Anwohner sind in Sorge Am Dortmund-Ems-Kanal tritt Wasser aus dem Damm

Anwohner sind in Sorge: Am Kanal in Deusen tritt Wasser aus dem Damm
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Lore Migdalsky geht oft in Deusen spazieren, entlang des Dortmund-Ems-Kanals. Sie kennt sich gut aus dort, seit 40 Jahren wohnt sie in dem Stadtteil. Von ihrem Haus blickt sie direkt auf das Freibad Hardenberg und auf den Damm der Wasserstraße.

Zuletzt fiel der SPD-Politikerin dort etwas auf, das sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Und das sie in Sorge versetzt: Unweit der Treppe, die hinter dem Freibad auf den Kanaldeich führt, tritt Wasser aus.

Es sind keine Fluten, die sich ergießen, aber es ist ein stetiges Rinnsal, das nicht versiegt. Etwa in der Mitte der Dammhöhe kommt das Wasser aus der Erde hervor, fließt von dort den Berg hinab und sammelt sich am Fuß des Dammes zu einem kleinen Bach.

Als es zuletzt heftiger regnete und sich das Wasser mit dem Regenwasser vermischte, habe es eine dicke Pfütze auf dem Spazierweg gegeben. Doch die Wasserlache ist nicht Lore Migdalskys Problem. Sie sorgt sich vielmehr um die Ursache und die möglichen Folgen des Wasseraustritts. Zum Beispiel, dass das Loch noch größer werden könnte.

Leck im Damm am Dortmund-Ems-Kanal in Deusen
Das Wasser, das aus dem Damm tritt, läuft den Berg hinunter. © Natascha Jaschinski

Ist es Wasser aus dem Kanal?

Für die Politikerin, die auch in der Bezirksvertretung Huckarde sitzt, steht fest: „Das Wasser muss aus dem Kanal kommen.“ Der Kanal müsse ein Leck haben. Regen könne nicht die Ursache sein. Dann müsse das Rinnsal irgendwann versiegen – das tut es aber nicht. Sie und Susanne Meyer, ebenfalls Deusenerin und SPD-Ratsvertreterin für Huckarde, finden es „bedenklich“, wenn so viel Wasser aus dem Kanal tritt. Vor allem, weil sie nicht wüssten, was genau passiert.

Eine Theorie haben die beiden: Sie vermuten, dass in den Spundwänden, mit denen der Kanal eingefasst ist, eine rissige Stelle ist. „Öfter sind schon Schiffe gegen die Spundwände gefahren“, erinnert sich Lore Migdalsky. Auf der Deichkrone zeigt sie: An manchen Stellen sind die Spundwände eingedellt.

An das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) haben sich die Politikerinnen schon gewandt. Dort habe es geheißen: „Das Problem ist bekannt, man kümmert sich“, sagt Migdalsky. Ein Bautrupp sei nach dem Anruf der beiden auch vor Ort gewesen, das Wasser aber sickert immer noch.

Das bestätigt das WSA auf Anfrage: Wasser tritt aus dem Damm – und das schon viel länger, als Lore Migdalsky es beobachtet. „Der Wasseraustritt am Damm ist dem WSA seit 2021 bekannt“, heißt es aus der Pressestelle. Die Annahme, das Wasser komme aus dem Kanal, stimme ebenfalls. Allerdings sei die Ursache eine andere, als die beiden Deusenerinnen vermuten.

Lore Migdalsky und Susanne Meyer an der Stelle des Damms am Dortmund-Ems-Kanal in Deusen, aus der Wasser austritt.
Das Wasser, das aus dem Damm tritt, läuft den Berg hinunter. Regnet es zudem stark, bildet sich auf dem Gehweg eine große Pfütze, haben Lore Migdalsky (l.) und Susanne Meyer beobachtet. © Natascha Jaschinski

Es gebe keine Risse in den Spundwänden. Taucher hätten die Stelle inspiziert und keine Schäden feststellen können. Bodenproben des verbauten Materials seien entnommen und geprüft worden. Das WSA habe auch eine höhere Ebene, die Bundesanstalt für Wasserbau, zur Beratung hinzugezogen.

Nun sei mittlerweile sicher: Bei dem Loch handelt es sich um eine Sickerstelle, die an Dämmen entstehen kann. Das WSA erklärt hierzu: „Ein Damm kann nie vollständig dicht sein.“ Es stelle sich immer eine Sickerlinie ein, die vom Grundwasserspiegel in Richtung Kanalwasserspiegel ansteige. Bei einem bestimmten Verlauf könne eine Sickerstelle entstehen, also eine Stelle, an der Wasser an der Dammoberfläche austrete. Genau das soll in Deusen der Fall sein.

Zur Frage, ob diese Sickerstelle weiter aufbrechen könne, sagt das WSA nur: „Im Zuge der turnusgemäßen Dammbeobachtung wird die Sickerstelle regelmäßig kontrolliert.“ Allerdings soll der Schaden langfristig behoben werden, indem ein sogenannter Auflastfilter eingebaut werde. Er sichere den Damm von der Landseite aus, erklärt das WSA. Wann es soweit ist, könne noch nicht gesagt werden. Das Material werde zur Zeit beschafft.

Lore Migdalsky wird bei ihrem Spaziergängen also irgendwann kein Wasser mehr den Damm herunterlaufen sehen.

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