Ein Hochbauingenieur, der in der Dritten Liga Fußball gespielt und schon Boxkurse gegeben hat, bietet nun Yogastunden am Phoenix-See an (wir berichteten). Michael Polte (53) aus Dortmund hat schon viel erlebt – und vor allem viel gemacht. „Da kann man sich schon fragen, wie kommt der denn zum Yoga“, schmunzelt selbst der gelernte Fitness- und Yogatrainer. Eine Frage, die durchaus berechtigt erscheint. Eine Antwort darauf folgt später.
Wenn man Polte genau zuhört, wird schnell klar, dass er eine absolute Sportskanone ist, den Sport selbst mit jeder Faser seines Körpers lebt – und andere Menschen dafür begeistern kann. „An Kursen kann ich so ziemlich alles anbieten, außer tanzen“, erklärt er. Auch ein Buch hat der Dortmunder bereits geschrieben. „Fit fürs Golfspielen“ heißt das Werk, das er gemeinsam mit Christian Kunert und dem Elsevier-Verlag auf den Markt gebracht hat. Dabei geht es um Verletzungs-Prävention und Leistungssteigerung im Golfsport.
Fitnesstrainer im Hause Tuchel
Der Golfsport war es auch, der ihm vor rund zehn Jahren in einem Hotel in Agadir in Marokko die Tür für weitere Kurse im Ausland öffnete. „Dann wurde ich gefragt, ob ich mir nicht auch vorstellen könnte, Fitnesskurse anzubieten“, erinnert er sich. Mittlerweile bietet Polte in Asien, Europa und Afrika unterschiedliche Sport-Events an – auch Yoga. Insbesondere in Club-Hotels des Touristikkonzerns TUI bittet er die Urlauberinnen und Urlauber auf die Sportmatte.

Und auch ein in Dortmund ganz prominenter Fußball-Trainer zählte zu Poltes Kunden: Im Haus des Ex-BVB-Trainers Thomas Tuchel, der aktuell beim FC Bayern München auf der Trainerbank sitzt, war Polte regelmäßig zu Besuch, um Tuchel und dessen Ex-Frau Sissi fitzumachen.
Kaputte Knie halten Polte nicht auf
Hinter all dem steckt jedoch auch die bittere Wahrheit, dass Poltes Körper, speziell seine Knie, durch die Fußball-Karriere arg geschunden sind. In der dritthöchsten Spielklasse kickte Polte damals für die Spielvereinigung Marl (heute FC Marl) und Preußen Lengerich. „Wenn du so lange oben spielst, hat das irgendwann Auswirkungen. Bei mir ist es so, dass links nahezu gar kein Knorpel mehr vorhanden ist und rechts ist er stark angegriffen“, erklärt der 53-Jährige. „Ich hatte so schlimme Entzündungen in den Knien. Ich konnte keine 500 Meter gehen, das war nicht zu schaffen.“
Der Dortmunder ist jedoch keiner, der sich damit abfindet, geschweige denn resigniert. Polte stellte sein Training nach der Fußball-Laufbahn um. Statt hochdynamischer Einheiten mit vielen Sprüngen und Richtungswechseln, absolvierte er ein statisches und eher funktionelles Training. „Dabei stellt man Bewegungsmuster aus dem Alltag her, das ist ein super Training“, sagt er. Schritt für Schritt kämpfte sich Polte zurück. Und gibt nun Sportkurse auf drei Kontinenten der Erde.
Yoga „ein super Sport“
Deshalb, das betont Polte, sollen die kostenlosen Kurse, die er derzeit am Phoenix-See anbietet, eine Motivation für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sein. „Das soll die Leute ermutigen.“ Ob Menschen, die länger nichts gemacht haben, oder ältere Menschen – alle seien herzlich willkommen.
Bleibt noch die Frage zu klären, wie Polte nun eigentlich zum Yoga kam. Polte muss lachen, als er davon erzählt. „Mit zunehmendem Alter möchte man nicht mehr Boxen und Kurse geben, die wirklich hoch intensiv sind und immer ans Limit gehen. Irgendwann ist daraus Yoga geworden, ein super Sport.“ So macht Polte jede einzelne Übung während seines Kurses hochmotiviert vor – weil er den Sport liebt und lebt.
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