Gleitzeit, Kinder-Boni, Notbetreuung Was namhafte Dortmunder Arbeitgeber für Familien tun

Was tun namhafte Arbeitgeber in Dortmund für junge Familien?
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In Zeiten von mangelnden Kita-Plätzen, Notbetreuung bis hin zur Schließung von Kindergärten ist die Familienfreundlichkeit für Unternehmen wichtiger denn je. Wir haben bei namhaften Unternehmen in Dortmund angefragt, welche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung sie umsetzen. Wir haben gefragt:

1. Wie flexibel sind die Arbeitszeiten für Väter und Mütter?

2. Wie helfen Sie Eltern bei der Kinderbetreuung?

3. Wie viel Elternzeit, Urlaub, Sonderurlaub etc. über das Mindestmaß hinaus können Eltern bekommen?

4. Wie können Eltern ihre Karriere nach der Elternzeit fortführen?

Was Adesso für Eltern tut

Das Firmengebäude von Adesso an der B1.
Das Firmengebäude von Adesso an der B1. © Marcus Schwier

1. Die Arbeitszeiten sind mit Teilzeitmodellen, Homeoffice-Möglichkeiten und Vertrauensarbeitszeit flexibel. Adesso bietet befristete Regio-Teilzeit für besondere Lebensphasen an, etwa mit weniger Arbeitsstunden und nur Kundeneinsätzen in Wohnortnähe.

2. Adesso kooperiert für Betreuung mit Kitas. Das Unternehmen bietet eine Ferienbetreuung für Grundschulkinder an, betreibt Eltern-Kind-Büros für Betreuungsengpässe und bietet Mitarbeitern einen Zuschuss zu den Kinderbetreuungskosten bis zur Einschulung.

3. Adesso bietet Sonderurlaubstage an. Das Unternehmen versucht, mit Zeitwertkonten und Auszeitmodellen berufliche Auszeiten in besonderen Lebensphasen zu ermöglichen.

4. Adesso bietet Rückkehrgespräche, Weiterbildung und flexiblen Arbeitsmodelle an. Die Initiative „family4adessi“ bündelt die Maßnahmen, die eine nachhaltige Vereinbarkeit ermöglichen sollen.

Was Amazon für Eltern tut

Amazons riesiges Logistikzentrum in Dortmund.
Amazons riesiges Logistikzentrum in Dortmund. © Amazon Deutschland Services GmbH

1. Amazon Dortmund bietet sieben Teilzeitmodelle an, zwei davon sind auf Mitarbeiter mit Kinderbetreuungs- oder Pflegeaufgaben ausgerichtet.

2. Das Unternehmen unterstützt Eltern mit dem Family Care Programm wie mit einer 24/7-Hotline für Beratung, Vermittlung von Betreuungsmöglichkeiten und aktiver Unterstützung bei der Suche nach Kita-Plätzen. Amazon bietet zudem einen Zugang zum Online-Portal für Babysitter-Vermittlung an.

3. Amazon bietet den Familienbonus I (50 % des Bruttolohns für Mütter als Einmalzahlung) und Familienbonus II (75 % des Bruttolohns für Mütter und Väter als Einmalzahlung), sowie einen Tag Sonderurlaub bei Geburt. Im Mutterschutz stockt Amazon das Mutterschaftsgeld der Krankenkasse auf das volle Nettogehalt auf.

4. Amazon geht proaktiv auf Mitarbeiter in Elternzeit zu, um den Wiedereinstieg in verschiedenen Arbeitszeitmodellen (Vollzeit, Teilzeit, Teilzeit in Elternzeit) zu besprechen. Area-Manager werden zudem direkt in Teilzeit ausgeschrieben, um Eltern den Berufseinstieg zu erleichtern.

Was Amprion für Eltern tut

Die Amprion-Zentrale in Dortmund auf Phoenix-West.
Die Amprion-Zentrale in Dortmund auf Phoenix-West. © Daniel Schumann

1. Amprion bietet Arbeitszeiten von 6 bis 20 Uhr an, Ausweitungen sind je nach Funktion möglich. Es gibt ein Gleitzeitkonto, das auch negativ belastet werden kann. Mitarbeiter können je nach Beruf auch mobil von zu Hause arbeiten.

2. Eltern bekommen Ferienangebote, und können Belegplätze bei Kitas in Anspruch nehmen. Zusätzlich gibt es an den Amprion-Standorten Eltern-Kind-Büros.

3. Neben den gesetzlich vorgesehenen 3 Jahren Elternzeit gibt es zusätzlich 1 Jahr betriebliche Elternzeit. Zweckungebundener Sonderurlaub kann zwischen etwa 6 Monaten und 2 Jahren gewährt werden. Das Gleitzeitkonto ermöglicht die Nutzung von bis zu 160 Stunden und es ist möglich, sich bei Krankheit des Kindes vom Dienst befreien zu lassen.

4. Eltern kehren nach der Elternzeit zurück in ihre alte Tätigkeit. Während der Elternzeit können sie in Teilzeit arbeiten. Eltern können eine Brückenteilzeit in Anspruch nehmen, die einen befristeten Teilzeitvertrag von etwa 1 bis 5 Jahren umfasst, was im Anschluss das Recht auf eine Vollzeitbeschäftigung sichert.

