Der Dortmunder Rentner Horst Müller möchte in schwierigen Zeiten auf Geld verzichten, um die lokale Kleinwirtschaft zu erhalten. © Privat

Coronavirus

Dortmunder Rentner will wegen der Corona-Krise auf Rentenerhöhung verzichten

Die lokale Wirtschaft leidet unter den Folgen der Coronavirus-Epidemie. Ein Dortmunder Rentner hat eine Idee, die finanziellen Folgen aufzufangen. Sie dürfte nicht jedem gefallen.

Dortmund

, 28.03.2020 / Lesedauer: 3 min

Der Dortmunder Horst Müller (71) beobachtet die aktuelle Krise durch die Corona-Virus-Epidemie wie viele andere gerade auch. Von seinem Zuhause in der Aplerbecker Mark aus verfolgt der ehemalige Bauleiter die Nachrichtenlage, telefoniert zwischendurch mit vielen Menschen, die er kennt.

Und er macht sich dabei seine „kleinen Rentnergedanken“, wie es der ehemalige Vorsitzende des Sportvereins ASC 09 selbst nennt.

Einer dieser Gedanken ist bemerkenswert: Rentner, so findet Müller, sollten freiwillig auf die beschlossene Rentenerhöhung zum 1. Juli verzichten, um damit einen Beitrag zur Rettung der lokalen Wirtschaft zu leisten. Die Renten in Deutschland steigen zum 1. Juli um 3,45 Prozent im Westen und 4,2 Prozent im Osten.

Dortmunder Rentner fordert Solidarität - auch von Rentnern

„Mir ist schon klar, dass es viele Menschen in Deutschland gibt, die auf die Erhöhung angewiesen sind, damit sie Brot und Butter haben“, sagt Horst Müller. Diese sollten nicht verzichten müssen. „Aber es gibt auch viele, die es sich leisten könnten. Jeder sollte sich fragen, ob er die 30 oder 50 Euro mehr jetzt wirklich braucht. Denn die Kleinwirtschaft wird in die Knie gehen.“

Er kenne durch seinen Beruf viele Handwerker, die ihm von abgesagten Aufträgen und konkreten Existenzsorgen berichteten.

Horst Müller sagt deshalb: „Meine Ehefrau und ich sind uns einig, für ein Jahr auf die Rentenerhöhung ersatzlos zu verzichten. Dieses Geld sollte und muss zur Unterstützung der gebeutelten Betriebe dienen. Wir haben in der Republik 22 Millionen Rentner. Da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, hier nicht eine große Solidarität zu finden.“

Horst Müllers Idee: Eine freiwillige Verzichtserklärung

Ihm schwebt eine Art freiwillige Verzichtserklärung vor, in der jeder Rentner selbst entscheiden könnte, zu wie viel Verzicht er bereit wäre.

Ein Verzicht auf die Rentenerhöhung ist gesetzlich sogar möglich. Dies wird etwa dann genutzt, wenn sich durch eine Erhöhung Besteuerungsgrenzen verschieben.

Für den Dortmunder Horst Müller geht es in dieser Krisenzeit aber vor allem darum, dass jeder überlegen sollte, wie er helfen kann.

Der 71-Jährige sagt: „Wenn wir in den kommenden Monaten noch zu unserem beliebten Friseur, Schuhmacher, Gastwirt um die Ecke, in unser beliebtes Restaurant, Reisebüro, zum Blumenladen und anderen wollen, dann müssen wir Rentner etwas tun. Sonst sind sie alle pleite.“

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