„Dritter Ort“ Haus Wenge erreicht neue Förderstufe Sechsstelliger Betrag für neue Projekte

Neue Förderstufe und sechsstelliger Betrag für Haus Wenge
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So ganz kann Matthias Hüppe die rasante Geschwindigkeit noch nicht fassen, mit der sich das Haus Wenge in Dortmund-Lanstrop entwickelt. „Wir sind erst seit zwei Jahren für die Öffentlichkeit geöffnet und haben uns schon langsam zu einer Marke entwickelt.“ Und das wird nicht nur durch die Lanstroper gewürdigt, denn das Land NRW hat den Verein Haus Wenge Lanstrop e. V. in die zweite Stufe des „Dritte-Orte-Programms“ befördert. Mit diesem Programm vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft werden Projekte gefördert, die lebendige Kunst- und Kulturzentren in ländlichen Bereichen entstehen lassen.

Matthias Hüppe steht vor dem Haus Wenge in Lanstrop
Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Matthias Höppe möchte mit dem Haus Wenge in Lanstrop finanziell autark werden. Die Fördergelder sollend den Weg dafür bereiten. © Annalena Koch

Ein Extralob für Integration

Im vergangenen Jahr wurde das Haus in der ersten Förderstufe, der Konzeptphase, mit 50.000 Euro gefördert, um sein Konzept für die kommenden Jahre auszuarbeiten. Das 33 Seiten starke Papier überzeugte offenbar, denn ab diesem Jahr darf sich der Verein über 450.000 Euro in einem Zeitraum von drei Jahren freuen.

„Verbal haben wir gestern von der NRW-Stiftung und Ministerin Ina Brandes extrem viel Lob bekommen, denn da, wo wir stehen, wollen die anderen Projekte noch hinkommen“, sagt Matthias Hüppe. „Gerade unsere Einbindung der ‚Initiative Angekommen‘ zur Förderung der Integration wurde als Best Practise Ansatz weiterempfohlen.“

Bei der „Initiative Angekommen“ handelt es sich um ein Projekt der Lanstroper Gemeinde St. Michael zur Hilfe von Migranten bei der Eingliederung in ihre neue Heimat.

Mit der sechsstelligen Fördersumme möchte der Verein nach und nach in Richtung finanzielle Unabhängigkeit streben. Das geht von größeren Ideen bis hin zu vermeintlichen Kleinigkeiten. „Für unser sonntägliches Café oder auch für den Biergarten wurden bereits neue Möbel angeschafft, denn unser Ziel ist es, das Café verlässlich jede Woche zu öffnen und da gehört eine Ausstattung auch zu.“

Dafür hat sich der Verein Haus Wenge schon etwas einfallen lassen. „Wir sprechen gerade mit Sportvereinen aus Lanstrop, ob sie nicht auch für Wochenenden einspringen wollen. Den Erlös dürften sie für die eigene Kasse behalten.“

Die Idee wurde bereits im vergangenen Jahr getestet und soll nun weitergeführt werden.

Eine weitere Idee ist, eine Bühne im Außenbereich zu errichten, auf der an Samstagen gegen Eintritt Konzerte gegeben werden. „Sonntags könnte es zum Beispiel eine offene Bühne geben, auf der sich Gruppen und lokale Chöre auch ausprobieren können.“

Projekte für Jung und Alt

All diese Veranstaltungen und Projekte folgen dabei einem Leitmotiv. „Wir legen den Fokus auf Niederschwellige Angebote, die für jeden offen und ansprechend sind“, sagt Hüppe. Ein Beispiel, bei dem das bereits funktioniert hatte, war ein Tischkicker-Turnier. „Wir hatten zwei Tische gemietet und die zweier Teams ausgelost. Plötzlich hat ein 12-Jähriger mit einem 73-Jährigen zusammen im Team gekickert und alle hatten einen riesigen Spaß.“ Aus dieser Erfahrung heraus schaffte das Haus Wenge zwei eigene Tischkicker an und veranstaltet solche Turniere regelmäßig.

Auch die kulturellen Veranstaltungen wie die Literaturabende und die Reihe „Jazz in Wenge“ sollen mithilfe der Fördergelder weitergeführt werden.

Bei einem stetigen Wachstum müssen allerdings auch die administrativen Aufgaben bedacht werden, sagt Hüppe. „Auf Dauer kann nicht alles ehrenamtlich gemacht werden, im Dezember haben wir deshalb eine Kraft für Büroarbeit und die Pflege des Veranstaltungskalenders eingestellt.“

Die 450.000 Euro Fördergeld werden den Weg in die finanzielle Unabhängigkeit allerdings nicht vollständig abdecken können, sagt Hüppe. „Wir wollen diese Summe so einsetzen, dass wir auch für andere Partner auf uns aufmerksam machen können.“ Bisher gäbe es zum Beispiel schon eine gute Zusammenarbeit mit dem Stadtbezirksmarketing, fügt er hinzu. Auch weitere Förderprogramme kämen für das Haus Wenge infrage. „Wir schauen, wer uns helfen kann und welche Heimatthemen wir gemeinsam angehen können“, sagt Höppe. Wenn in den drei Jahren alles gut verlaufen würde, könnte sich das „Dritte Orte Programm“ sogar noch einmal verlängern lassen.