Stadt kündigte Kleingärtnern Fläche liegt nun seit 8 Jahren brach - und verkommt

Stadt kündigte Kleingärtnern: Jetzt liegt die Fläche seit Jahren brach
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Die Kleingartenanlage „Im Massbruch“ liegt idyllisch zwischen der Gevelsbergstraße und der renaturierten Emscher in Schüren. Vor dem schmucken Vereinsheim wird gerade für eine Hochzeitsfeier ein großes Zelt aufgebaut. Irgendwo im Hintergrund summt ein Rasenmäher.

Es herrscht Ordnung in der gemütlichen Anlage, die zu den kleineren in Dortmund gehört. 53 Parzellen sind es hier, die von den Kleingärtnerinnen und -gärtnern bearbeitet werden. Ganz im Osten der Kleingartenanlage, am Fuß- und Radweg in Richtung Rodenbergstraße und Aplerbecker Ortszentrum, fallen jedoch zwei völlig verwahrloste Gärten auf.

Schrebergarten in Dortmund-Schüren
Eines der brachliegenden Gartengrundstücke: Es ist im Besitz der Stadt Dortmund, die diese eigentlich auch regelmäßig pflegen müsste. © Jörg Bauerfeld

Schreiben aus dem Jahr 2015

Die Lauben sind heruntergekommen, die Fenster teilweise eingeworfen. Auf den sonst so gepflegten Gartenflächen wächst hier nur meterhohes Gestrüpp. Niemand scheint sich zu kümmern – und das, obwohl die Warteliste derer, die in Schüren händeringend einen Schrebergarten suchen, lang ist.

Doch an der Gevelsbergstraße 120 verläuft unterirdisch die Archenbecke, ein kleiner Bach, der in die Emscher mündet. Und dieser Bachlauf sollte offengelegt werden. Die Pläne dafür lagen bereits 2015 aus. Im selben Jahr wurde den beiden Pächtern der nun völlig verwilderten Gartengrundstücke vonseiten der Stadt Dortmund fristgerecht gekündigt.

Die offengelegte Archenbecke sollte nämlich genau über diese beiden Grundstücke in Richtung Emscher fließen. „Passiert ist seitdem aber gar nichts. Die Gärten liegen jetzt seit acht Jahren brach“, sagt Carsten Moch, erster Vorsitzender der Kleingartenanlage „Im Massbruch“. „Es sollte ja alles ganz schnell gehen.“ Um dies zu verdeutlichen, zeigt er ein offizielles Schreiben der Stadt Dortmund von Januar 2015.

Darin steht, dass ein Ingenieurbüro mit der Offenlegung der Archenbecke beauftragt worden sei. Die Auftragsvergabe erfolge bis Ende 2015. Die Baudurchführung sei für 2016 vorgesehen. „Wir sind jetzt im Jahr 2023 und es passiert nichts“, sagt Carsten Moch.

Ökologische Verbesserung

Er hält einen großen Plan der Stadtentwässerung der Stadt Dortmund über die ökologische Verbesserung der Archenbecke in den Händen – mit allen Details, bis auf das Kleinste ausgearbeitet. Seit Jahren sucht Carsten Moch den Kontakt zur Politik. Doch die wirke auch hilflos.

Dabei ist das Projekt offenbar noch „aktuell“. Auf Nachfrage habe die Stadt Dortmund aber erklärt, es gebe Zweifel, ob die dafür vorgesehene Summe von sechs Millionen Euro noch reiche, um die Archenbecke offenzulegen.

„Das kann es doch irgendwo nicht sein“, sagt Carsten Moch. Vor allem mit einem Blick auf die Warteliste „seiner“ Kleingartenanlage. Auf der stehen 35 Familien. Teilweise warten die seit vier Jahren. In ganz Dortmund sind es über 1.000 Familien. Unterdessen lasse die Stadt Dortmund zwei der Gärten, die so gefragt sind, seit acht Jahren brach liegen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 1. August 2023.

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