Müllproblem treibt Dortmunder Mieter in die Flucht „So geht es nicht weiter!“

„Nachbarn bereits weggezogen“: Scharnhorst-Ost hat ein Müllproblem
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Manfred Mertins, der seit 47 Jahren an der Max-Brod-Straße in Scharnhorst-Ost wohnt, ärgert sich über seine Nachbarn. Immer wieder, so sein Vorwurf, stellen sie ihren Müll vor den eigentlichen Mülltonnen ab. Nach seinen Informationen dürfe die EDG bei den regelmäßigen Leerungen nur den Inhalt der Tonnen abtransportieren, nicht aber Dinge, die sich außerhalb befinden.

Weil aber die Tonnen oft mit diesem Müll zugestellt seien, komme es dazu, dass auch sie nicht geleert werden - schlicht, weil sie nicht zugänglich seien. Folglich staue sich der Müll in der Max-Brod-Straße mehr und mehr an.

Das Problem bestehe zwar schon lange, sei in den vergangenen zwei Jahre aber deutlich schlimmer geworden. Er kenne Nachbarn, die wegen dieser Zustände bereits aus Scharnhorst-Ost weggezogen seien. Man müsse sich ja schämen, wenn man Besuch von außerhalb empfange. Sein eigener Sohn und seine Schwiegertochter kommen deshalb nicht mehr gerne.

Anwohner: „So geht es nicht weiter“

Schon mehrmals habe er sich an die zuständige Wohnungsgesellschaft LEG gewandt. Oft lande er dort jedoch in der Warteschleife und komme nicht weiter. Er verstehe nicht, dass die LEG nicht mehr gegen diese Zustände tut. „So geht es jedenfalls nicht weiter“, sagt Mertins, der für Scharnhorst auch im Seniorenbeirat der Stadt sitzt.

LEG-Sprecher Mischa Lenz sagt, die Wohnungsgesellschaft habe den Müll dieses speziellen Falls inzwischen beseitigt. Und weiter: „Generell gehen wir sehr gewissenhaft und proaktiv mit dem Thema Müll um und unsere Objektbetreuer und die für uns tätigen Dienstleister kontrollieren unsere Bestände regelmäßig und kümmern sich.“

LEG: „Wir ärgern uns genauso“

Die unsachgemäße Entsorgung von Müll komme leider immer wieder vor – so auch in diesem Fall. „Hierüber“, so Lenz, „ärgern wir uns genauso wie unsere Mieter.“

Die LEG sensibilisiere die Mieter zum Thema Müll/Sperrmüll, unter anderem durch intensive persönliche Gespräche, aufklärende Anschreiben und so weiter. Doch ab einem gewissen Punkt müsse auch die Eigenverantwortung einer Hausgemeinschaft zum Tragen kommen.

Ganze Matratzen und anderer Müll stehen manchmal vor den Mülltonnen an der Max-Brod-Straße in Scharnhorst-Ost.
Ganze Matratzen und anderer Müll stehen manchmal vor den Mülltonnen an der Max-Brod-Straße in Scharnhorst-Ost. © Manfred Mertins

Die illegalen (Sperr-)Müllablagerungen kommen speziell an der Max-Brod-Straße regelmäßig vor, sodass die für die LEG tätigen Dienstleister sehr oft nacharbeiten müssen.

In den letzten Jahren habe sich bedauerlicherweise bei einigen Mitmenschen der Grundgedanke entwickelt, dass Sperrmüll einfach auf Gemeinschaftsflächen im oder außerhalb von Gebäuden oder gar auf fremden Grundstücken abgestellt werden könne, ohne sich um die Abholung zu kümmern. Das beobachte die LEG generell, ganz unabhängig vom Standort oder den wohnenden Mietern.

Lenz sagt: „Als Eigentümer sind wir verpflichtet, die Brandschutz- und Verkehrssicherungspflicht einzuhalten. Dies gilt insbesondere für Flucht-, Rettungswege sowie Gemeinschaftsflächen.“

LEG übernimmt Kosten oft selbst

Darüber hinaus sei das Unternehmen im Mieterinteresse und im Sinne einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung darum bemüht, die Außenanlagen in einem ordentlichen Zustand zu halten. Durch dieses Engagement werde zudem verhindert, dass beispielsweise Fremde ihren Sperr- oder Sondermüll mit dazu stellen.

Sofern die Verursacher bekannt seien, werden diesen die Kosten selbstverständlich direkt in Rechnung gestellt. Andernfalls müssen die Kosten auf alle Mieter der jeweiligen sogenannten Wirtschaftseinheit (das können ein oder mehrere Gebäude in einem Quartier sein) umgelegt werden.

Lenz weiter: „Wir möchten grundsätzlich unsere Mieter nicht mit zusätzlichen Kosten belasten, da wir für bezahlbares Wohnen stehen und generell ein besonderes Augenmaß für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen haben. Daher übernehmen wir die Kosten in vielen Fällen auch selbst. Wir hoffen, dass unsere Mieter in diesem Zusammenhang unsere Bemühungen, für mehr Sicherheit und Ordnung in der von ihnen bewohnten Wohnanlage zu sorgen, erkennen.“

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