Vorfreude auf Gastronomie im Kokerei-Ambiente (v.l.): Sascha Nies, Denkmalstiftung-Geschäftsführerin Ursula Mehrfeld, Planungsdezernent Ludger Wilde und Sparkassen-Vorstandschef Dirk Schaufelberger in der früheren Gastiefkühlanlage der Kokerei Hansa.

© Oliver Volmerich

Große Gastro-Pläne: Kokerei Hansa bekommt gleich mehrere Gastronomien

rnKokerei Hansa

Industriekultur gibt es reichlich auf der Kokerei Hansa in Huckarde. Bald soll es dort auch Esskultur geben. Denn es gibt spannende Gastronomie-Pläne für das Industriedenkmal.

Dortmund

, 28.04.2022, 05:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Untergeschoss der Gastiefkühlanlage liegt noch jede Menge Schutt. Daneben ragen aber auch schon ein paar Rohre aus dem Boden. Sie sind Vorzeichen eines spannenden Wandels, den das alte Industriegebäude bald erleben wird.

Den Wandel gestalten will Sascha Nies. Der Gastronom ist mit seinem Catering-Unternehmen „dinner & co“ gut im Geschäft. Jetzt will er mit seinem Unternehmen von Wickede nach Huckarde umziehen und aus der Kokerei Hansa eine Top-Gastronomie-Adresse machen.

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Sitz von „dinner & Co“ soll die alte Antrancenöl-Anlage werden, ein hohes, schmales Gebäude, das Nies auf zwei Etagen als Verwaltungsgebäude nutzen will. Dahinter entsteht ein Anbau für die Catering-Küche.

Alte Halle wird „bewaldet“

Herzstück der Gastro-Pläne aber ist die alte Gastiefkühlanlage, in der früher das Kokereigas für die Einspeisung ins Gasnetz heruntergekühlt wurde. Für ein besonderes Ambiente sorgen alte Maschinen und Krananlagen. „Der Standort ist an Charme gar nicht zu überbieten“, schwärmt Nies.

Mit seinem Konzept will er das alte Industrieambiente regelrecht aufblühen lassen. „Wir wollen den Raum bewalden“, kündigt der Gastronom an. Tatsächlich möchte Sascha Nies mehrere Bäume in das Gebäude pflanzen. Sie stehen symbolisch für die Industrienatur, die das Areal der Kokerei Hansa neben den alten Industrieanlagen prägt. „Die Pflanzen und Bäume haben sich von selbst angesiedelt. Wir wollen das ins Gebäude holen“, erklärt Sascha Nies.

Im Obergeschoss soll eine Mischung aus Bistro, Lounge und Café entstehen, mit Angeboten vom Mittagstisch über Kaffee und Kuchen bis zum abendlichen Cocktail. Um die Pläne für das Untergeschoss mit einem gehobenen Restaurant macht Nies dagegen noch ein Geheimnis.

Am Nordrand der Kokerei Hansa (unten) liegen die Gebäude von Salzlager und Gasttiefkühlanlage, die jetzt umgebaut werden.

Am Nordrand der Kokerei Hansa (unten) liegen die Gebäude von Salzlager und Gasttiefkühlanlage, die jetzt umgebaut werden. © Hans Blossey (Archiv)

Dazu kommt vor dem Gebäude ein Biergarten - neben dem mit Seerosen bewachsenen Wasserbecken. Außer Besucher der Kokerei hat Nies vor allem Radler auf dem nahen Emscherradweg im Blick. Wenn die geplante Brücke über den Deusenberg gebaut ist, würde der Radweg gewissermaßen durch den Biergarten führen, stellt Sascha Nies fest.

Teil der IGA-Pläne

Der „Brückensprung“ ist ein Projekt der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027, bei der die Kokerei Hansa im Zentrum des Dortmunder Zukunftsgartens steht. „Die Kokerei spielt bei der IGA eine große Rolle“, erklärte Planungsdezernent Ludger Wilde beim Vor-Ort-Termin.

Anlass für den Besuch waren die Baugenehmigungen für die Gastro-Pläne und den Umbau des benachbarten Salzlagers. Nachdem es bereits grundsaniert und als Denkmal gesichert wurde, sollen jetzt endlich die Pläne für eine Veranstaltungshalle mit Platz für 800 bis 1200 Zuschauer realisiert werden. Die benachbarte Salzfabrik wird in ein Foyer verwandelt, das sich mit einem Anbau an einer Seite des Gebäudes entlang zieht.

Das alte Salzlager der Kokerei Hansa soll sich in eine Veranstaltungshalle verwandeln.

Das alte Salzlager der Kokerei Hansa soll sich in eine Veranstaltungshalle verwandeln. © Oliver Volmerich

Für beide Projekte werden rund 15 Millionen Euro investiert. Zwei Drittel davon kommen aus Städtebaufördermittel von Bund, Land und EU. Der Rest wird von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur als Trägerin der Kokerei Hansa und Sascha Nies selbst finanziert - mit Unterstützung der Sparkasse Dortmund.

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„Die Kokerei Hansa ist ein wichtiges Stadtentwicklungsprojekt für Dortmund. Da sind wir gern dabei“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Dirk Schaufelberger.

Entsprechend groß ist die Freude über die Baugenehmigungen. Ursula Mehrfeld sprach als Geschäftsführerin der Industriedenkmal-Stiftung von einem „Meilenstein“ und dem „Beginn einer neuen Ära“.

Erlebbar wird die im kommenden Jahr. Im Frühjahr 2023 will Sascha Nies seinen neuen Unternehmenssitz und den Biergarten eröffnen. Im August 2023 soll die Gastronomie in der alten Gastiefkühlanlage folgen, im September die Veranstaltungshalle im Salzlager.

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