Es ist eine Geschichte, die man sich nicht ausdenken kann. Eine Geschichte, die gleichermaßen verunsichert, wie dankbar macht.
Es ist einer der heißesten Tage des Jahres, ein Freibad-Besuch ist da naheliegend. Zumal es Denise Dahl nicht weit hat zum Wellinghofer Freibad. Sie wohnt im Stadtteil. Also packt sie die Siebensachen für sich und ihre drei kleinen Kinder. Gegen Mittag sind die vier im Bad. Sommervergnügen pur sollte es werden.
Denise Dahl geht mit ihren beiden Töchtern - zwei und drei Jahre alt - ins Nichtschwimmerbecken. Die Jüngste, zwei Monate, schläft im Kinderwagen. „Wir waren gerade erst im Wasser, ich habe mich zu meiner Tochter hinuntergebeugt, wollte ihr die Hand geben“, so erinnert sich die Wellinghoferin an jenen Moment, der diesen Sonntag so ganz anders verlaufen lassen sollte als geplant.
„Plötzlich“, so sagt Denise Dahl, „schoss mir ein Schmerz in den Rücken, meine Beine knickten weg, ich habe geschrien vor Schmerzen“, sagt sie. Sie habe sich überhaupt nicht mehr richtig bewegen können, berichtet sie gefasst ein paar Tage später: „Auch meine Hände waren völlig verkrampft“. Nichts ging mehr.

Und dann beginnt die Geschichte, die sie Tage nach dem Vorfall noch immer unglaublich dankbar macht: „Ich bin so froh“, sagt die 30-Jährige. Alle hätten ihr und ihren Kindern umgehend geholfen: Badpersonal ebenso wie Schwimmgäste. Unmittelbar hätten Menschen sie aus dem Becken getragen. Es sei wohl auch ein Arzt im Schwimmbad gewesen. „Leider weiß ich seinen Namen nicht“, sagt Dahl. Der habe ebenfalls sofort eingegriffen, Anweisungen gegeben.
Gleichzeitig hätten sich andere um ihre beiden Mädels gekümmert: Mitarbeiter des Freibades hätten mit den Jolina und Merle Ball gespielt, ihnen ein Eis geholt. Als schließlich der alarmierte Rettungswagen kommt, bilden Badegäste ein Spalier, damit die Kinder nichts davon sehen. „Gott sei Dank haben die Mädchen gar nicht mitbekommen, was passiert ist“, sagt die Wellinghoferin.
Die Besatzung des Rettungswagens ordert noch einen Notarzt herbei. Sie muss ins Krankenhaus. Das Schwimmbad alarmiert ihren Mann, der glücklicherweise in wenigen Minuten da ist. „Ich selbst war gar nicht mehr in der Lage zu telefonieren“, erinnert sie sich. Sie bekommt eine Spitze, dämmert weg. Später fährt die ganze Familie ins Krankenhaus, die Mama besuchen.
Wieder zuhause
Inzwischen ist Denise Dahl wieder zu Hause. Die Kinder toben um sie herum. „Sie wissen, dass Mama „Aua“ hat, aber sie wissen nicht, was passiert ist“, sagt die 30-Jährige. Die Ärzte hätten einen Bandscheibenvorfall und -riss diagnostiziert.
„Ein furchtbares Gefühl“ sei das gewesen, sich plötzlich nicht mehr bewegen zu können, sagt die Wellinghoferin. „Ich hatte Panik“, sagt sie: „Dieses Gefühl, wenn Sie merken, Sie können ihre Beine nicht richtig bewegen.“ Im Krankenhaus schob man sie ins MRT, die Ärzte hätten dann schnell Entwarnung geben können, ihr Hoffnung gemacht, dass das wieder wird.
Aber: Auch Tage nach dem Vorfall ist das mit dem Laufen so eine Sache. Es geht, aber langsam. Es wird dauern, bis alles so ist, wie es mal war. Glücklicherweise kann ihr Mann im Homeoffice arbeiten - das mit den Kindern ist geregelt. Der Kindergarten macht gerade Ferien.
Nicht mehr allein
Auch bis zum nächsten Freibad-Besuchern mit den Kinder wird es noch ein bisschen dauern. Jolina und Merle würden am liebsten sofort wieder ins Schwimmbad gehen. Dass Sie dieses nicht mit einer schlimmen Erfahrung verbinden, dass verdanken sie allen, die an diesem Sonntag geholfen haben. „Sonst sähe das wohl anders aus“, sagt Dahl erleichtert.
Und sie selbst? Was macht das mit dem Kopf beim nächsten Besuch? „Fest steht, ich werde mit den Kindern nicht mehr alleine ins Schwimmbad gehen“, sagt die 30-Jährige.
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