Dortmund hat gut Energie gespart Doch die DEW21-Chefin spricht trotzdem eine Warnung aus

Dortmund hat über 15 Prozent Energie gespart - doch DEW21-Chefin warnt
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Es seien die gemeinsamen Anstrengungen von Privat- Gewerbe- und Industriekunden gewesen sowie höhere Temperaturen im Herbst, die Dortmund „in der Summe sehr gut durch die letzte Heizperiode“ getragen hätten, stellt die Chefin des heimischen Versorgers DEW21, Heike Heim fest. Die Dortmunder hätten mehr als 15 Prozent Energie im Vergleich zur vorangegangenen Heizperiode eingespart.

Allerdings gab es während der vergangenen Monate deutliche Schwankungen beim Energiesparen. Im Oktober und November, die wärmer ausgefallen sind als in den Vorjahren, habe die Einsparung bei mehr als 30 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel gelegen, berichtete Heike Heim. „Doch das hat sich in den letzten Monaten nivelliert.“

Vor allem im März hätten die Einsparbemühungen der Haushalte nachgelassen, sagte die DEW21-Chefin. Die Ursache dafür sei unklar, könne aber möglicherweise auf die Preisbremse zurückzuführen sein. Unter dem Strich habe es trotzdem auch im März eine „leichte Sparleistung“ gegeben.

Flüssiggas bleibt knappes Gut

Der deutliche Rückgang beim Energieverbrauch im Oktober und November sei immens wichtig gewesen, so Heike Heim im Rückblick; denn Ende Oktober hatte Russland die Pipeline-Lieferung beim Gas eingestellt.

Auch wenn inzwischen die ersten LNG-Terminals für die Flüssiggas-Anlieferung per Schiff in Deutschland gebaut wurden und die Gasspeicher aktuell zu 66 Prozent gefüllt sind, sieht Heim kein Grund für Entwarnung oder eine Entspannung. Die nächste Herausforderung sei der kommende Winter, mahnte sie. Deutschland konkurriere um das knappe Gut Flüssiggas mit dem Weltmarkt.

Große Unsicherheiten

Im vergangenen Winter hätten manche Staaten wie China ihre langfristigen Lieferverträge nicht abgerufen – etwa wegen einer Rezession oder auch aufgrund der Covid-Politik. Die DEW21-Chefin: „Wir können nicht davon ausgehen, dass das so weitergeht.“ Bei den Gaslieferungen gebe es große Unsicherheiten - und bei den erneuerbaren Energien große Herausforderungen.

Weil Dortmunder Unternehmen bereits im Jahr 2021 über Gaseinsparung nachgedacht hätten, sei auch ein struktureller Spareffekt entstanden, ergänzt Oberbürgermeister Thomas Westphal. Trotzdem seien die Abhängigkeiten nur getauscht worden – vom russischen Pipeline-Gas zum Flüssiggas. Die Alternativen sind laut Westphal mehr Flüssiggas zu teurerer Beschaffung, der Ausbau erneuerbarer Energien und nicht zuletzt das Energiesparen.

Deshalb bleibe auch die Energiespar-Uhr Dortmund auf der DEW-Homepage unter dem Motto „Dortmund macht‘s“ eingeschaltet, kündigte Westphal an – auch als Früherkennungsmerkmal.

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