Wer wissen will, welche Unternehmen den Stadtkonzern Dortmund bilden und was die Unternehmensvorstände pro Jahr für ihre Tätigkeit erhalten, der kommt an dem Kommunalwirtschaftsbericht 2023/2024 der Stadt nicht vorbei. Er ist die Quelle, wo – bis auf einige Ausnahmen – Schwarz auf Weiß nachzulesen ist, was auf den Gehaltsschecks der Chefs der kommunalen Betriebe steht. Wobei die Meinungen darüber, ob es sich dabei um „verdientes Geld“ handelt oder aber um Geld, „was sie bekommen“, wie es Dortmunds früherer Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) einst ausdrückte, stets auseinander gehen.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich die Bezahlung der kommunalen Manager nicht an der Besoldung des öffentlichen Dienstes – wie etwa für die städtischen Mitarbeiter und des Oberbürgermeisters – orientiert, sondern an dem, was marktüblich ist. Damit sollen die Stellen im öffentlichen Sektor attraktiv bleiben. Im Finanz- und Energiebereich liegt das Gehaltsniveau dabei am höchsten. Das zeigt einmal mehr der mittlerweile 31. von der Verwaltung herausgegebene Beteiligungsbericht.
Er ist 246 Seiten stark und seit wenigen Tagen für die Öffentlichkeit einsehbar. Der Bericht ist in verschiedene Bereiche wie Verkehr, Versorgung, Entsorgung, Finanzen etc. und die dazu gehörenden Unternehmen aufgeteilt. Neben den üblichen Bilanzen vermittelt das Papier wesentliche Informationen rund um das Tätigkeitsfeld der jeweiligen Gesellschaft und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Und der Gehälter natürlich – ein Überblick:

Sparkasse:
Die Top-Verdiener im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 waren Dortmunds Sparkassenvorstände Dirk Schaufelberger (Vorsitzender) mit 798.000 Euro, Jörg Busatta (723.000 Euro) und Peter Orth (799.000 Euro) – macht zusammen 2,32 Millionen Euro. Das Jahresergebnis der Sparkasse lag bei exakt 8 Millionen Euro.
Dass Sparkassenvorstände regelmäßig die Gehaltsliste kommunaler Unternehmen anführen, ist im Übrigen kein Dortmunder Phänomen, das gilt bundesweit. Das geht auch aus der im August dieses Jahres veröffentlichten Public Pay Studie 2024 der Zeppelin Universität in Friedrichshafen und der Personalberatung LAB & Company (Düsseldorf) hervor.
Jährlich untersucht die Studie die Vergütungsstruktur in öffentlichen Unternehmen. In der jüngsten Ausgabe wurden 10.649 Top-Managementmitglieder aus 7.177 öffentlichen Unternehmen der Städte mit mehr als 30.000 Einwohnern, der Landkreise sowie von Bund und Ländern in Deutschland untersucht. Dabei wurden Vergütungsdaten für das Geschäftsjahr 2022 berücksichtigt.
Die Gesamtvergütung eines Sparkassen-Vorstands liegt der Studie zufolge durchschnittlich bei 390.000 Euro. Das ist bundesweit gesehen fast viermal so hoch wie der Verdienst von Geschäftsführern aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (111.000 Euro) oder aus den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Forschung (100.000 Euro). Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Dortmund ab.

DSW21:
Zu den Topverdienern zählte 2023 auch die Führungsspitze der Dortmunder Stadtwerke Aktiengesellschaft (DSW21). Die unlängst wegen diverser Skandale rund um die DEW-Tochter „stadtenergie“ und den Energieeinkauf zu Höchstpreisen zu ihrer Zeit als DEW-Chefin fristlos gekündigte DSW-Vorstandsvorsitzender Heike Heim erhielt für ihre Tätigkeit vom 1. Juni bis 31. Dezember 2023 genau 409.500 Euro.
Ihr Vorgänger Guntram Pehlke erhielt – feste, variable und sonstige Vergütung addiert – bis zu seinem Ausscheiden Ende Mai 2023 noch 256.500 Euro. DSW-Vorstand Jörg Jacoby bekam 473.700 Euro, Vorstand Ulrich Jäger 447.500 Euro und Vorstand Harald Kraus 476,200 Euro. Alles in allem ließ sich DSW21 seine Führungsmannschaft damit 2.063.500 Euro kosten.
DEW21:
Gutes Geld erhielt auch der Vorstand der DSW-Tochter Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21). Heike Heim, die bis Ende Mai 2023 die Geschicke von DEW führte und danach an die DSW-Spitze wechselte, erhielt für die fünf Monate 299.800 Euro. Ihr Nachfolger, Dr. Gerhard Friedrich Holtmeier, wurde für die Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 2023 mit 99.700 Euro entlohnt. Das Jahresgehalt von DEW-Vorstand Peter Flosbach betrug 479.900 Euro, das von Vorstand Matthias Klein-Lassek 317.800 Euro.

EDG, Flughafen, Hafen und Co.:
Lukrative Chefsessel gibt es auch bei der EDG Entsorgung Dortmund GmbH (EDG): Geschäftsführer Prof. Dr. Rainer Wallmann konnte sich über 324.000 Euro freuen, Frank Hengstenberg über 346.000 Euro und Bastian Prange über 261.000 Euro.
Die zweiköpfige Geschäftsführung der Wasserwerke Westfalen GmbH mit Bernhard Heinz und Dr.-Ing. Bernhard Klocke hatte 210.00 Euro respektive 200.000 Euro auf dem Gehaltscheck stehen.
Flughafen-Chef Ludger van Bebber ging im vergangenen Jahr mit 488.000 Euro nach Hause, Sabine Loos, Geschäftsführerin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe GmbH, mit 485.000 Euro, Hafen-Vorständin Bettina Brennenstuhl mit 202.000 Euro und Simon Kinz, Geschäftsführer der DOPARK GmbH, brachte es im vergangenen Jahr auf vergleichsweise magere 192.000 Euro. „Gegenstand der Gesellschaft sind die Bewirtschaftung und der Betrieb von Parkraum und das Vorhalten von Einrichtungen der mobilitätsbezogenen Infrastruktur, die im Zusammenhang damit stehenden Dienstleistungen sowie die Nutzung und Verpachtung der gesellschafts- und gesellschaftereigenen Immobilien.“ Alles klar?


Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 26. November 2024.
Wie Bettina Brennenstuhl (44) Chefin des Dortmunder Hafens wurde: Der Weg ging stetig aufwärts