
© Peter Bandermann
Dortmund soll Erlebnis-Meile direkt am Stadion bekommen - und noch viel mehr
Mega-Projekt an den Westfalenhallen
Am Stadion planen Stadt und Westfalenhallen GmbH den großen Wurf: Eine Event-Meile ist nur eine Neuerung, die die Ecke verändern soll - für einen dreistelligen Millionenbetrag.
Es ist ein Bündel an Neubauten und Veränderungen, das sich die Stadt und die Westfalenhallen Unternehmensgruppe GmbH auf die Fahnen geschrieben haben. „Wir wollen unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken“, sagte Hauptgeschäftsführerin Sabine Loos am Montag bei der Vorstellung des neuen Rahmenplans für die weitere Entwicklung des Kongress- und Veranstaltungszentrums innerhalb der kommenden zehn bis 20 Jahre.
„Die Konkurrenz schläft nicht“, weiß Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Geht es nach ihm, sollen zur Fußball-Europameisterschaft (EM) 2024 bereits erste Neubauten stehen. Beispielsweise drei neue Messehallen nördlich der Strobelallee.
Sie sollen je bis zu 6000 Quadratmeter groß werden und auf jenen Flächen entstehen, auf denen sich noch der Reiterverein befindet. Da die Hallen aufgeständert werden, bietet sich unter ihnen Raum für den Bau eines Großkongresszentrums, wie Westfalenhallen-Chefin Loos erklärte. Abgerundet wird der Komplex mit einem neuen Süd-Eingang. Die drei Neubauten sind als Ersatz für einen Teil der älteren Hallen gedacht, die später abgerissen werden.
Feiern auf der Strobelallee
Was bis zur EM auf jeden Fall fertig sein soll, ist der Umbau der Straße Im Rabenloh. Sie soll einen Kreisverkehr bekommen, der Fußgänger, Rad- und Autoverkehr trennt, wie Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl erklärte. Gleichzeitig soll die Straße in ihrer Gestaltung dem neuen Konzept der Strobelallee angepasst werden: Sie soll ihre trennende Wirkung zwischen dem Hallenkomplex und dem Sportbereich mit den Stadien Signal Iduna Park und Rote Erde und der Körnig-Halle verlieren und zu einer „Sport- und Erlebnismeile“ mit Open-Air-Verstanstaltungen werden.

Unsere Grafik zeigt die Planungen für das Areal. © Martin Klose
Vorgesehen ist dafür der Abschnitt zwischen Körnig-Halle und der Straße Im Rabenloh – inklusive der Grünfläche vor dem Verwaltungsgebäude der Westfalenhallen GmbH. Alles in allem ein fast sechs Fußballfelder (4,2 Hektar) großer Bereich. Ob die Strobelallee für den Autoverkehr komplett dicht gemacht oder nur bei Veranstaltungen gesperrt wird – da wollen sich die Akteure noch die Karten legen.
Ein weiterer Kernpunkt des neuen Rahmenplans ist der Bau eines Kongresshotels. Als Standort ist das Grundstück westlich der Straße „Im Rabenloh“ ausgeguckt. In grauer Vorzeit von Kleingärtnern genutzt, dient das Grundstück der Halle inzwischen als Logistikfläche. Neben einem Hotel soll dort eine Parkpalette entstehen.
Erweiterung für Eissporthalle
Eine weitere Option gilt dem östlichen Bereich mit der Eissporthalle. In Rede steht ein drei- bis viergeschossiger Neubau (inklusive Umkleidekabinen) östlich des Eissportzentrums. Er könnte als Erweiterung des Eissportzentrums dienen, gleichzeitig aber auch Büros und Betriebsräume des Olympiastützpunktes Westfalen (OSP) aufnehmen. Parkplätze, die oberirdisch verloren gehen, sollen nach ersten Überlegungen unter die Erde wandern: in die Tiefgarage unterhalb des Eissportzentrums, die erweitert werden müsste.
Dabei spielt auch die Zufahrt eine Rolle. Die Planer überlegen, eine neue direkte Anbindung über die Ardeystraße zu schaffen. Um den Anreise- und Abreiseverkehr zum Veranstaltungszentrum zu entzerren, wird auch über eine zweite Abfahrtsspur von der B1 zu den oberirdischen Parkplätzen nachgedacht – Zukunftsmusik. Genau wie die Finanzierung des Mega-Projekts, das nach Schätzung von Sierau insgesamt im „dreistelligen Millionenbereich“ liegt. Aus eigenen Kräften dürfte das der Stadt und der Westfalenhallen GmbH schwerfallen, weshalb die Akteure auch Fördermittel aus anderen Kassen heranziehen wollen. Am 23. Mai liegt der Rahmenplan im Rat der Stadt.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.