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Landesministerin will Milliardenprojekt auf HSP-Brache unterstützen
CDU-Wahlkampftermin
Der Umbau des HSP-Geländes ist Dortmunds größtes Städtebauprojekt der nächsten Dekade. Auf einem CDU-Wahlkampftermin sagte eine NRW-Ministerin ihre Unterstützung für das Milliardenvorhaben zu.
An vielen Stellen haben sich Sommerflieder und Unkraut durch den Asphalt gebohrt, die Natur das Gelände zurückerobert. Rostige Metallreste am Boden erinnern daran, dass auf dem ehemaligen HSP-Gelände – gut einen Kilometer westlich vom Stadtkern entfernt – Spundwände produziert wurden. Die Fenster und Wände der kaputten Industriegebäude sind beschmiert.
Eigentlich kein schöner Ort, um Wahlkampf zu machen. Doch es ist häufiger das Wort „Charme“ zu hören, als Dr. Andreas Hollstein, Oberbürgermeisterkandidat der CDU Dortmund, NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach, zum Wahlkampf-Termin an das Eingangstor gebeten hat, um für das Zukunftsprojekt Smart Rhino zu werben. Das soll auf der 52 Hektar großen Brachfläche entstehenl – eine Stadt mitten in der Stadt, ein hochmodernes, smartes, nachhaltiges Quartier. Das hat Charme.
Innovative Konzepte
Smart Rhino soll Heimat für den Zukunftscampus der FH Dortmund mit 15.000 Studierenden werden und gleichzeitig 1400 (auch öffentlich geförderte) Wohnungen, Freizeit im Grünen, Innovation, Bildung und neue Arbeitsplätze bieten.

So sehen die Entwürfe für ein neues Stadtquartier mit FH auf dem alten HSP-Gelände aus. © Thelen Gruppe
Die technische Infrastruktur orientiert sich an innovativen Konzepten zur Mobilität, Energieversorgung und Entwässerung, eingebettet in die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027.
Das alles sind noch Pläne und eine Vision, wie es Anfang der 2000er-Jahre der Phoenix-See war. Ina Scharrenbach, auch Ministerin für Kommunales und Bauen, kennt sie. Schließlich wird partei- und fraktionsübergreifend auf allen Ebenen für das Vorhaben geworben.
Auch eine Studie hat jüngst die Machbarkeit des insgesamt 1,8 Milliarden Euro schweren Mammutprojekts bestätigt, das weitgehend von der Essener Thelen-Gruppe gestemmt wird.
Allein für FH-Neubau sind 614 Millionen Euro veranschlagt
Die Thelen-Gruppe trägt einen Kostenblick von rund 1,74 Milliarden Euro. Allein für den Neubau der FH, deren aktuell vier Standorte auf dem Gelände konzentriert werden sollen, werden 614 Millionen Euro veranschlagt.
Und hier kommt das Land ins Spiel – neben Ministerin Scharrenbach vor allem ihr Kabinettskollege Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP), Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie.
Dass die öffentliche Finanzierung eine der Schwierigkeiten sei, „ist uns klar“, erklärte Hollstein gegenüber der Ministerin, die auch CDU-Landes-Vize ist, doch Smart Rhino auf einer der letzten großen ausgedienten Industrie-Flächen Dortmunds, mit dem neuen FH-Campus als Anker, mit Startups und einem multifunktionalen Tower, zwischen gebauter Zukunft und baukulturellem Erbe wie dem denkmalwürdigen Industriebau Emscherschlösschen, „würde Dortmund guttun, gerade auch dem Nordwesten und den Studenten“, warb der OB-Kandidat. Gleichzeitig sei es verknüpft mit Sozialprojekten wie „Nordwärts“.
Die Ministerin hörte zu, lächelte und sagte: „So. Wir haben nur noch wenige Flächen dieser Größe im Ruhrgebiet.“ Sie gratulierte Hollstein zum „umsetzungswilligen Investor und der Einigkeit“ in Rat und Stadtgesellschaft. Alle wollen das Projekt.
Unterstützung der Ministerin
„In der Tat hat das Charme, die Fachhochschule auf einen Standort zu bekommen“, sagte die Ministerin, die dort selbst mal studiert hat. Die Fachhochschule müsse nun eine tragfähige Hochschulentwicklungsplanung und ein Wissenschaftsstandort-Konzept vorlegen. Die Fläche habe Potenzial. „Herr Hollstein, Sie können ja Konversion“, sagte sie in Anspielung auf Hollsteins Wirken als Bürgermeister in Altena.
„Das ist ein spannender Raum. Meine Unterstützung haben Sie und die Stadt“, versicherte Scharrenbach und betonte, dass es noch ein langer Weg sei. Dass Smart Rhino Wirklichkeit wird, hält sie für „more likely than not (für wahrscheinlicher als nicht). Auch an den Phoenix-See hätten anfangs nicht alle geglaubt. Heute sei das Projekt mehrfach preisgekrönt.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