Was Continentale für Eltern tut

Der Continentale Versicherungsverbund hat seine neue Unternehmenszentrale auf der Stadtkrone Ost an der B1 errichtet.
Der Continentale Versicherungsverbund hat seine neue Unternehmenszentrale auf der Stadtkrone Ost an der B1 errichtet. © Stephan Schütze

1. Continentale bietet seinen Mitarbeitern Arbeitszeiten ohne Kern- und Mindestarbeitszeiten an. Es sind auch individuelle Vereinbarungen möglich, wie etwa wöchentlich fest vereinbarte freie Tage.

2. Die Versicherungsgruppe arbeitet mit dem pme-Familienservice zusammen, der bei Elterngeld und Betreuung berät und Kinderferienprogramme vermittelt. In Dortmund gibt es ein Eltern-Kind-Büro, damit Eltern Kinder bei Betreuungsengpässen zur Arbeit mitnehmen können und es gibt reservierte Betreuungsplätze in Dortmunder Kitas.

3. Über die gesetzliche Elternzeit hinaus können Mitarbeiter eine 6-monatige tarifliche Elternzeit und einen 6-monatigen betrieblichen Elternurlaub bekommen.

4. Eltern können regulär nach ihrer Elternzeit an den vorherigen Arbeitsplatz zurückkehren. Das Unternehmen hält auch während der Elternzeit Kontakt zu den Mitarbeitern.

Was die Dortmunder Volksbank für Eltern tut

Die Dortmunder Volksbank nutzt ein Zeiterfassungssystem nebst Gleitzeitkonto.
Die Dortmunder Volksbank nutzt ein Zeiterfassungssystem nebst Gleitzeitkonto. © Volksbank/Schütze

1. Die wöchentliche Arbeitszeit bei der Dortmunder Volksbank kann zwischen 15 und 39 Stunden betragen. Mitarbeiter legen dies nach in Absprache mit ihren Führungskräften fest. Die Bank bietet Gleitzeit an.

2. Die Volksbank bezieht ebenfalls die Leistungen des pme Familienservices, die etwa bei bedarfsgerechter Kinderbetreuung und Concierge- und Haushaltsangebote helfen.

3. Elternzeit gibt es maximal 3 Jahre. Zudem bietet die Volksbank eine Familienphase an, mit maximal 6 Monaten im Anschluss an die Elternzeit. Sonderurlaub gibt es bei der Geburt für 2 Tage und Zuschuss von 250 Euro.

4. Wenn die vorherige Stelle der Mitarbeiter aus betrieblichen Gründen nicht freigehalten werden konnte, erhalten sie nach der Rückkehr eine vergleichbare Stelle.

Was der Konzern DSW21 für Eltern tut

Die DSW21-Zentrale an der Deggingstraße.
Die DSW21-Zentrale an der Deggingstraße. © Beushausen

1. In der Verwaltung können Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten von 6 bis 18 Uhr gestalten, auch mit mobiler Arbeit. In Werkstätten ist die Arbeit oft in Schichtarbeit organisiert. Auf familiäre Belange wird bei DSW21 Rücksicht genommen. In sämtlichen Unternehmensbereichen gibt es verschiedene Teilzeit-Modelle.

2. DSW21 hat durch die Kooperation mit einer Kita ein festes Kontingent an Belegungsplätzen für Kinder von Mitarbeitern und bietet zudem Beratungs- und Ferienbetreuungsangebote an, die mit der AWO Dortmund gestaltet werden.

3. Zusätzlich zu 30 Urlaubstagen, drei Entlastungstagen und arbeitsfreien Tagen am 24. und. 31. Dezember können DSW21-Mitarbeiter unbezahlt weitere zehn freie Tage im Jahr nehmen. Individuelle Arbeitszeitkonten ermöglichen weitere freie Tage.

4. Allen Mitarbeitern bleibt während der Elternzeit ihre Stelle erhalten. In diese können sie in Vollzeit und in Teilzeit zurückkehren.

Was Materna für Eltern tut

Am neuen Firmensitz von Materna auf Phoenix-West in Dortmund arbeiten 1800 Menschen.
Am neuen Firmensitz von Materna auf Phoenix-West arbeiten 1800 Menschen. © Materna

1. Eltern können bei Materna in jeder Hierarchie-Ebene die Arbeitszeiten anpassen. Dies kann durch Reduzierung der Arbeitszeit pro Tag, der Arbeitstage pro Woche oder in Absprache durch einen höheren Anteil der mobilen Arbeit erfolgen.

2. An der Betreuung nicht schulpflichtiger Kinder beteiligt sich Materna mit maximal 250 Euro monatlich. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, auf reservierte Kita-Plätze in der Nähe des Headquarters.

3. Elternzeit wird im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten gewährt. Darüber hinaus können Eltern entsprechend der betrieblichen Regelungen und in Absprache mit dem Chef weitere freie Tage vereinbaren.

