Seit nunmehr einem halben Jahr steht der Jugendtreff „Time Out“ der SJD-Falken in der Meylantstraße 91b leer. Die Türen sind verschlossen, die Lichter aus – und das wegen eines altbekannten Problems: Schimmel. Für die Kinder und Jugendlichen aus dem Meylantviertel bedeutet das den Verlust eines wichtigen Anlaufpunkts in ihrem direkten Umfeld.
Robert Austmann von der Geschäftsführung der SJD-Falken spricht von einer schwierigen und frustrierenden Situation. Bereits vor anderthalb Jahren hatte es in den Räumen des LEG-Gebäudes Feuchtigkeitsprobleme gegeben. Eine Sanierung folgte, doch das Problem kehrte zurück. „Das Wasser steigt in dem Gebiet von unten hoch, das ist schwer in den Griff zu bekommen“, sagt Austmann. Inzwischen ist der Schimmelbefall so gravierend, dass eine Nutzung der Räume nicht mehr möglich ist.
Als Übergangslösung ist das „Time Out“ derzeit in der Jugendfreizeitstätte Wickede an der Bremmenstraße 8 untergebracht. Dreimal pro Woche besuchen dort etwa 20 bis 25 Kinder und Jugendliche das Angebot. „Die Wickeder haben uns die Disco als Raum zur Verfügung gestellt – das ist wirklich großartig“, lobt Austmann die Kollegen der benachbarten Einrichtung. Einen gemeinsamen Betrieb gibt es dennoch nicht. Die pädagogischen Konzepte der beiden Einrichtungen unterscheiden sich deutlich. „Bei uns geht es basisdemokratisch zu. Die Jugendlichen bestimmen selbst die Regeln – das ist nicht immer einfach, aber sehr wertvoll“, erklärt Austmann.

Was bleibt, ist die Leere an der Meylantstraße – und ein nagelneuer Billardtisch, der noch immer ungenutzt in den alten Räumen steht. „Wir wissen nicht, wo wir ihn unterbringen sollen“, sagt Austmann. Mit einer Folie sei er abgedeckt – in der Hoffnung, dass der Schimmel ihm nichts anhaben kann. Auch weitere Einrichtungsgegenstände, wie ein Kühlschrank und Sportmaterialien, seien noch dort verblieben.
Doch auch wenn die aktuelle Notlösung funktioniert, bleibt das eigentliche Problem bestehen: Das Meylantviertel hat seinen Jugendtreff verloren. Und mit ihm einen wichtigen Ort für Begegnung, Teilhabe und Unterstützung. Robert Austmann betont: „Wir brauchen eine Einrichtung direkt im Viertel. Ein Angebot einige Kilometer entfernt reicht nicht aus. Die Wege sind zu lang, besonders für die Jüngeren.“
Diese Einschätzung teilt auch die Politik. Dirk Sanke, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung Brackel, sagt: „Die SPD hält einen Standort des Kinder- und Jugendangebotes im Meylantviertel für unbedingt nötig. Die Situation rund um die Räumlichkeiten der LEG ist leider nicht neu. Seit Herbst 2024 sind sie endgültig nicht mehr nutzbar, das gesamte Material musste ausgelagert werden.“ Man danke der Jugendfreizeitstätte Wickede für ihre Unterstützung, aber: „Ein Angebot im Meylantviertel selbst bleibt essenziell, um kurze Wege im Sozialraum der Besucherinnen und Besucher sicherzustellen.“
Vonseiten der LEG, Eigentümerin des Gebäudes in der Meylantstraße, verweist Pressesprecher Mischa Lenz auf laufende Sanierungsarbeiten. „Leider gab es ein Problem mit aufsteigender Feuchtigkeit im Kellerbereich. Wir wollen das natürlich im Sinne aller Beteiligten, allen voran der Mieter und des Jugendtreffs, aus der Welt schaffen.“ Die nötigen Maßnahmen würden derzeit umgesetzt, der Jugendtreff solle nach Abschluss der Arbeiten definitiv wieder öffnen. Für die Zeit der Schließung werde keine Miete berechnet. „Uns ist sehr daran gelegen, die Maßnahmen so zügig wie möglich umzusetzen“, so Lenz weiter. Die Mieter hätten zudem jederzeit die Möglichkeit, sich bei Fragen an die LEG zu wenden.