Es gibt Themen, da hat selbst im Internet niemand etwas zu meckern. Wibke und Thomas Westermann merkten das erst kürzlich, als sie ihr neues kleines Projekt in Dortmund-Brechten vorstellten: Tulpen zum Selbstpflücken. „Wir haben das in der lokalen Facebook-Gruppe gepostet und die Kommentare waren durchweg positiv“, sagt Wibke Westermann erfreut.
An der Wittichstraße 157 haben Wibke und Thomas Westermann vom gleichnamigen Hof ein kleines Tulpenfeld inmitten des Wohngebiets angelegt. „Wir hatten in den vergangenen Jahren schon Blumenfelder direkt an unserem Hof, aber in diesem Jahr haben wir uns für diese Stelle entschieden“, sagt Thomas Westermann. „Für andere landwirtschaftliche Zwecke ist die Fläche nicht groß genug, deshalb dachten wir uns, ‚wir machen einfach das.‘“
Bezahlen auf Vertrauensbasis
Einen großen Gewinn verspricht er sich durch das kleine Feld nicht, aber das ist auch nicht der Zweck: „Wir wollen den Menschen hiermit eine Freude bereiten“, sagt Thomas Westermann. „Natürlich muss sich das auch irgendwie rechnen, deshalb hoffen wir, dass die Menschen das nicht ausnutzen.“
60 Cent kostet eine Tulpe. Bezahlt wird auf Vertrauensbasis an einem kleinen Kassenkästchen neben dem Feld. „Bisher sind wir sehr zufrieden, wir leeren die Kasse jeden Abend und da war auch immer etwas drin“, sagt Wibke Westermann.
Damit die Blumen nicht alle gleichzeitig verblühen, haben sich die beiden für einen Mix aus verschiedenen Tulpen-Sorten entschieden.
„Die Spätblüher sind noch nicht so weit, sie werden innerhalb der nächsten zwei Wochen noch blühen. So lange besteht noch die Chance zu pflücken“, sagt Thomas Westermann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Tulpen-Sorten in den unterschiedlichsten Farben blühen. „Das ist wie eine bunte Tüte im Kiosk zusammenzustellen“, sagt Thomas Westermann.

Pflücken bis Sommer und Herbst
Das Dortmunder Ehepaar betreibt die Landwirtschaft nur als Nebengewerbe. Beide üben neben ihrem Hof noch eine andere Tätigkeit aus. „Für mich ist das keine Arbeit in diesem Sinne, sondern es macht mir einfach Spaß“, sagt Thomas Westermann. Das Tulpenfeld ist nicht ihr erstes dieser Art. „Wir haben auch Blumenfelder an unserem Hof, aber die Tulpen wollten wir in diesem Jahr hier pflanzen“, sagt Westermann.
Abgesehen von ein wenig Mais- und Kürbisanbau beteiligt sich der Hof am Mietgarten Franchise „Meine Ernte.“ Hobbygärtner können sich Abschnitte auf einem Feld anmieten und darauf eigene Gemüsegärten anlegen. Das kleine Feld an der Wittichstraße ist ein Herzensprojekt des Hof Westermanns, deshalb wird im Frühling auch nicht Schluss sein: „Von Sommer bis Herbst werden hier Gladiolen und Sonnenblumen wachsen. Die werden auch zum selber pflücken sein“, sagt Thomas Westermann. Warum auch nicht, bei manchen Themen gibt es nichts zu meckern.