4. Eltern können nach der Elternzeit ihre Karriere ohne Einschränkungen fortführen. Sie nehmen ihre vorhergehende Position wieder auf.

Was Signal Iduna für Eltern tut

Der Sitz von Signal Iduna in Dortmund.
Der Sitz von Signal Iduna in Dortmund. © Stephan Schütze

1. Der Arbeitszeitrahmen beginnt für alle Mitarbeitenden arbeitstäglich frühestens um 06.30 Uhr und endet spätestens um 21.00 Uhr.

2. Signal Iduna bietet einen Kinderbetreuungskostenzuschuss statt einer individuellen Gehaltserhöhung bzw. einer Einmalzahlung an. Außerdem sollen Eltern-Kind-Zimmer an den Hauptverwaltungsstandorten entstehen.

3. Über die gesetzliche Elternzeit von drei Jahren hinaus gibt es eine tarifliche Elternzeit von sechs Monaten. Alle Mitarbeiter haben die Möglichkeit der Umwandlung von Gehaltsbestandteilen wie Sonderzahlungen und weiteren Leistungen in Freizeittage.

4. Führung ist grundsätzlich auch in Teilzeit möglich. Zudem pilotiert Signal Iduna aktuell ein Co-Leadership-Modell.

Was die Sparkasse Dortmund für Eltern tut

Die Zentrale der Sparkasse Dortmund.
Die Zentrale der Sparkasse Dortmund. © Oliver Schaper (Archiv)

1. Die Sparkasse Dortmund bietet Teilzeitmodelle mit einer Bandbreite von 15 bis 39 Stunden an. Mobiles Arbeiten ist bis 50 Prozent der Arbeitszeit möglich.

2. Den Mitarbeitern werden bei Bedarf 25 Belegplätze in AWO-Einrichtungen kostenlos zur Verfügung gestellt. Der BUK Familienservice hilft bei Notbetreuungslösungen und bietet Ferienbetreuung an.

3. Elternzeit wird im gesetzlichen Rahmen gewährt. Sonderurlaub kann bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres des Kindes genommen werden. Zudem bietet ein Sabbatical mit bis zu vier Wochen jährlich weitere Flexibilität.

4. Eltern können sich frühzeitig auf intern ausgeschriebene Stellen bewerben. Auch in leitenden Positionen arbeiten Mütter und Väter in Teilzeit.

Was die TU Dortmund für Eltern tut

An der TU Dortmund dürfen Kinder nach Absprache auch mit an den Arbeitsplatz gebracht werden.
An der TU Dortmund dürfen Kinder nach Absprache auch mit an den Arbeitsplatz gebracht werden. © (Archiv)

1. An der TU Dortmund gibt es Absprachen von Chefs mit Beschäftigten zur Arbeitszeit. Eine Dienstvereinbarung zum mobilen Arbeiten enthält weitere Möglichkeiten, Job und Kinderbetreuung zu vereinbaren – vor allem im Kita-Notbetrieb.

2. Auf dem Campus gibt es zwei Kitas und Großtagespflegestellen mit 230 Plätzen, bei deren Vergabe der die TU Dortmund unterstützt. Nach Absprache dürfen Kinder auch mit an den Arbeitsplatz gebracht werden.

3. Das rechtlich mögliche Maximum kann ausgeschöpft werden. Für Tarifbeschäftigten sind das drei Jahre Elternzeit mit anschließender Reduzierung auf Teilzeit und in der Regel pro Jahr und Kind 15 Kinderkrankentage und vier Tage Arbeitsbefreiung bei krankheitsbedingtem Betreuungsausfall.

4. Der Familien-Service der TU berät Mitarbeiter beim Wiedereinstieg. Nahezu alle Tätigkeiten können in Teilzeit ausgeübt werden, auch Führungspositionen.

Was Thyssenkrupp Nucera für Eltern tut

Der Hauptsitz von Thyssenkrupp Nucera an der Stadtkrone Ost.
Der Hauptsitz von Thyssenkrupp Nucera an der Stadtkrone Ost. © thyssenkrupp nucera

1. Mitarbeiter können in Absprache mit Chefs entscheiden, wann und von wo sie arbeiten. Hybrides Arbeiten ist punktuell auch aus dem Ausland in vielen Unternehmensbereichen Standard.

2. Thyssenkrupp Nucera unterstützt über einen Assistenz-Service bei der Suche nach Betreuungs- und Kita-Plätzen. Eltern können kostenlos virtuelle Lernangebote mit Lehrkräften für ihre Schulkinder buchen.

3. Das Unternehmen unterliegt dem Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. Beschäftigte können eine Sonderzahlung in acht zusätzliche Urlaubstage umwandeln. Über die Brückenteilzeit können sie ihre Arbeitszeit für einen festgelegten Zeitraum reduzieren.

4. Thyssenkrupp Nucera bleibt mit Mitarbeitern während der Elternzeit in Austausch. Nach der Elternzeit entwickeln Führungskraft und Beschäftigte je nach Lebenssituation und Karrierewunsch einen gemeinsamen Plan.

Alle Teile unserer Serie „Der große Kita-Check“ gibt es unter rn.de/kita-check