Steigender Goldpreis hat Auswirkungen in Dortmund Juweliere freuen sich nicht - andere schon

Hoher Goldpreis macht sich bei Juwelieren und Leihhäusern bemerkbar
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Gold gilt als sichere Anlage in Krisenzeiten. Und Krisen gibt es in diesen Zeiten bekanntlich genug. Sie genügen wohl als Erklärung dafür, dass der Goldpreis in den vergangenen drei Monaten um historische 20 Prozent nach oben geschossen ist. Aktuell (Stand: 14.4., 16 Uhr) liegt er bei rund 3200 US-Dollar pro Feinunze. Auch in Dortmund macht sich dieser Goldrausch bemerkbar.

Gold als Anlageobjekt gibt es zum Beispiel bei der Sparkasse Dortmund – von kleinen Stückelungen wie einem, zehn oder zwanzig Gramm bis hin zum Ein-Kilo-Barren für rund 95.000 Euro. „Die Nachfrage nach Edelmetallen ist in 2025 kontinuierlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich die Anzahl der Bestellungen im März fast verdreifacht“, teilt die Sparkasse mit.

Sorge, dass der Sparkasse Dortmund das Gold ausgehen könnte, gibt es indes nicht. Für das Geschäft mit Edelmetallen arbeitet die Sparkasse mit der Bayern LB zusammen. Die Landesbank hält einen eigenen Goldvorrat in Nürnberg und zählt zu den größten Edelmetall-Händlern weltweit.

Trauringe werden teurer

Juweliere sind auf Gold auch als Rohstoff angewiesen. Entsprechend macht sich auch bei den Trauring-Spezialisten von 123 Gold an der Potgasse der explodierte Goldpreis bemerkbar. Man reagiere zwar nicht auf jede Schwankung, sondern rechne mit einem laufenden Durchschnitt, aktuell sei aber erwartbar, dass der Kaufpreis von Goldringen moderat steige.

„Für uns ist ein hoher Goldpreis eigentlich nicht gut, weil wir qualitativ hochwertige Ringe erschwinglich anbieten wollen“, erklärt Dirk Pfeiffer. Das sei auch deshalb wichtig, weil Hochzeitspaare bei ihrer Budgetplanung nicht unbedingt den aktuellen Goldpreis mit einbeziehen. „Natürlich müssen wir uns aber auch an die aktuellen Entwicklungen am Markt anpassen.“

Dirk Pfeiffer vor einer Vitrine mit Trauringen
Dirk Pfeiffer ist Fachberater und Diamantspezialist bei 123 Gold in Dortmund. © Bastian Pietsch

Der Nachfrage nach Goldringen tue der Preisanstieg keinen Abbruch. „Insgesamt wird Gold als Material immer beliebter. Das hängt sicher auch mit der Wertbeständigkeit zusammen.“ Mittlerweile sei Gold sogar hochwertiger als Platin, „obwohl Platin eigentlich dreißigmal seltener ist“, sagt Dirk Pfeiffer.

Gefragte Pfandsache

Über einen hohen Goldpreis freuen sich Dortmunds Leihhäuser. Goldringe, -ketten oder sogar -barren sind als Pfand besonders gern gesehen und können mit hohen Summen beliehen werden. Aktuell gebe es eine merklich höhere Nachfrage nach entsprechenden Geschäften, sagt Claus Pfeiffer, Filialleiter des Leihhauses Grüne in Dortmund. Über 400 einzelne Gold-Stücke in der Woche würden aktuell in Pfand gegeben.

„Wenn mehr hochwertige Sache beliehen werden, heißt das für uns natürlich auch, dass wir mehr Gebühren einnehmen.“ Umgekehrt sei ein fallender Goldpreis ein Risiko, weil dann im Falle einer Versteigerung von nicht ausgelösten Pfandsachen eventuell sogar weniger als der bereits ausgezahlte Bargeldbetrag erzielt werden könne. Ein eventueller Mehrerlös falle hingegen an denjenigen, der die Sache verpfändet habe, zurück. Durch Versteigerungen verdienen Pfandhäuser am hohen Goldpreis also nicht.

Eine Königskette aus Gold, eine Kette aus Silber und eine Goldmünze auf einem schwarzen Tablett
Typische Gegenstände aus Edelmetallen, die im Leihhaus Grüne verpfändet werden: eine sogenannte Königskette aus Gold, eine weitere Kette aus Silber und eine Goldmünze. © Bastian Pietsch

Grundsätzlich werde bei Grüne fast alles, was aus Gold ist, entgegen genommen. „Nur Zahngold, an dem noch der Zahn dran ist, nehmen wir hier nicht an“, sagt Claus Pfeiffer. Das Gold werde auf seine Reinheit geprüft und zu einem festen Satz basierend auf dem aktuellen Goldpreis beliehen.

Im Zuge der Marktunruhen durch die amerikanische Zollpolitik hat die Investmentbank Goldman Sachs ihre Preisprognose für Gold am Montag (14.4.) noch einmal über das bereits hohe Preisniveau hinaus angehoben. Ende des Jahres könnte die Feinunze demnach bereits 3700 US-Dollar kosten.

Hinweis: Dieser Artikel ist erstmal am 16.4.25 erschienen.

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