„Das wird richtig gefährlich!“ Mietshaus in Dortmund wuchert immer weiter zu

„Das wird richtig gefährlich!“ Dortmunder Mietshaus wuchert weiter zu
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Die Stimmung ist idyllisch und die Häuser sind gepflegt im Heideweg im Dortmunder Süden. Doch ein Haus sticht aus der Masse heraus: Durch viel zu langes Gras, hohe Hecken und bemooste Wege fällt ein Mehrfamilienhaus des Wohnungsunternehmens LEG aus der Reihe.

Letzter Schnitt im November

„Das hat schon vor vier Jahren angefangen", erinnert sich Birgit Voß, eine Bewohnerin des Hauses, zurück. Zu der Zeit habe die LEG eine neue Firma für die Pflege des Gartens angestellt.

Diese sei anfangs noch regelmäßig gekommen, habe die Arbeit aber auch nicht so gründlich verrichtet, wie die vorherige. „Im Herbst haben die das Laub gar nicht von der Wiese gefegt, die sind einfach mit dem Rasenmäher über das Laub auf der Wiese gefahren, das hat ja gar keinen Sinn!", erinnert sich Voß.

Irgendwann sei die Firma nur noch unregelmäßiger gekommen: „Ich habe letztes Jahr angefangen, alles zu dokumentieren", erzählt Birgit Voß.

„Die waren am 23. Juni 2022 hier und dann erst wieder am 8. November 2022", zeigt die Rentnerin anhand von Videos und Bildern. Seit November sei die Firma nun gar nicht mehr vor Ort gewesen - also seit fast 8 Monaten.

Der Weg um das Haus herum wächst immer weiter zu.
Der Weg um das Haus herum wächst immer weiter zu. © Hanna Lecking

„Das wird langsam auch richtig gefährlich!", findet Birgit Voß und ihre Nachbarin, die ihren vollen Namen nicht nennen möchte, stimmt ihr energisch zu: „Hier die Hecke zum Beispiel: im Dunkeln kann man hier leicht über die herausstehenden Äste fallen", überlegen die beiden Frauen.

Und das hohe Gras im Vorgarten? Das sei doch gerade bei solchen heißen Temperaturen sehr gefährlich. Es müsse nur jemand seinen Zigarettenrest unüberlegt auf die Wiese werfen und die Wiese brenne schnell lichterloh, finden die Mieterinnen.

So hoch ist das Gras vor dem Haus.
So hoch ist das Gras vor dem Haus. © Hanna Lecking

Des Weiteren seien die Mülltüten in den Mülleimern rund ums Haus schon seit einiger Zeit nicht mehr gewechselt worden. „Wir haben hier in der Gegend schon eine richtige Rattenplage", erzählt Voß. Angeblich würden die Tüten durch einen Hausmeister gewechselt. „Ich wohne hier seit 1998, aber ich kenne keinen Hausmeister", meint die Anwohnerin dazu.

Besonders empört sind die Mieter des Hauses jedoch darüber, dass zwar im Garten nicht gearbeitet werde, die Kosten für die Grünpflege trotzdem Bestandteil der Miete seien.

Auf Beschwerden der Mieterschaft habe die LEG geantwortet, dass sie aktuell in Verhandlungen mit einer neuen Firma für die Grünpflege seien. Dies sei nun wieder 4 Wochen her - und es habe sich immer noch nichts getan.

Der letzte Grünschnitt der Fläche erfolgte im November.
Der letzte Grünschnitt der Fläche erfolgte im November. © Hanna Lecking

LEG bezieht Stellung

Auf Anfrage der Redaktion bezieht die LEG nun ausführlich Stellung: „Wir bedauern und verstehen, wenn hier – in der genannten Siedlung – einige unserer Mieter nicht zufrieden mit dem Zustand der Grünfläche sind.“

Natürlich sei auch die LEG daran interessiert, dass die von ihr beauftragten Fachunternehmen den Grünschnitt zur Zufriedenheit aller Beteiligten durchführen und es möglichst nicht zu einem so hohen Bewuchs komme. Daher stehe die LEG in ständigem engen Austausch mit dem zuständigen Fachunternehmen und tue alles dafür, dass der Grünschnitt so schnell wie möglich vorgenommen werde.

Gute Nachrichten

Außerdem gebe es auch eine gute Nachricht: "Die erforderlichen Arbeiten werden bereits heute (23. Juni) aufgenommen. Das hat uns der für uns tätige Dienstleister zugesagt. Insgesamt arbeiten wir aktuell an einer konstruktiven Lösung für eine deutliche Verbesserung der Grünpflege."

Dennoch wolle die LEG sich an dieser Stelle bei ihren Mietern für die Geduld bedanken und sich für die langen Missstände entschuldigen.

"Die Anliegen unserer Mieter sind uns sehr wichtig und wir gehen diesen umgehend nach, sobald sie an uns herangetragen werden. Denn schließlich möchten wir, dass alle unsere Kunden gerne bei uns wohnen und mit ihrer Wohnsituation und unserem Service rundum zufrieden sind. Wir bedauern, wenn in diesem Fall ein anderer Eindruck entstanden sein sollte", so heißt es in der Stellungnahme der LEG.

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