Das Kaiserviertel in Dortmund ist beliebt und belebt. Das hat eine Begleiterscheinung, die immer wieder neue Geschichten schreibt. Viele Autos müssen hier auf wenig Raum Platz finden. Das führt immer wieder zu langer Parkplatzsuche und Berichten über unnötige Knöllchen und Abschleppaktionen.
Ceyda Haciosmanoglu (22) kann von all diesen Dingen berichten, als sie an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße steht, einer Parallelstraße zur Kaiserstraße. Sie ist hier, um über die Parkplatznot im Viertel zu sprechen, die mittlerweile „ein unerträgliches Ausmaß“ erreicht habe.
Abschleppaktionen
An die bis zu einstündige Parkplatzsuche hat sich Ceyda Haciosmanoglu mittlerweile schon gewöhnt. Oder auch daran, dass sie sich mit einer Freundin in der Nachbarschaft regelmäßig „absichtlich zuparkt“.
Für Knöllchen und teure Abschlepprechnungen gelte das nicht, denn das sei erst vor Kurzem dazu gekommen. Im März etwa sei das Ordnungsamt an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße gegen Falschparker vorgegangen.

Die Parkplatznot habe mittlerweile „ein unerträgliches Ausmaß“ erreicht. „Wer nach 16 Uhr nach Hause kommt, hat oft schon verloren“, sagt Ceyda Haciosmanoglu. „Mental“ wie „finanziell“ sei das eine Belastung. Das gelte besonders für „Studierende und einkommensschwache Anwohner“.
Ihr Auto parkt in diesem Moment an einer Stelle, wo das nicht erlaubt ist, an einem Altpapier-Container. „Das ist hier einer der beliebtesten Parkplätze, der immer belegt ist“, sagt die Studentin. An diesem Nachmittag sind viele Autos zu sehen, die nicht nach den Regeln parken.
Absperrpfosten kosten Platz
Diese haben sich hier vor einigen Monaten geändert, seit rot-weiße Absperrpfosten auf einem Stück der Prinz-Friedrich-Karl-Straße aufgestellt und Baumscheiben erweitert worden sind. Seitdem müssen Autos anders parken, insgesamt fällt Platz weg. Anwohner hatten sich über die Folgen davon schon im vergangenen Herbst beklagt.
Die Stadt Dortmund verweist auf die Straßenverkehrsordnung und darauf, dass Verkehrsverstöße nicht geduldet werden können. Für die Innenstadt-Ost gelte, dass auch hier die schwächeren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer geschützt werden müssten.
Einige Meter weiter im Kaiserviertel verschärft derzeit eine Großbaustelle die Parkplatzsituation noch zusätzlich. An der Von-der-Goltz-Straße werden gerade Wasserleitungen neu verlegt. Deshalb fallen Parkplätze weg - zuletzt sogar laut einiger Anwohner noch einige mehr als angekündigt war.
Ceyda Haciosmanoglu sagt, dass sie auf ihr Auto angewiesen sei, weil der ÖPNV zu unzuverlässig sei. Sie unterstütze außerdem Angehörige wie ihre Großmutter, die ebenfalls im Viertel wohnt. Ihre Oma versuche mittlerweile, die Zeiten am späten Nachmittag zu meiden, wenn sie einkaufen müsse.