Diesen Besuch in der Bank wird Marlies Biernat nicht vergessen: Als sie die Filiale der Targo Bank an der Harkortstraße wieder verließ, war ihr Konto leer. Abgehoben, offenbar von jemanden in ihrem Beisein. Wie das geschehen konnte, ist der Eichlinghoferin auch Tage nach dem für sie schrecklichen Vorfall völlig unbegreiflich.
Sie weiß nur: „Mich hat jemand am Automaten von hinten bedrängt und aufdringlich seine Hilfe angeboten“. Das lehnte die 83-Jährige entschieden ab. Dennoch ist es dem oder den Unbekannten gelungen, an ihr Geld zu kommen: 3240 Euro sind weg.
Unbekannte heben Geld ab
Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag (2.2.). Gegen 11 Uhr erreicht Marlies Biernat die Filiale. Für sie ist es ein beschwerlicher Weg, seit einer Operation kann sie nur mit zwei Krücken mühsam gehen. Die beiden Krücken, auf die sie sich zwingend stützen muss, machen auch das Agieren an den Automaten zur Herausforderung.
Die 83-Jährige steht nach eigenem Bekunden am Automaten, um ihre Kontoauszüge zu holen, als sie von dem Unbekannten angesprochen wird. Sie kann ihre Kontoauszüge einstecken; sie ist aber offenbar so abgelenkt, dass sie nicht bemerkt, wie die oder der Unbekannte mit ihrer Karte das Geld abheben. Sogar zweimal innerhalb von einer Minute geschieht das: Beim ersten Mal werden 2000 Euro abgehoben, beim zweiten Mal der Restbetrag.

Als sie dann selbst versucht, Geld abzuheben, scheitert sie und ruft Mitarbeiter der Bank zu Hilfe. Die hätten ihr gesagt, sie könne kein Geld abheben, weil ihr Konto leer sei. „Ich konnte es nicht glauben“, sagt Biernat. Sie habe sofort ihre Taschen ausgeleert, um zu zeigen, dass sie keineswegs bereits Geld eingesteckt habe.
Die 83-Jährige macht sich auf den für sie mühsamen Weg zur neuen Polizeiwache am Luisenglück. Schließlich erreicht sie die neue Wache und erstattet Anzeige. Die Polizei bestätigt das auf Nachfrage.
Alarmknopf eingesteckt
Ein wenig Hoffnung, den Täter zu bestimmen, besteht durch die Aufzeichnung der Kameras. Vermutlich wird Marlies Biernat das Geld eher nicht wieder sehen. Mindestens so groß wie der finanzielle Verlust aber belastet die Eichlinghoferin die seelische Pein: „Tausendmal“, so sagt sie, „habe ich das Szenario in der Bank im Kopf durchgespielt, wie das passieren konnte“. Seitdem könne sie keine Nacht mehr ruhig schlafen. Sie sei ein ängstlicher Mensch geworden.
Seit dem Vorfall hat sie einen Alarmknopf in ihre Tasche gepackt – und sie ist wild entschlossen, den auch einzusetzen, wenn es zu einer vergleichbaren Situation kommen sollte. Und sie zeigt sich ebenso fest entschlossen, ihre Geschichte anderen mitzuteilen, um zu warnen.
Tipps von der Polizei
Eine Idee, die dem Rat der Polizei nahe kommt. Die teilt auf Nachfrage Folgendes mit: „Vorher schon mal ein Auge drauf haben, wer in der Bank ist. Schauen, ob da jemand ist, der sich da nur aufhält und nichts zu tun hat. Bei einem ‚komischen Bauchgefühl‘ am besten die Bank verlassen, erst etwas anderes erledigen und später noch mal wiederkommen.“
Sei man bereits an einem Automaten tätig und fühle sich bedrängt: „Sofort abbrechen“, so der Rat. Und: „Andere laut ansprechen, Aufmerksamkeit erzeugen.“ Das wird Marlies Biernat mit ihrem Alarmknopf im Zweifelsfall sicher gelingen; allerdings ein nur schwacher Trost in der aktuellen Situation für die 83-Jährige.
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