu ihm als noch 2022.
Rund 31.600 Menschen verzeichnete die automatische Passantenzählung des Handels-Dienstleisters Hystreet während der Öffnungszeiten des verkaufsoffenen Sonntags zwischen 13 und 18 Uhr auf dem Westenhellweg - das waren knapp ein Fünftel weniger als noch vergangenes Jahr (38.500 Passanten).
Der Hauptgrund dafür liegt für Lena Dümer auf der Hand: „Wir hatten letztes Jahr super-bombastisches Wetter“, ganz im Gegensatz zum verregneten Sonntag dieses Jahr, sagt die City-Händlerin, die mit ihrer Schwester den Bekleidungs- und Kinder-Laden Hofius im Rosenviertel führt und auch Vorstandsmitglied in der Händler-Vereinigung Cityring ist.
Zumal sei der Hansemarkt 2022 ein ganz besonderes Volksfest gewesen, fügt Dümer hinzu: der erste große Markt ganz ohne Corona-Beschränkungen. Damals habe es eine Post-Corona-Euphorie gegeben: „Wir haben letztes Jahr von ganz vielen Leuten gehört: ‚Wir sind das erste Mal wieder in der Stadt.‘“ Dieses Jahr habe es diesen Effekt natürlich nicht mehr gegeben.
Dennoch seien die City-Händler zufrieden mit dem verkaufsoffenen Sonntag zum Hansemarkt: „Allgemein ist die Stimmung gut.“ Dem pflichtet Torben Seifert bei, Chef der Thier-Galerie: „Für uns war der Tag ein wirklich guter Erfolg.“ Die Besucherzahlen seien „echt gut“ gewesen, sagt er, auch wenn er genaue Zahlen nicht nennen will. „Wir sind echt happy.“ Dieser verkaufsoffene Sonntag zeige: „Die Innenstadt funktioniert.“

Nicht lückenlos funktionierte hingegen, dass wirklich jedes Geschäft am Westenhellweg beim verkaufsoffenen Sonntag mitmachte. Vereinzelt blieben Läden geschlossen - auch größere wie die Filiale der Modekette „Only“ oder jene des Sneaker-Anbieters „JD Sports“.
Auch wenn die Gründe für die Schließungen am Sonntag nicht bekannt waren - der Personalmangel, der auch den Einzelhandel trifft, könnte bei dem ein oder anderen eine Rolle gespielt haben. City-Händlerin Lena Dümer berichtete von einem Kollegen, der eigentlich öffnen wollte, sich aber angesichts seiner Personalnot dagegen entschieden habe.
Die ersten Bilder von Dortmunds Hansemarkt 2023: Beliebtes Mittelalter-Fest in der City ist gestarte
BVB, Hansemarkt, verkaufsoffener Sonntag und mehr: Dortmund steht vor einem Mega-Event-Wochenende
Dortmunds Hansemarkt im Video-Rundgang: Was bietet das Mittelalter-Spektakel in der City?