Der ehemalige prächtige Hoesch-Bau an der Rheinischen Straße 173 steht zwar unter Denkmalschutz, verfällt aber zusehends. Grund sind Vandalen, die sich immer wieder Zugang ins Innere der früheren Hauptverwaltung der Dortmunder Union und des späteren Versorgungsamtes verschaffen.
Der seit 2011 leer stehende Monumentalbau der Dortmunder Industriebarone, errichtet von 1916 bis 1921, wird seit Jahren von Mauerspechten heimgesucht, die alles daraus entfernen, was nicht niet- und nagelfest ist, um es zu Geld zu machen – auch Kabel, Rohre, Türklinken und Armaturen. Sogar die dicke Tresortür wurde aufgeschnitten.
Besonders getroffen hat es immer wieder die Einrichtung im großen historischen Sitzungssaal, dem Herzstück der heutigen Schrottimmobilie. Hier hatte die erste Stadtverordnetenversammlung nach dem Zweiten Weltkrieg getagt.
Die drei metallenen Kronleuchter wurden nach und nach gestohlen und der 15 Meter lange Eichentisch zersägt. Der Brand am 13. August hat jetzt nahezu alles in dem ehemals wunderschönen Saal zerstört.

Wie die Feuerwehr beim Brandeinsatz feststellte, hatte jemand auf dem zersägten Tisch ein Feuer gemacht. Die weiße Stuckdecke ist durch die Flammen komplett verrußt. Ebenso die schwere Holzvertäfelung an den Wänden. Wo einst poliertes Holz glänzte, ist jetzt die oberste Schicht von der Hitze abgeblättert.
Keine Tatverdächtigen
Die Polizei geht laut Sprecher Peter Bandermann von Brandstiftung aus. Tatverdächtige gebe es aber nicht.

Verschiedene Investoren haben die Immobilie in den letzten Jahren gekauft und wieder verkauft. Pläne für ein Hotel und Studentenapartments wurden ebenso wieder eingestampft wie für Wohnungen und Gewerbeeinheiten.
Zuletzt wurde der Bau im März 2023 auf der Immobilien-Plattform Immoscout für 12,5 Millionen Euro angeboten – 1,5 Millionen Euro weniger als noch Monate zuvor.
Durch den Tunnel
Aktuell ist die Sparkasse in Verhandlungen, das Gebäude vom heutigen Eigentümer zu kaufen und es für einen noch unbekannten Zweck wieder herzurichten – vermutlich für Wohnungen oder ein öffentliches Gebäude. Der Wert des Baus dürfte nach dem Brand einmal mehr gesunken sein.
Zum Zeitpunkt seiner Errichtung war der Stahlskelettbau technisch extrem repräsentativ und technisch der letzte Schrei. Er hatte ein internes Selbstwähltelefonnetz, zentral gesteuerte elektrische Uhren, ein Staubsaugerrohrsystem und eine Warmwasserzentralheizung, die die Abwärme des Blockwalzwerks der Hüttenanlagen nutzte.
Im Inneren ist nichts mehr von dem ehemaligen Architekturschatz übrig. Die Stadt hat zwar dem jetzigen Besitzer Sicherheitsmaßnahmen auferlegt, doch Unbefugte schaffen es offensichtlich immer noch, sich durch mannshohe Kabelwartungstunnel Zutritt ins Innere zu verschaffen.
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